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#Wie das Volk der Yanomami von Goldgräbern bedroht wird

„Wie das Volk der Yanomami von Goldgräbern bedroht wird“

Bis auf die Knochen ausgehungerte Körper, eingefallene Gesichter mit leeren Augen, kranke Kinder: Die Bilder aus dem Territorium der Yanomami, die in den vergangenen Tagen an die Öffentlichkeit gebracht wurden, haben Brasilien auf­geschreckt. Die Lage des indigenen Volks, das im größten Reservat Brasiliens an der Grenze zu Venezuela lebt, ist alarmierend.

In den vergangenen vier Jahren starben 570 Yanomami-Kinder an heilbaren Krankheiten, hauptsächlich an Unterernährung, aber auch an Malaria, Durchfall und Missbildungen, die durch Quecksilber verursacht wurden. Illegale Goldgräber, die sich im Gebiet zu Tausenden festgesetzt haben, haben viele Gewässer und dadurch die Fischbestände verseucht, von denen sich die Indigenen ernähren. Studien belegen, dass bei vielen Yano­mami heute Rückstände des Schwer­metalls nachgewiesen werden können.

Medizinischer Notstand ausgerufen

Nun hat das brasilianische Gesundheitsministerium im Yanomami-Territorium den medizinischen Notstand ausgerufen. In einem Dekret teilte die neue Regierung mit, die von der Vorgängerregierung „demontierten“ Gesundheitsdienste für das indigene Volk wiederherzustellen.

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, der am Samstag ein Yanomami-Gesundheitszentrum in der Stadt Boa ­Vista im Bundesstaat Roraima besuchte, klagte die Zustände aufs Schärfste an: „Was ich in Roraima gesehen habe, war mehr als eine humanitäre Krise: ein ­Völkermord, ein vorsätzliches Verbrechen gegen die Yanomami, begangen von einer Regierung, die dem Leiden gegenüber unempfindlich ist“, schrieb er auf Twitter.

Hubschrauber im Yanomami-Gebiet: Die Goldgräber hinterlassen Spuren.


Hubschrauber im Yanomami-Gebiet: Die Goldgräber hinterlassen Spuren.
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Bild: Reuters

Am Wochenende begann die brasilia­nische Luftwaffe damit, Lebensmittel­pakete in das Reservat zu fliegen, in dem etwa 26 .000 Yanomami auf einer Fläche von der Größe Portugals leben. Gleich­zeitig werden besonders ernsthaft betroffene Personen von der Luftwaffe aus den Dörfern ausgeflogen, um sie zur Behandlung in Krankenhäuser zu bringen.

Die Situation ist in den vergangenen Jahren eskaliert

Schon seit Jahrzehnten zieht das Gebiet illegale Goldgräber an. Die Situation ist in den vergangenen Jahren jedoch eskaliert. Es werden etwa 20.000 Goldgräber in dem ­Gebiet vermutet. Sie haben ganze Siedlungen mit Landepisten für Flugzeuge für die Logistik und Versorgung errichtet. Auf den Flüssen zirkulieren Hunderte Boote. Kürzlich wurde eine illegale Straße entdeckt, die weit in das Gebiet hineinführt. Auch gibt es Anzeichen für die Präsenz des organisierten Verbrechens im Gebiet, das möglicherweise auch als Route für den Rauschgifthandel dient. 2022 wurden Indigene und Beamte der Bundespolizei im Gebiet von Männern auf Schnellbooten mit automatischen Waffen beschossen.

Lula da Silva hatte schon im Wahlkampf versprochen, dem illegalen Goldabbau sowie der illegalen Abholzung in Amazonien ein Ende zu setzen. Der Ausbau der Kontrollorgane, die in den vergangenen Jahren mit Budget- und Personalkürzungen zu kämpfen hatten, dürfte jedoch Zeit in Anspruch nehmen. Dennoch soll schon eine Art Fluchtbewegung unter den illegalen Goldgräbern eingesetzt haben. Laut Experten der brasilianischen Organisation Instituto Socioambiental scheinen die Goldgräber vermehrt Zuflucht in den Nachbarländern Guyana und Suriname zu suchen, wo der illegale Goldabbau ebenso wie in Venezuela ein großes Problem für Mensch und Umwelt darstellt.

Für den Vormarsch der illegalen Goldgräber in das Gebiet der Yanomami sowie in andere Schutzgebiete Amazoniens machen die Regierung und diverse Organisationen die tolerante Haltung der Regierung des ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro verantwortlich, die wiederholt versprochen hatte, den Bergbau in geschützten Gebieten zu legalisieren.

Bolsonaro antwortet mit Kopie einer alten Nachricht

„Wir müssen die vorherige Regierung dafür verantwortlich machen, dass sich diese Situation so verschlimmert hat“, sagte Sônia Guajajara, die erste indigene Ministerin Brasiliens, die das neue Ministerium für indigene Angelegenheiten leitet. Auch Brasiliens Gesundheitsministerin sprach von „Nachlässigkeit“ der Vorgängerregierung. Reaktionen kamen auch aus der ­Justiz. Der Verfassungsrichter Gilmar Mendes etwa bezeichnete die Situation als eine Tragödie. „Die Untersuchung der Ver­antwortlichkeiten ist dringlich.“

Bolsonaro, der sich seit Ende des Jahres in Florida aufhält, bezeichnete die Be­richte über die Situation der Yanomami indes als eine „Farce der Linken“ und wehrte sich gegen die Vorwürfe, indem er Daten über die Leistungen des Gesundheitsministeriums zugunsten von indigenen Völkern in den vergangenen vier Jahren publizierte.

Die indigene Gesundheitsversorgung sei eine der Prioritäten der Regierung, heißt es in Bolsonaros Nachricht, bei der es sich um die Kopie einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Mitteilung des Ministeriums handelt.

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