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#Wie die Corona-Pandemie die Städte durchschüttelt

Wie die Corona-Pandemie die Städte durchschüttelt

Still ruht die Stadt. Auf den stets belebten Straßen und Einkaufsmeilen sind weniger Menschen unterwegs, nachdem viele Geschäfte, Restaurants und Hotels notgedrungen dichtmachen mussten und auch Weihnachtsmärkte und Silvesterfeiern wegen der Corona-Vorsichtsmaßnahmen ausfallen.

Nicht nur Geschäftsleute sorgen sich um die Folgen. Doch es wird noch dauern, bis die Impfungen Kontaktbeschränkungen so weit überflüssig machen, dass das Leben und Treiben in den Ballungsräumen rund um die Uhr wieder pulsieren kann wie vor Ausbruch der Pandemie.

Dabei ist nicht gewiss, dass das städtische Leben so zurückkehrt, wie es einst war. Schon vor der Pandemie hat sich mancher Wandel abgezeichnet, der sich jetzt in der Corona-Zeit verstärkt und die Städte nachhaltig prägen wird. Dass Menschen Kleidung, Elektronik und vieles andere im Internet kaufen statt zum örtlichen Laden zu gehen, mag kaum verwundern. Auch wird nicht jeder, der die Online-Lieferung in der Pandemie-Zeit ausprobiert, dies später wieder aufgeben.

Viele Läden werden dicht machen

Der Handelsverband rechnet mit Zehntausenden Geschäftsaufgaben. Damit droht mehr Ödnis in den Zentren und zumindest teilweise Leerstand. Die Kommunen werden sich mehr um ihre Innenstädte kümmern müssen. Im Idealfall entwickeln die Beteiligten vor Ort neue Ideen mit einem Mix aus Wohnungen, Museen und auch kleineren Handwerksbetrieben.

Leeres München: An Heiligabend bleibt der Marienplatz vor dem Rathaus ruhig.


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Bild: dpa

Unter den derzeit geschlossenen Geschäften leiden die Kommunen schon jetzt. Dennoch ist die Stadtkasse gefüllter als gedacht. Finanziell geht es den Gemeinden zwar schlechter als vor einem Jahr erwartet, aber immer noch besser, als am Anfang der Corona-Pandemie vorherzusehen war.

Städte, Gemeinden und Landkreise spüren hohe Steuerrückgänge in Milliardenhöhe, aber ohne Stadtstaaten kommen sie nach Einschätzung der kommunalen Spitzenverbände nur auf ein verkraftbares Minus von 400 Millionen Euro im Krisenjahr 2020. Zusammen gaben die Kommunen besonders für das Personal und soziale Leistungen in diesem Jahr mit etwa 274 Milliarden Euro gut 15 Milliarden Euro mehr aus als ein Jahr zuvor. Die Bundesregierung und die Landesregierungen sind jedoch eingesprungen und haben in etwa die Rückgänge der wichtigen Gewerbesteuereinnahmen im Vergleich zum Vorjahr übernommen.

Hilfe ist gefragt

Im kommenden Jahr fürchten die Kommunen abermals hohe Ausfälle und ein Minus von schätzungsweise 10 Milliarden Euro. Auch weil sich einige Einnahmen nach den rückläufigen Zahlungen des Vorjahres richten, erwarten Gemeinden ein schwieriges Jahr. Um das auszugleichen, bauen die Kommunen abermals auf mehr Geld von Bund und Ländern.

Leeres Nordhorn: In die Fußgängerzone geht kaum noch einer.


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Bild: dpa

Der Städtetag bringt als eine Art Wiederholung aus dem Krisenjahr schon einen Ausgleich für die Gewerbesteuerausfälle des kommenden Jahres ins Spiel. Ob er sich mit der Forderung durchsetzen wird, ist offen. Im Voraus hätten die Landesregierungen für Klarheit sorgen können, denn sie sind nach der föderalen Aufgabenteilung für die Finanzen ihrer Kommunen verantwortlich.

Generell brauchen die Städte nicht zusätzliche Regulierungen und vorgegebene Ziele, sondern sollten Entscheidungen vor Ort treffen. Wenn Vertreter der Länder und des Bundes den Kommunen helfen wollten, sollten sie das berücksichtigen und nicht zähe Einzelförderungen auflegen. Die Gemeinden sollen selbst verantworten, was bei ihnen gerade nötig ist. Statt kostspielige und langwierige Förderprogramme zu finanzieren, sollte also lieber der kommunale Einnahmeanteil direkt erhöht werden.

Viele Fragen bleiben offen

Nicht nur die Frage der Finanzierung kommunaler Aufgaben muss vielerorts noch geklärt werden. Nach der Corona-Krise werden weitere Herausforderungen wieder sichtbar werden, mit denen die Städte vorher schon zu kämpfen hatten – ob fehlende Digitalisierung, Platznot oder der Klimawandel. Die Großstädte brauchen vor allem Antworten auf die Schattenseiten ihrer Anziehungskraft, die hohen Immobilienpreise und das Gedränge im Stadtverkehr.

Leeres Stuttgart: Die Polizei fährt im Dezember durch die Innenstadt.


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Bild: dpa

Dabei kann eine Entwicklung der Corona-Pandemie helfen: Setzt das Homeoffice nach der Krise seinen Siegeszug fort, reduziert die Arbeit in den eigenen vier Wänden die Pendlerströme. Zudem könnten dadurch manche Berufstätige in größerer Entfernung zur Arbeit wohnen und günstigeren Wohnraum abseits der Metropolen finden. Bis das den Immobilienmarkt allerdings spürbar entlastet, dürfte es noch dauern.

Die Städte werden viel zu tun bekommen. Von der Innenstadt über die Digitalisierung bis zum Verkehr sind viele Zukunftsthemen miteinander verknüpft. Die Corona-Pandemie sorgt derzeit an vielen Orten für einen weitgehenden Stillstand. Danach aber wird sich der Wandel in den Metropolen beschleunigen.

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