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#Wie die Menschen in Kiew den Krieg erleben

„Wie die Menschen in Kiew den Krieg erleben“

Wenn die Russen nach Kiew wollen, dann müssen sie an Sergej Bajta und seinen Männern vorbei. Seit Beginn des Krieges sitzt der 52 Jahre alte Mann auf seinem Posten in Browary. Es ist einer der Hauptkontrollpunkte in dem Vorort nordöstlich der Hauptstadt. Die Front rückt immer näher. Vor einer Woche wäre Bajta hier fast ums Leben gekommen. Sechs Raketen schossen die Russen in seine Richtung. Zwei seiner Kollegen wurden getötet, acht verletzt.

Am Straßenrand steht noch ein ausgebranntes Auto, das an den Einschlag erinnert, daneben ein zerstörter Panzer. Auch jetzt sind wieder Schüsse zu hören. Angespannt rennen die ukrainischen Soldaten umher und versuchen, über Funk auf dem Laufenden zu bleiben. Jeden Augenblick können die Russen zuschlagen.

Sergej Bajta wird nicht weichen. Er ist hier, um seinen Posten zu verteidigen. Sogar seinen ältesten Sohn hat er inzwischen mitgebracht. Der kämpft nun zusammen mit den lokalen ukrainischen Milizen und den regulären Kräften. Die Ausstattung ist nicht schlecht. Neue Waffen haben sie und richtige Uniformen, sogar Antipanzerminen sind um den Posten platziert. Jedes russische Militärfahrzeug könnten sie so sofort in die Luft sprengen, meint einer.

Die Ukrainer sind entschlossen

„Unsere Feinde besiegen können wir nur gemeinsam“, sagt Bajta entschlossen. Doch die Nervosität kann er nicht verbergen. Immer weiter stößt Russlands Armee in Richtung des Zentrums der ukrainischen Hauptstadt vor. Die Pausen zwischen den Luftangriffen werden immer kürzer. Und dann ist da noch der russische Militärkonvoi, der mehr als 60 Kilometer lang sein soll und irgendwo vor Kiew feststeckt. Nach Einschätzungen des Pentagons befinden sich mittlerweile fast alle Invasionstruppen, die Russland an den Grenzen zur Ukraine zusammengezogen hatte, im Land. Doch die Ukrainer sind entschlossen. Sie wollen siegen, und jeder hilft mit. Bajta sagt: „Eine Alternative gibt es sowieso nicht mehr.“

Rund zwanzig Freiwillige haben neben Bajtas Kontrollpunkt ein kleines Zelt aufgebaut. Hier werden frische Mahlzeiten vorbereitet, warme Suppen, frische Salate und sogar Kuchen. Draußen haben die Helfer ein kleines Feuer in einem leeren Ölfass angezündet, an dem sich die Soldaten in ihren kurzen Pausen die Hände wärmen. Nur wenige Menschen kommen vorbei, um Bajtas Kontrollpunkt in Richtung Norden zu passieren. Die meisten sind auf der Flucht gen Süden, um dem Beschuss der Russen zu entkommen, oder in Richtung Westen. Die UN gehen inzwischen von mehr als zwei Millionen Flüchtlingen aus, die das Land verlassen haben. Tausende fliehen jeden Tag.

Einige Kilometer westlich von Browary, in dem Kiewer Vorort Irpin, kam es in den letzten Tagen zu heftigen Gefechten. Mehrere Zivilisten wurden getötet und ganze Häuserblocks zerstört. Mindestens vier Menschen starben durch Schussverletzungen, nachdem sie versucht hatten, über eine eingestürzte Brücke in Sicherheit zu gelangen. Ein toter Mann liegt seit Tagen neben seinem Fahrrad auf den Resten der Brücke. Selbst während der Evakuierungen hörte der Beschuss nicht auf. Bis zu 3000 Menschen sollen den kleinen Vorort der Hauptstadt dennoch schon verlassen haben, Tausende stecken weiter fest.

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