#Wie die Hunsrückdörfer die Energiewende meistern

Sie können alles außer Energie verschwenden: Der Rhein-Hunsrück-Kreis macht in vielen kleinen Ortschaften vor, wie sich Klimaschutz in Deutschland ohne Jammern gestalten lässt. Eine Ortsbegehung.

Wer von der A 61 kommend an der Abfahrt Laudert den Weg in das Hunsrückdorf Neuerkirch einschlägt, sucht auf halbem Weg bei Riegenroth unwillkürlich eine Parkbucht mit Panoramablick. Eigentlich gelten Windräder als Landschaftsschreck, doch hier, wo sie aus den weithin sichtbaren Hunsrückwäldern und Feldern emporragen, beeindrucken sie allein durch ihre große Zahl und die gleichmäßige Verteilung: Bestimmt 40 lassen gemächlich ihre Flügel rotieren. Man vergisst für einen Moment die Anwohner.

Erst Stunden später erfahren wir, dass es einen japanischen Dokumentarfilm aus dem Jahr 2017 gibt, der mit ähnlichen Bildern einsteigt. In „Renewable Japan“ – der deutsche Untertitel lautet „Die Gigawattstrategie aus Wind und Sonne für Japan“ – stehen zu Beginn der Regisseur Hiroyuki Kawai und sein Produzent, ein Energieberater, an der nur wenige Kilometer entfernten B 50 zwischen Rheinböllen und Simmern und zählen unter Begeisterungsbekundungen Windräder: „Das ist unglaublich! Wo sind wir eigentlich?“ – „Huns-rücke“ – „Wow!“ Bei der Zahl 150 hält Kawai inne und sagt: „Was für ein Anblick! Auf die deutschen Windräder!“ und stößt in einer improvisierten Wein-Zeremonie mit seinem Begleiter an: „Cheers!“