Nachrichten

#Wie eine Polizistin einen Hype auslöste

„Wie eine Polizistin einen Hype auslöste“

16 Sekunden und ein paar Tanzbewegungen: Mehr brauchte es nicht, um Özlem Yagmur über Nacht zu einem kleinen Internet-Star zu machen. Millionen Klicks und Tausende Likes hat das Video inzwischen generiert, in dem sie am Christopher Street Day (CSD) in Köln am Straßenrand von einem Mann angetanzt wird und sich kurzerhand entschließt, einfach mitzutanzen.

So weit, so normal: Auf sozialen Plattformen wie TikTok oder Instagram ist das „business as usual“. Doch bei Yagmur gibt es einen Unterschied zu den Models und Influencern, die ihre Beiträge lange vorher planen: Sie ist Polizistin, war zu dem Zeitpunkt im Dienst und ließ sich einfach mitreißen. „Ich wusste tatsächlich nicht, dass ich gefilmt wurde“, sagt Özlem Yagmur am Freitag am Telefon. „Ich glaube, das sieht man auch.“

Auch beim Rosenmontagsumzug schunkelt sie mit

Die erste Woche nach dem CSD sei ex­trem unspektakulär gewesen. Dann habe ihr ein Kollege einen Link zum Video zu­gesandt, das erst aus dem Nichts auftauchte – und dann plötzlich überall zu sehen war. Yagmur sah es sich an, musste anfangs ­einfach nur schmunzeln. Kurz dachte sie ­darüber nach, wie die 16 Sekunden wohl beim Arbeitgeber ankommen würden.

„Aber dann bin ich schnell zu dem Schluss gekommen: Es ist nichts anderes, wie wenn ich am Rosenmontagsumzug stehe und mitschunkele“, sagt Yagmur. Auch das ist ihr schon passiert. Dagegen könne man sich in Köln kaum wehren. Erleichtert sei sie dennoch gewesen, als sie sich sicher sein konnte, dass sie keine negative Reaktion ihres Arbeitgebers zu befürchten habe.




Özlem Yagmur ist in Köln aufgewachsen, tanzte schon zu ihrer Jugendzeit gerne Hip-Hop. Als das Video zum viralen Hit wurde, habe sie sich keine einzige Sekunde lang Gedanken darüber gemacht, ob das ein Hype werden könnte, sagt die Polizistin. In den Sozialen Medien sei sie ziemlich inaktiv. Doch als immer mehr Menschen sehen, teilen und liken, wie sie tanzt, zieht es auch Yagmur in die Kommentarspalten. 98 Prozent der Textchen seien positiv gewesen: „Mit den anderen ein, zwei oder drei Prozent kann ich gut leben.“

Viele hätten durch das Video gesehen: Polizisten, das sind ganz normale Leute. Sonst könne sie wenig aus der Aktion für sich ziehen: „Mich hat es einfach gefreut, dass ich so vielen Menschen eine Freunde machen konnte. Andererseits war es für mich verwunderlich, weil ich mich nicht anders verhalte habe als sonst“, sagt Yagmur – und legt damit die Gründe dar, warum das Video so viel positiver aufgenommen wurde als viele der aufwendig inszenierten Videoclips aus den Polizeipräsidien Deutschlands. Diese sollen häufig das Bild eines modernen, weltoffenen und coolen Berufs zeichnen, bekommen von der jungen Generation stattdessen aber häufig den Stempel „cringe“ verpasst. Authentizität schlägt Inszenierung. Und Helden des Alltags sind immer beliebt.

Andy Warhol hat das alles schon vor vielen Jahren kommen sehen. Jeder werde in Zukunft 15 Minuten berühmt sein, prophezeite der amerikanische Künstler Ende der Siebziger. Das trifft so nicht mehr zwingend auf die Unterhaltungsbranche und die Popkultur zu. Inhalte werden immer kürzer. Doch die Grundannahme stimmt: Die Aufmerksamkeitsspanne ist gering, der Ruhm flüchtig. Viele tauchen aus dem Nichts auf und verschwinden ebenso schnell wieder. Auch Yagmur weiß: Es ist ein Hype auf Zeit. „Morgen oder übermorgen passiert irgendwas anderes, was im Netz viral gehen wird.“ Für die Polizistin ist das okay.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!