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#Wie es ist, wenn der Geburtstag auf Heiligabend fällt

„Wie es ist, wenn der Geburtstag auf Heiligabend fällt“

Das Christkind kommt

Die oft geäußerte Meinung, es könnte ein Nachteil sein, am 24. Dezember geboren zu sein, kann ich absolut nicht bestätigen. Im Gegenteil. Ich denke, kein anderes Datum des Jahres löst traditionell bei uns allen eine so besondere Stimmung und so angenehme Gedanken aus wie genau dieser Tag. Immer, wenn ich mein Geburtsdatum angeben muss, beim Arzt, auf der Bank oder bei Reisen ins Ausland, dann bekomme ich ein erfreutes ,Ach, ein Christkind!‘ zu hören. Sehr oft ist es der Einstieg in ein angenehmes Gespräch. Deshalb verbinde ich nur Positives mit dem 24. Dezember, und es ist natürlich kein Zufall, dass ich meinen Geburtstag auf meinem Autokennzeichen verewigt habe.

Gerne erinnere ich mich daran, dass mich früher in meinem kleinen und beschaulichen Heimatort Dreieichenhain jeder kannte und keiner vergessen hatte, dass ich ein wirkliches ,Christkind‘ im wahrsten Sinne des Wortes war. Denn nicht nur, dass ich just am Heiligen Abend das Licht der Welt erblickte, sondern auch als Tochter von Elisabeth Christ. Der erste Familienname in meiner Geburtsurkunde lautete deshalb ,Christ‘ – jedenfalls so lange, bis sich das wenige Wochen später durch die Heirat meiner Eltern änderte. Für mich selbst war ich so selbstverständlich ein Christkind, dass ich es nie verstanden habe, dass ich beim Krippenspiel in der Kirche, wo wir als kleine Kinder mitspielten, immer ,nur ein Engel‘ sein durfte, aber nie das ,Christkind‘.

Die oft geäußerte Vermutung, dass am 24. Dezember Geborene immer nur ein einziges Geschenk bekommen, stimmte bei mir auch nie – ohne Ausnahme und bis zum heutigen Tag. Heiligabend wurde vom Morgen bis zum Nachmittag mein Geburtstag gefeiert, und viele Geburtstagsgeschenke gab es auch. In den Kinderjahren kamen alle meine Spielkameraden, und in unserer Wohnung haben wir Geburtstag gefeiert. Währenddessen konnte meine Oma in ihrer Wohnung drunter ungestört und ganz in Ruhe den Weihnachtsbaum schmücken und alles für Heiligabend herrichten.

Mittags Party, abends besinnliches Beisammensein: Anita Werkmann feiert ihren 69. Geburtstag.


Mittags Party, abends besinnliches Beisammensein: Anita Werkmann feiert ihren 69. Geburtstag.
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Bild: Marcus Kaufhold

Wahrscheinlich waren auch die Eltern meiner Spielkameraden froh, dass sie ihre Kinder aus den Füßen hatten und sie fürs Weihnachtsfest alles in Ruhe vorbereiten konnten. Und am frühen Abend fing Heiligabend an. Da versammelte sich die Familie traditionell unter dem großen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer meiner Oma. Zum gemeinsamen Singen, Musizieren und zum gegenseitigen Beschenken. Gut, in den späteren Jugendjahren war es ein bisschen ungerecht, dass ich keine richtige Geburtstagsparty feiern konnte. Dafür war es für mich immer ein arbeitsfreier Tag, und weil es ein so besonderer Tag ist, gibt es niemanden, der meinen Geburtstag vergisst.

Seit ich auf dem Land in einem kleinen rheinhessischen Dorf wohne, ergibt sich die Trennung von Geburtstag und Heiligabend übrigens ganz wunderschön: Am frühen Nachmittag zieht der Posaunenchor durch den Ort, macht bei uns auf dem Hof halt, es gibt Glühwein, und ich empfinde die Musik als abschließendes Ständchen zu meinem Geburtstag und als Auftakt in den Heiligabend.

Anita Werkmann

Auf keinen Fall ein Weihnachtsmann

Das Thema mit den Geschenken hat sich bei mir schon früh in der Klinik erledigt: Nach der Geburt 1964 hat der Arzt meinen Eltern klargemacht, dass der ,kleene Bub‘, wie es bei uns in Rheinhessen heißt, morgens um 9:30 Uhr geboren wurde und er somit gefälligst morgens Geburtstag hat mit dem Geburtstagsgeschenk und nachmittags dann eben Heiligabend anfängt mit der Bescherung. Und als ich mit fünf Jahren eine komplizierte Herz-OP überstehen musste, haben mir meine Eltern versprochen, zum Geburtstag einen besonderen Wunsch von mir zu erfüllen. Ich habe mir dann die größte Kiste Pralinen der Welt gewünscht. Also bekam ich fortan immer zum Geburtstag die größte Pralinenschachtel, die es damals gab.

Gedenkt seines Vaters und feiert die christliche Tradition: Michael Barwig wird  58 Jahre alt.


Gedenkt seines Vaters und feiert die christliche Tradition: Michael Barwig wird  58 Jahre alt.
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Bild: Marcus Kaufhold

Nicht nur deshalb war mein Geburtstag für mich immer etwas Besonderes. Ich war so ungeduldig, dass ich besonders früh aufgewacht bin und begierig drauf wartete, dass meine Mutter mich endlich holt. Im Alter zwischen 30 und 50 fand ich meinen Geburtstag dann eher ein bisschen blöd. Da waren alle immer in Eile und abgehetzt, wenn sie vormittags zu mir kamen, weil zu Hause schon die Familie und die Kinder warteten. Das war unglaublich schnelllebig, alles nur so im Vorbeigehen. Um eins oder halb zwei löste sich dann alles schon wieder auf, verständlicherweise, für mich als ,Geburtstagskind‘ aber eben nicht so schön. Da war das für alle nur eine lästige Pflicht, bei mir vorbeizuschauen. Das wurde erst wieder mit dem 50. Geburtstag besser. Jetzt haben meine Freunde und Verwandten wieder Zeit, wir trinken gemütlich Kaffee und läuten dann den Heiligabend ein.

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