#Wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ins Metaversum flieht
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„Wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ins Metaversum flieht“
Dass der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg dermaßen scharf auf das Leben – und vor allem Gewinnerwirtschaften – in einem virtuellen Metaversum ist, dass er gleich seine ganze Firma in Meta umbenannte und bei der Präsentation dieses Identitätswechsels im Oktober als Avatar zum Umzug in seine kommende Scheinwelt animierte, konnte man schon als tiefe Sehnsucht nach Realitätsverlust deuten.
Der Megalomane in seiner Scheinwelt
Ist ja vielleicht auch nett. in so einer von einem Tech-Megalomanen geschaffenen Scheinwelt, in der man sich nicht mit dem Coronavirus infiziert, der Regenwald nicht brennt, niemand Schmerzen hat oder Hunger leidet, stattdessen alles hübsch dekoriert ist, superinklusiv, gendergerecht und sicher vor MeToo-Attacken, weil die Avatare Mindestabstand halten.
Aber so eskapistisch drauf, dass man angesichts der brutalen physischen Wucht, mit der Putins Krieg in der Ukraine Realitäten schafft, auf der Tech-Konferenz South by Southwest in Kalifornien ungerührt die nächste Stufe der Promotions-Rakete für das Metaversum zündet, muss man erst einmal sein.
Zuckerberg redet als Überraschungsgast per Video zugeschaltet über das nächste große, wenig überraschende Ding: Er will Non-Fungible Token (NFT), in Blockchains abgelegte Besitzzertifikate, in schon existierende Elemente seines Metaversums integrieren: als Erstes die Foto-Plattform Instagram. Dort soll man NFT bald kaufen und erzeugen können. Dass die Token ideale Werkzeuge sein könnten, um in virtuellen Welten Handel mit Waren von Bilddateien bis zu Klamotten für den Avatar zu betreiben, liegt auf der Hand. Als Mittel der Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken nutzt sie schon Twitter in Amerika, wo man NFT als Profilbilder hochladen kann. Zu einem zentral organisierten Zuckerberg-Metaversum passen sie jedoch eigentlich nicht, weil Blockchains dezentral organisiert sind. So oder so: Ist jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt, das Business mit der Meta-Werdung voranzutreiben?
Bloß wenige Stunden lagen zwischen dem Videoauftritt Zuckerbergs vor der Tech-Gemeinde und dem des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi im amerikanischen Kongress. Man kann Letzteren und die millionenfachen medialen Echtzeitsendungen auf Social Media aus dem Krieg als Beweis dafür sehen, dass wir längst in einem Metaversum leben, in dem Virtuelles und Physisches machtvoll miteinander interagieren. Und NFT gehören zu den Spenden, die die Ukraine erreichten.
Doch der Krieg weckt auch aus dem Digital-Tagtraum, in dem Leben, Freiheit und Demokratie, Werte und Gemeinschaft bequem per Wischbewegungen auf Displays zu haben sind. Jede Metaebene ist nur so gut wie die Struktur, die ihr zugrunde liegt. In der Ukraine wird eine freiheitliche gerade grauenvoll real erkämpft. Wir können später wieder über Meta reden. Aber fürs Erste wäre es schön, Mark Zuckerberg würde seine Virtual-Reality-Brille aufsetzen, den Computer hochfahren – und mal ein Weilchen still für sich spielen.
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