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#Ein Schutzengel für Scholz

Ein Schutzengel für Scholz

Sie haben eine Durchschusshemmung gegen Militärgewehre wie die russische Kalaschnikow, die amerikanischen Sturmgewehre AR-15 und M16 und das NATO G3. Dach- und Bodengruppe sind zusätzlich gegen Sprengung durch Handgranaten geschützt. Bruchsichere Scheiben, ein explosionsgeschützter Tank und Splitterfangkanäle an den Einstiegsöffnungen gehören ebenfalls zur Ausstattung. Gepanzerte Automobile müssen viel aushalten. Dass es Anschläge gibt, denen auch Sonderschutzfahrzeuge, wie sie im offiziellen Sprachgebrauch heißen, nicht standhalten, beweisen Sprengstoffattentate mit tödlichem Ausgang für die Insassen.“ Seit wir mit diesen Worten 1997 über einen heute nicht mehr existenten Umbauspezialisten berichtet haben, sind viele Jahre vergangen. Das Geschäft aber ist wie gehabt so verschwiegen wie kostenintensiv, und richtig in die Karten will sich niemand schauen lassen. Mercedes-Benz stellt schon seit 1928 besonders geschützte Fahrzeuge her und entwickelt unverdrossen weiter. Deutsche-Bank-Vorstandssprecher Alfred Herrhausen konnte die S-Klasse seinerzeit leider nicht vor der Explosion retten. Die Spezialisten der Autohersteller lässt derlei nicht ruhen, sie lernen beständig hinzu. Und so soll der neue Bundeskanzler Olaf Scholz das nach heutigem Stand sicherste Auto der Welt bekommen. Nur der als „The Beast“ bekannte Cadillac des amerikanischen Präsidenten hat eine noch härtere Schale, ist aber nicht einmal mehr der Form nach ein Auto. Von der Technik unter der XXL-Karosse ganz zu schweigen.

Holger Appel

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Technik und Motor“.

Pünktlich zum Regierungswechsel bringt Mercedes-Benz die S-Klasse wieder als Sondermodell Guard. Die Konkurrenz ist dünn gesät. Audi hat sein Topmodell A8 als Version Security im Programm, mit Bundeskanzlerin Angela Merkel war es oft zu sehen. BMW hat derzeit kein adäquates Angebot. Mercedes strebt mit der höchsten Sicherheitskategorie selbstredend eine führende Rolle an. Die Willy-Brandt-Straße 1 in Berlin ist als Heimatadresse schon ins Navigationssystem programmiert.

Ein Guard muss die Beschussklasse VR10 sowie das für Explosive Resistant Vehicle stehende Siegel ERV erfüllen. Das Auto von Herrhausen lag etwa bei VR6. Die gemeine Handgranate oder eine handelsübliche Kalaschnikow spielen also mittlerweile eine untergeordnete Rolle. Dragunow heißt der jüngste Angstgegner, ein Scharfschützengewehr, dessen Hartmantelprojektile über knapp drei Kilometer Entfernung einen Baumstamm durchschlagen können. „Die Kalaschnikow ist dagegen eine Wasserpistole“, sagt ein Waffenexperte. Die Versuche, bei denen wir zusehen konnten, aber nicht alles Erlebte schreiben und zeigen dürfen, hinterlassen nachdrücklichen Eindruck. Auch an der Karosserie des sich standhaft wehrenden Mercedes. Nach 300 Schüssen auf ihn und dem Einsatz von 12,5 Kilogramm Plastiksprengstoff während der Prüfung durch das staatliche Beschussamt in Ulm ist das Äußere zwar reichlich perforiert, die Insassen – vertreten durch einen realistisch nachgebildeten Dummy mit Haut und Knochen – auf der Rückbank aber hätten keinen Kratzer abbekommen. Und diese 300 Kugeln waren keineswegs willkürlich gestreut. Gefeuert wurde auf neuralgische Punkte an den Schnittstellen der Karosserie.

Handlungsfähig bleiben: Solange der Guard dahingleitet, fühlt er sich an wie eine normale S-Klasse. Mercedes-Benz kompensiert die 4,2 Tonnen Gewicht mit dem Einsatz eines 6 Liter großen V12-Motors. Im Zweifel muss der Angegriffene schnell aus der Schusslinie gebracht werden.


Handlungsfähig bleiben: Solange der Guard dahingleitet, fühlt er sich an wie eine normale S-Klasse. Mercedes-Benz kompensiert die 4,2 Tonnen Gewicht mit dem Einsatz eines 6 Liter großen V12-Motors. Im Zweifel muss der Angegriffene schnell aus der Schusslinie gebracht werden.
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Bild: Mercedes

Obwohl der Guard all das abkann, ist er für Kanzler oder König eine S-Klasse wie jede andere. Fast. Auf Annehmlichkeiten wie das Schiebedach oder den Kühlschrank im Kofferraum müssen sie verzichten. Zu öffnende Seitenfenster gibt es nur noch auf besonderen Wunsch und gegen Aufpreis. Niemand will zusätzliche Angriffsfläche bieten. Im Heck wird Platz gebraucht sowohl für die automatische Feuerlöschanlage als auch für eine Frischluftversorgung, die bei einem Gasangriff Überdruck im Auto erzeugt, sodass kein Gift in die Kabine dringen kann.

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