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#Wie gehen wir mit Angst um?

Wie gehen wir mit Angst um?

Die Corona-Epidemie macht Angst. Es ist nicht nur die Angst, zu erkranken, sondern auch die Angst davor, wie es weitergeht. Forscher der Universitäten Frankfurt und Hildesheim haben mehr als 7000 Jugendliche und junge Erwachsene befragt, um zu erfahren, wie sich die Corona-Pandemie auf ihr Leben auswirkt. Mehr als 45 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, Angst vor der Zukunft zu haben. Die jungen Menschen hätten, so schreiben die Forscher, nicht nur ihre eigene Lebenssituation im Blick, sondern machten sich auch Gedanken über die gesellschaftlichen und die globalen Folgen.

So sagte ein Befragter: „Ich bin froh, wenn es endlich vorbei ist – wenn die Menschen wieder ,normal‘ ansprechbar sind, unterschiedliche Meinungen keine Beziehungen mehr zerstören und man sich wieder sicher sein kann, wie man sich verhalten soll. In Zeiten, in denen Menschen mehr denn je füreinander da sein sollten, wird die Gesellschaft noch weiter gespalten.“ Angst und Unsicherheit bestimmten das Leben, Menschen würden nach Wichtigkeit kategorisiert. Ein anderer sagte: „Durch Corona ist mir bewusst geworden, wie wichtig soziale (Inter-)Aktionen und körperliche Zuwendungen für uns Menschen und insbesondere für Kinder und Jugendliche sind. Nicht nur für die soziale/emotionale Entwicklung, sondern auch für das Wohlbefinden. Ich vermisse die Umarmungen.“ Und ein Dritter: „Jeder Tag ist gleich, keine Änderung in Sicht. Nach der Schule immer allein.“

Seit März geht das nun so. Die Corona-Epidemie hat unser Leben verändert, und zwar das Leben aller, egal, ob alt oder jung. Der Alltag mit Corona ist einsamer geworden. Dinge, über die man sich vorher kaum Gedanken machte, fehlen auf einmal wie eben Umarmungen. Es ist tatsächlich so: Bei manchen Sachen merkt man erst, wie wichtig sie sind, wenn sie nicht mehr da sind. Was macht das mit uns?

Es ist ja kein Ende in Sicht, ganz im Gegenteil. Die nächsten Wochen werden wohl noch einsamer, und das in einer Zeit, in der die meisten von uns in vergangenen Jahren Freunde und Familie trafen, über die Weihnachtsmärkte schlenderten, die große Silvesterparty planten. Aber dieses Jahr ist alles anders, und wer weiß schon, was im nächsten Jahr kommt? Fest steht schon jetzt, dass uns die Folgen der Corona-Pandemie, egal wie es weitergeht, noch lange beschäftigen werden. Wir werden sie nicht einfach abschütteln können wie ein Bär den Staub aus seinem Fell, wenn er aus dem Winterschlaf erwacht: Corona, nur ein böser Traum. Nein, so wird es leider nicht sein.

Je länger wir mit den Einschränkungen leben müssen, umso mehr werden wir uns an sie gewöhnen. Schon jetzt sind die Menschen mürrischer geworden, gereizter. Und nicht nur das. Denkt man noch darüber nach, wenn man anderen Menschen auf dem Bürgersteig weitmöglichst ausweicht, wenn man Abstand an der Kasse hält? Oder dieses befremdliche Gefühl im März, als man einander mit Maske sah, ist es noch da? Nein, es ist einfach so, Normalität.

Und wenn wir nicht aufpassen, dann wird es irgendwann womöglich auch normal sein, kategorisiert zu werden oder sich nicht zu umarmen. Das wäre ein Leben, vor dem wir erst recht Angst haben müssten.

Aber es ist nicht so, dass man nichts dagegen tun kann. Zum Beispiel, indem man darauf achtet, niemanden alleinzulassen. Auch mit Abstand kann man füreinander da sein.

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Philip Eppelsheim

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