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#Wie krisenfest sind Europas Banken?

Wie krisenfest sind Europas Banken?

Europas Banken können aufgrund ihrer verbesserten Eigenkapitalbasis eine schwere Wirtschaftskrise überstehen. Das zeigen die Stresstestergebnisse der EU-Bankenaufsicht EBA, die am Freitagabend veröffentlicht worden sind. Zwar würden die Institute in einem hypothetischen Krisenszenario insgesamt fast ein Drittel ihrer Kapitalpuffer einbüßen. Dennoch bliebe der EU-Bankensektor insgesamt über einer Marke von 10 Prozent in der harten Kernkapitalquote als Puffer für mögliche Rückschläge.

Die Institute haben sich nach Angaben des Vizepräsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos, im jüngsten Stresstest der Aufseher bewährt. „Europas Banken sind robust, sie sind widerstandsfähig“, sagte der Spanier vor der Veröffentlichung der Ergebnisse dem Handelsblatt. Die Äußerungen de Guindos und deutscher Bankenaufseher deuteten schon vorher auf ein zufriedenstellendes Ergebnis.

Zudem hatte die Bankenaufsicht der EZB am vergangenen Wochenende ihre strengen Vorgaben für Dividendenausschüttungen von September an gelockert, was nicht der Fall gewesen wäre, wenn die Prüfungen der Krisenfestigkeit Mängel offengelegt hätten. Auch deutsche Bankenaufseher zeigten sich zufrieden. Nach ihren Angaben würden die deutschen Banken die hohen Kapitalanforderungen selbst in einer schweren Wirtschaftskrise erfüllen. Die Deutsche Bank teilte mit, dass sie in dem Krisenszenario auf eine Kernkapitalquote von 7,6 Prozent käme. Das liegt ebenso wie die Commerzbank mit 8,2 Prozent unter dem Durchschnitt, aber erfüllt die aufsichtsrechtlichen Mindestanforderungen.

Untersucht wurden 50 Banken aus der EU, darunter 38 aus dem Euroraum. An dem Stresstest der EBA nahmen sieben deutsche Banken teil: neben Deutscher Bank und Commerzbank auch die  DZ Bank, Volkswagen Bank sowie die drei Landesbanken BayernLB, Helaba und LBBW. Zudem prüfte die EZB 51 weitere Institute aus dem Euroraum, darunter neun deutsche. Der diesjährige Stresstest war nach Angaben von Bankenaufsehern schwieriger als die vorangegangenen in den Jahren 2016 und 2018. Erschwerend kam hinzu, dass der Ausgangspunkt die Bilanzen Ende 2020 waren, also nach dem Krisenjahr der Corona-Pandemie.

Deutsche Bank und andere können Gewinne deutlich steigern

Die Aufseher ließen die Banken durchrechnen, wie stark die Kapitalpuffer bis Ende 2023 schrumpfen würden, wenn Pandemie und Wirtschaftsflaute sich zuspitzen würden. Gegenüber Ende 2020 wurde im Krisenszenario sowohl für Europa als auch für die Eurozone eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung von 3,6 Prozent unterstellt. Zusätzlich wurde in den Stresstests ein Bündel ungünstiger Entwicklungen angenommen: steigende Arbeitslosenquote, Einbruch der Immobilienpreise, stark sinkende Auslandsnachfrage, weiter fallende Marktzinsen.

Auf robuste Stresstestergebnisse deuteten auch die überwiegend gut ausgefallenen Zahlen europäischer Banken im zweiten Quartal hin. Institute wie die Deutsche Bank, die italienische Unicredit, die spanische BBVA oder die französische BNP Paribas konnten ihre Gewinne deutlich steigern, was auch an der geringeren Risikovorsorge gelegen hat. Zwar sind Insolvenzen von Unternehmen weiterhin nicht auszuschließen, sollte die Ausbreitung der Deltavariante des Coronavirus weitere Lockdown-Maßnahmen erfordern. Doch bislang hat sich im Zuge der wirtschaftlichen Erholung die Risikolage deutlich entspannt, was sich positiv in den Bankbilanzen niederschlägt.

Jedoch tragen in Südeuropa, insbesondere in Italien, viele Banken noch Altlasten an faulen Krediten in ihren Bilanzen mit. Dazu zählt die toskanische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena. Hier wurde erwartet, dass die Stresstestergebnisse einen milliardenschweren Kapitalbedarf aufzeigen dürften. Die Unicredit, die Muttergesellschaft der Hypovereinsbank, soll an Teilen des vom italienischen Staat aufgefangenen Instituts interessiert sein.

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