#Wie man den Russen Kriegsverbrechen nachweist
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„Wie man den Russen Kriegsverbrechen nachweist“
Anastasia Mostova wurde nur 17 Jahre alt. Sie starb am 1. März in der ukrainischen Stadt Cherson. Es war der Tag, an dem die russischen Truppen in die Seehafenstadt rund 30 Kilometer vom Schwarzen Meer einrückten. An diesem Tag hatte Anastasia Mostova zusammen mit einer vier Jahre älteren Freundin nach dem Einkaufen ihre Mutter besucht.
Sie sollten am nächsten Tag wieder kommen, dann würde es Borschtsch und Kuchen geben, hatte die Mutter noch zum Abschied gesagt. Die beiden jungen Frauen verließen die Mutter um 16 Uhr, ein gemeinsamer Freund holte sie ab, um sie zur Wohnung zu fahren, in der Anastasija Mostova mit ihrem Freund wohnte. Doch dort kam sie nie an.
Die Leiche von Anastasia Mostova wurde am Abend an der Kreuzung Perekopska- und Bohdan-Chelmnizkyj-Straße gefunden. Ihren Körper hatten zahlreiche Kugeln getroffen. Nicht weit von der Kreuzung wurden in einem Wagen zwei weitere Leichen entdeckt. Es waren ihre Freundin, die 21 Jahre alte Anastasia Bobrova, und der gemeinsame Freund, der 37 Jahre alte Vadim Sohomonyan. Das Auto war von Dutzenden Kugeln von allen vier Seiten durchsiebt worden, wie ein Video zeigt. Die Insassen waren offenbar mehrfach getroffen worden. Russische Soldaten hatten die jungen Leute mit automatischen Waffen erschossen, offenbar ohne einen ersichtlichen Grund.
Leichen von 50 Zivilisten an einem Tag
Erst Stunden später erfuhren die Angehörigen von deren Tod, nachdem die Erschossenen in die zentrale Leichenhalle der Stadt gebracht worden waren. Dort sollen an diesem Tag die Leichen von 50 Zivilisten eingeliefert worden sein. Sie alle waren von den einrückenden russischen Soldaten getötet worden. Die Mutter von Anastasia, Tetyana Mostova, identifizierte ihre Tochter im Leichenschauhaus zwei Tage später.
Ein Angestellter sagte ihr dort, ihre Tochter habe keine Chance gehabt zu überleben, die Soldaten hätten aus nächster Nähe auf sie gezielt, sie von oben bis unten getroffen. Später liest die Mutter im Internet Aussagen von Zeugen. Mehrere Soldaten hätten auch gleichzeitig auf das Auto geschossen. Die Täter sind bis heute unbekannt.
Eine der bekanntesten Organisationen in der Ukraine, die solch mutmaßlichen Kriegsverbrechen nachgehen, ist Truth Hounds. Seit ihrer Gründung vor acht Jahren sind die „Wahrheitshunde“ aus Kiew dabei, Informationen über mutmaßliche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Ukraine zu sammeln, zu prüfen und zu dokumentieren.
Leichen von Zivilisten werden am 30. April in Butscha exhumiert
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Bild: dpa
„Es geht darum, alle Informationen genau festzuhalten, die Ermittlungen dienen können, und letztlich auch darum, die Verantwortlichen zu finden – von der Militäreinheit, die im Einsatz war, bis hin zu denen, die den Finger am Abzug gekrümmt haben“, sagt der geschäftsführende Direktor der Organisation, Roman Avramenko, der F.A.Z. bei einem Besuch in Berlin. Dafür führen die Mitarbeiter Missionen an den Orten durch, wo mutmaßliche Kriegsverbrechen verübt wurden. Sie sprechen mit Zeugen, fotografieren Tatorte und drehen Videos. Alle so erhaltenen Informationen gleicht die NGO mit veröffentlichten Quellen ab. In einer Datenbank, an deren Erstellung die NGO sechs Monate gearbeitet hat, werden alle Materialien für jeden Fall dokumentiert.
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