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#Wie man die Schleife des Vergessens bindet

Wie man die Schleife des Vergessens bindet

Man soll sich nicht abschrecken lassen. Auch wenn dieses Videospielerlebnis auf den ersten Blick daherkommt wie eine fade Metapher auf das Leben im Rad unserer modernen Arbeitswelt, gekleidet in Pixelmode der Achtziger: Ein Männlein läuft einen Rundweg im Ödland entlang, dessen Ende sich im absoluten Nichts stets wieder mit dem Anfang vereint. Auf dem Weg trifft der Recke stets dieselben Schleimblobs, die die Dinge einer vom Vergessen gefressenen Welt in sich tragen und freigeben, wenn sie dem Schwert erliegen. Jede Schleife dieselben Gruselgestalten, dieselbe vorgegebene Strecke, dieselben vergeblichen Mühen – nur um am nächsten Tag wieder von vorn zu beginnen?

Wer nun glaubt, das komme ihm bekannt vor, der bekommt im und durch das Videospiel „Loop Hero“ Mittel und Wege aufgezeigt, sich gegen die Mehltau-Hölle der ewigen Wiederkehr zur Wehr zu setzen. Das beginnt mit dem Entzünden des Lagerfeuers, des ersten Lichts in diesem plötzlich über die Welt hereingebrochenen Dunkel – ein Ort, an dem der Held seine Wunden lecken, Kraft tanken, ein Buch lesen oder ein Videospiel spielen kann und an dem sich weitere Überlebende dieses Kataklysmus versammeln. Lektion eins in schweren Zeiten, das wusste schon Roy Black: Du bist nicht allein!

Da unser Held von allein marschiert und kämpft, hat der Spieler keine steuernde, sondern eine unterstützende Funktion. Er kann das Geschehen allenfalls pausieren lassen und fungiert als eine Art Knappe. Er reicht dem Helden erbeutete Waffen und Artefakte, die seine Fähigkeiten steigern, verwaltet aber auch die Geländekarten, die ihm mit jeder neuen Runde in die Hand gespielt werden. Das ist neben dem Ausbau des Camps die spannendste Funktion des Videospiels, dessen gesamte Mechanik und Geschichte sich erst ganz allmählich erschließt und die Heldenreise mit einem gewissen Glücksfaktor versieht, wie er bei klassischen Kartenspielen vorkommt. Soll heißen, nicht alles ist Glück, denn beim Ausspielen der Karten, bei dem man die Welt um den Ödlandring Kachel für Kachel mit Leben erfüllt, ist ein wenig Planung gefragt. Lektion zwei: Sei nicht gierig! Ein Beispiel: Wir bekommen die Karte „Wald“ auf die Hand. Wird sie gelegt, attackiert der Recke um ein Prozent schneller. Bei jeder zehnten Waldkarte jedoch entsteht eine Waldsiedlung, eine gewachsene Kopie eines Dorfes, durch die der lebendige Wald zu verstehen versucht, wie Zivilisation funktioniert. Die Siedlung bringt schlagkräftige Holzkrieger mit sich.

So hat jede Karte ihre Eigenheit: Felsen schenken Lebensenergie, rufen aber Goblins oder schlimmer Harpyien herbei. Wüstenfelder reduzieren die Lebenskraft der Gegner, doch jedes siebte Feld bringt einen Ziggurat, in dem ein Wüstengeist heraufbeschworen wird, der sich auf die Seite der Gegner schlägt. Dabei gilt es, den Weg mit Monsterbehausungen – Friedhöfen, Vampiranwesen, Spinnenkokons oder Bluthainen – zu pflastern, da ihre gefallenen Bewohner dem Helden neben Ausrüstung auch Ressourcen hinterlassen, mit denen das Lager ausgebaut wird: Wachtürme, eine Schmiede, eine Alchimistenhütte oder Holzfäller bringen dem Helden Boni, die Bestand haben, selbst wenn er nach seinem vorübergehenden Ableben wieder ganz von vorn beginnen muss.

Ist das Nichts zu einem bestimmten Teil mit etwas gefüllt, muss der Held sich pro Kapitel einem Endgegner stellen. Von ihnen erfahren wir, was sich zugetragen haben könnte, bevor das Etwas zu nichts wurde. Der erste, der „Lich“, ein übermächtiger, untoter Magier, der ausgerechnet auf den Namen „Omicron“ hört, wundert sich: „Ich habe eure gesamte Realität konsumiert, jedes Element von ihr ruht nun in einer Taschendimension.“ Dort sollen sie bleiben, „bis die Entropie ihr Werk verrichtet und alles in eine uniforme statische Masse verwandelt“. Eine lazarushafte „Priesterin“ bringt im zweiten Kapitel, in dem doch wieder nur ein Ödlandweg auf uns wartet (mit stärkeren Gegnern), etwas mehr Erkenntnis: Es sei nun mal Gottes Wille, sein Universum wieder abzuwickeln und zurückzunehmen. Sie fragt: „Wie könnt ihr da noch Widerstand leisten?“ Unser Held, dem hier der Glaube fehlt und der nicht sehr schlagfertig ist, weiß es nicht, hat aber eine Vermutung: „So sind wir Menschen halt gestrickt!“ Lektion drei: Niemals aufgeben. Also auf ein Neues.

Loop Hero ist für Nintendo Switch, Mac OS und den Windows-PC zu haben und kostet 15 Euro.

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