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#Wie sich Brasilien und Europa entzweit haben

„Wie sich Brasilien und Europa entzweit haben“

Kátia Abreu gilt als eine der einflussreichsten Stimmen der mächtigen brasilianischen Agrarlobby. In Brasilien hat man der Senatorin und früheren Agrarministerin daher einen Spitznamen verpasst: Kettensägen-Kátia.

Nun wählt Kátia Abreu plötzlich Worte, die auch von einer Umweltaktivistin stammen könnten. Während eines Auftritts zwischen der ersten und der entscheidenden zweiten Runde der Präsidentenwahl an diesem Sonntag beklagte sie, wie sich das Bild Brasiliens im Ausland seit der Amtsübernahme des rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsonaro verschlechtert habe. Das sei die Folge der illegalen Ab­holzung riesiger Regenwaldflächen. Die Welt betrachte Brasilien als verantwortungslos, als Hindernis im Kampf gegen den Klimawandel. Dann sprach sich die Agrarlobbyistin mit Blick auf die Stichwahl gegen Bolsonaro und für seinen linken Herausforderer und früheren Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva aus. Nur ein Wechsel könne die Glaubwürdigkeit des Agrarsektors wiederherstellen.

Schon in Bolsonaros erstem Amtsjahr 2019 richteten sich die Blicke der Welt nach Amazonien, als dort die alljährliche Saison der Brandrodungen begann. In Europa hatte die Klimadebatte zu diesem Zeitpunkt gerade Hochkonjunktur. Journalisten aus aller Welt reisten nach Brasilien und berichteten über die Zerstörung des Regenwalds. „Unser Haus brennt“, empörte sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron damals.

Dabei waren die Waldrodungen nichts Neues. Neu war nur, dass ein Präsident Brasiliens das Problem derart herunterspielte. Anstatt etwas gegen die illegalen Rodungen und den Landraub zu unternehmen, baute Bolsonaro die Kontrollorgane zurück und reduzierte die Strafen für Umweltverbrechen. Sein erster Au­ßenminister witterte hinter dem Kampf gegen den Klimawandel gar eine „kulturmarxistische“ Verschwörung. Die Regierung überlegte damals aus dem Pariser Abkommen auszusteigen.

Die EU möchte den Druck auf Brasilien erhöhen

Das Resultat dieser Politik zeigt sich heute. Flächenmäßig liegt die Abholzung in Amazonien zwar unter jener vor zwanzig Jahren. Doch nachdem zwischen 2002 und 2014 ein massiver Rückgang von 80 Prozent zu verzeichnen war, hat die gerodete Fläche in den vergangenen Jahren wieder deutlich zugenommen und lag 2021 mit etwa 13 000 Qua­dratkilometern wieder auf dem Stand von 2006. Von seinem Ziel, die illegale Ab­holzung bis 2030 zu stoppen, entfernt sich Brasilien zunehmend.

Aus Sicht von Roberto Rodrigues, einstiger Agrarminister und heutiger Leiter des Zentrums für Agrarwirtschaft der Fundação Getúlio Vargas, erzeugt die fortwährende Abholzung ein verzerrtes Bild der brasilianischen Agrarwirtschaft. Früher sei die Abholzung die Regel gewesen und eine Strategie des Staates, die Be­siedlung des Westens zu fördern, sagt Rodrigues. Damals habe es keine Bedenken gegeben. Das habe sich verändert. „Das Thema Nachhaltigkeit ist angekommen, gerade bei den Großproduzenten und der jungen Generation.“ Der Agrarsektor sei heute sehr produktiv und sau­ber, doch er werde befleckt durch die Verbrechen einer kleinen Minderheit von Abenteurern. Rodrigues spricht sich für einen vehementes Vorgehen gegen die illegale Abholzung aus. „Sie muss radikal bekämpft und bestraft werden.“

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