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#Wie sinnvoll Klassenarbeiten in Corona-Zeiten sind

Wie sinnvoll Klassenarbeiten in Corona-Zeiten sind

Es wird gerade heftig diskutiert, wie in einem Schuljahr, das im Zeichen der Pandemie steht, die Leistungen der Schüler beurteilt werden können. Zum einen hat sich der Unterricht in vielen Schulen verschlechtert. Auch nach einem Jahr des Auf- und Zumachens holpert es noch im digitalen Klassenraum. Für die jüngeren Altersgruppen, Grundschüler etwa, ist der Fernunterricht besonders schwierig. Außerdem sind Kinder benachteiligt, deren Eltern zuhause wenig technische oder inhaltliche Unterstützung bieten können.

Jürgen Kaube

Zum anderen werden landauf landab schriftliche Klassenarbeiten aufgeschoben. Dadurch gibt es entweder, wenn der Lockdown beendet ist, viele Prüfungen in kurzer Zeit. Oder man verringert die Zahl dieser Prüfungen. Dann haben die Schüler jedoch weniger Möglichkeiten, schlechte Ergebnisse aus einer Prüfung mit einer anderen auszugleichen. Schließlich gibt es den Vorschlag, bei der Zensurenvergabe weniger streng vorzugehen. Doch das scheint inzwischen ins Belieben der Lehrkräfte gestellt. Im ersten Lockdown hatte man sich noch darauf verständigt, dass einfach alle Schüler in die nächste Klasse versetzt werden sollten.

All diese Schwierigkeiten lenken den Blick auf den Sinn von Prüfungen und Zensuren. Denn zumeist wird nur eine Aufgabe von Klassenarbeiten diskutiert, nämlich die, einen Leistungsstand zu zeigen. Er dient dem Vergleich in weitgehend altersgleichen Klassen: Wo stehen die Kinder, die Jugendlichen in Mathematik, Deutsch oder Chemie?  Es werden gewissermaßen Fleiß, Aufmerksamkeit, Beweglichkeit im Stoff oder auch nur Gedächtnis abgerechnet. Dafür würde im Grunde eine Klausur pro Fach und Schuljahr genügen.


Bild: F.A.Z.

Aber es wird öfter und in verschiedenen Formaten geprüft: in einer Klausur oder einem Vokabeltest, mündlich, über Werkstücke oder Referate und so weiter. Das hat nicht nur mit der Gedächtnisspanne von Schülern und Lehrern zu tun, sondern mit einer zweiten Funktion von Prüfungen. Man kann sie ihre diagnostische Funktion nennen. Das Wort „Diagnose“ kennen wir vom Arzt, wenn er beschreibt, was ein Patient hat. Hier bedeutet es: Bei Prüfungen soll nicht nur der Wissensstand der Schüler benotet, sondern auch geschaut werden, wie es mit dem Lernen am besten weitergeht. Wo liegen die Schwächen, wo die Stärken der Schüler? Welche typischen Missverständnisse gab es? Was müsste gegebenenfalls von den Schülern, oder besser: mit ihnen wiederholt werden?

Solche Prüfungen gibt es viel zu wenige, das Stoff abhakende Prüfen überwiegt auch im Bereich der lernbegleitenden Tests. Die Schule schreitet prüfend voran, es wird für die Prüfungen gelernt aber viel zu wenig aus ihnen. Auf der Seite der Schüler wird dem oft mit schnellem Vergessen geantwortet. Im Grunde müsste darum nicht am Ende eines Lernabschnitts geprüft werden, sondern in seiner Mitte. Die widrigen Umstände der Pandemie machen das noch schwieriger. Aber vielleicht lenken sie die Aufmerksamkeit darauf, dass weniger die Notenvergabe als die Prüfungsqualität das Problem des Schulunterrichts ist.

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