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#Wie Trainer Jicha Historisches erreichen kann

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Wie Trainer Jicha Historisches erreichen kann

Dass Filip Jicha so eng mit Kiel und dem THW verbunden ist, wie er behauptet, könnte auch mit den Geschehnissen vom Sommer 2015 zusammenhängen. Damals bat Jicha die Kieler, ihn zu verkaufen, weil er beim FC Barcelona mehr Geld verdienen würde. Geld, das er brauchte, um faule Immobiliengeschäfte aus seiner Zeit beim TBV Lemgo abzulösen. Seinerzeit waren viele Handballprofis auf windige Berater hereingefallen. Der THW gab nach, kassierte eine Ablöse – und fiel trotz eines beinahe doppelt so hohen Etats hinter die Rhein-Neckar Löwen und die SG Flensburg-Handewitt zurück. Auch, weil nun ein Anführer fehlte.

Als Held wie Wislander, Lövgren oder Ahlm verließ Jicha die Förde deswegen nicht. Später, als Jichas Spielerkarriere endete, reagierte man in Kiel pragmatisch, nicht nachtragend, und machte ihn im Sommer 2018 zu Alfred Gislasons Assistenten. Und nun ist Jicha in seinem zweiten Jahr als Chefcoach dabei, Historisches zu erreichen: Sollte Kiel an diesem Montag und am Dienstag bei der Champions-League-Endrunde in Köln beide Spiele gewinnen, wäre der 38 Jahre alte Tscheche der erste Handballspieler, der die wichtigste Vereinstrophäe als Spieler und Trainer gewonnen hat. Auch der letzte Fan hätte ihm dann wohl den umstrittenen Abgang nach Spanien verziehen.

Höchste Ziele als Trainer

Als Spieler ging Filip Jicha durch die Wand, riskierte seine Gesundheit für den THW, weswegen ihm den körperschonenden Wechsel nach Barcelona niemand übelnehmen dürfe, so argumentierte er damals. Als Trainer hat er höchste Ziele – die er, gemessen an Trophäen, kurioserweise alle in der ausufernden Saison 2019/20 erreichen kann: Deutscher Meister wurde der THW, als die Bundesliga-Spielzeit im Juni abgebrochen endete. Die Pokal-Endrunde der Serie 2019/20 soll im nächsten Juni nachgeholt werden.

Kiel ist dabei. Und die Champions League, die nun Ende Dezember entschieden wird, ist ja auch noch die der Vorsaison: Zweimal verschoben, entschied der Europäische Verband, die Achtel- und Viertelfinalspiele ausfallen zu lassen und die Gruppenersten beider Staffeln nach Köln zu schicken. Verkürzter Weg, keine Fans: Derart werden Titel in der Pandemie vergeben. Nun spielt Jichas Sieben an diesem Montag (20.30 Uhr bei Eurosport1) gegen Veszprem. Vorher messen sich Barcelona und Paris. Ein schmuckeres Feld ist kaum vorstellbar.

In der langen Gruppenphase der Saison 2019/20 haben die Kieler begeisternde Spiele gezeigt. Das war zuletzt ganz anders in der Liga. Für deftige Pleiten hat Jicha sein Team angezählt. Da gab es rätselhafte Aussetzer, daheim und auswärts. Mal fehlte die Kraft, mal war es die Einstellung. Und die Frage kam auf, ob der ehrgeizige Jungtrainer seine Spieler zu hart anfasse. Es wäre nicht ungewöhnlich, dass ein Novize straff startet, ehe er mit etwas mehr Weisheit lange Leine lässt, weil er merkt, dass auch das funktioniert.

Ein Privileg

Man merkt Jicha an, dass ihm der Trainerjob alles abverlangt, zumal in diesen Zeiten. Druck will er das nicht nennen. Es sei ein Privileg, den THW trainieren zu dürfen. Er hat sich aber innere Abstandshalter angelegt, wirkt distanziert, als gebe es einen öffentlichen und einen privaten Jicha – mag sein, dass er sich das von seinen Vorgängern Noka Serdarusic und Alfred Gislason abgeschaut hat. Beide waren im persönlichen Gespräch smarter und herzlicher als im allgemeinen Auftritt. Jicha hat ein paar Mal berichtet, wie sehr ihn die anhaltende Ausnahmesituation „Corona“ mitnehme – er ist ein Familienvater mit Bedürfnissen und Sorgen, nicht nur Cheftrainer des THW. Und die Furcht, was aus seinem geliebten Handball wird, treibt auch ihn um.

In Köln tritt sein Team coronabedingt geschwächt auf; wobei von den Fehlenden nur Domagoj Duvnjak wirklich vermisst wird. Es überraschte indes keinen, sollte der Kroate wie beim überzeugenden Sieg gegen die Löwen am Tag vor Heiligabend doch ein paar Minuten lang mitmischen. Der Kieler Kader ist breit genug, um mithalten zu können: Torwart Landin, Spielmacher Sagosen und die Abwehrchefs Pekeler und Wiencek wollen zudem erstmals die Champions League gewinnen. Mal sehen, was Filip Jicha an situativem Coaching einbringt, um Historisches zu erreichen. An Selbstvertrauen, in diesem schillernden Feld bestehen zu können, mangelt es ihm jedenfalls nicht.

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