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#Wie Zehnkämpfer Andreas Bechmann mit Corona kämpfte

„Wie Zehnkämpfer Andreas Bechmann mit Corona kämpfte“

Sein Saisonziel hat Andreas Bechmann nicht aus dem Blick verloren. 50 Jahre nach den Spielen 1972 in München im Olympiastadion der bayerischen Hauptstadt an Europameisterschaften teilzunehmen, auf diese Begegnung mit der Historie will der 22 Jahre alte Zehnkämpfer nicht verzichten. Doch noch fehlt dem Leichtathleten von Eintracht Frankfurt die nötige Qualifikation für das Großereignis im August.

Den bislang letzten Versuch, die Norm von 8100 Punkten zu knacken, seinen geplanten Start beim Meeting im spanischen Arona an Pfingsten, hatte der U23-Europameister kurzfristig abgesagt. Bei einer Blutanalyse wenige Tage zuvor war herausgekommen, dass er sich vor sechs bis acht Wochen zum zweiten Mal mit dem Coronavirus infiziert hatte.

Keine gängigen Symptome

Statt auf Teneriffa die Laufbahn zu betreten, ließ Bechmann sich in Deutschland gründlich durchchecken. „Ich wollte keine Herzmuskelentzündung riskieren“, erklärt der Sportler. Und auch sonst sichergehen, dass sein Körper keine längerfristigen Folgen davongetragen hat. Zum Zeitpunkt seiner Erkrankung verspürte er keines der gängigen Symptome und habe deshalb „komplett durchtrainiert“. Ohne zu ahnen, was in ihm schlummerte.

Sorgenlos war er trotzdem nicht gewesen. Muskuläre Probleme verhinderten den geplanten Saisoneinstieg Anfang Mai. „Vielleicht“, sagt Bechmann, „hatte das mit Covid zu tun.“ Beim ersten Qualifikationsmeeting in Ratingen stieg er vorzeitig aus, in Götzis trat er nicht an.

Hinter den Kulissen regten sich Gerüchte, der Start-up-Unternehmer könnte den Spitzensport ad acta legen. „Ich trainiere mehr denn je“, weist Bechmann derartige Vermutungen zurück. Vormittags wirft und springt er im Leistungszentrum Hahnstraße, vorher und nachher führt der Gründer die Geschäfte einer Firma für Software, die Gebäudeschäden vorhersagen kann.

Dank seines guten Teams sei beides miteinander vereinbar. Die Arbeit und die Verantwortung für seine Mitarbeiter helfe ihm im Sport sogar. „Ich habe dadurch gelernt, Dinge richtig einzuschätzen.“ Das eine sei „die Realität“, das andere, obwohl von ihm leidenschaftlich betrieben, „etwas Inszeniertes“.

Regelmäßig im Eisbad

Die notwendige Regeneration findet er im Schlaf. Acht Stunden jede Nacht, diese Zeitspanne ist Bechmann heilig, „da gibt es keine Ausnahmen“. Außerdem sitzt er regelmäßig im Eisbad und nutzt die jeweils 15 Minuten, um Mails zu beantworten und zu telefonieren. Das lenke von der Kälte ab.

Bechmann ist überzeugt, in diesem Jahr noch einen richtig starken Zehnkampf zu schaffen. Ob er die Chance dazu bei der EM bekommt, hängt jetzt erst einmal von Bundestrainer Christopher Hallmann ab. Für den Thorpe Cup, das traditionelle Aufeinandertreffen der deutschen und amerikanischen Mehrkämpfer am 9./10. Juli in Dallas, stehen den Gästen sieben Plätze zur Verfügung. Fünf werden nach Leistung, die anderen beiden über eine Wildcard vergeben. Bechmann, der die jüngste Auflage dieses interkontinentalen Duells 2019 in Bernhausen für sich entschied, hat sich offiziell für eine davon beworben. Die Teilnahme wäre für ihn die letzte Möglichkeit, sich für die EM zu empfehlen.

Nach aktuellem Stand wären neben dem gesetzten Titelverteidiger Arthur Abele Weltmeister Niklas Kaul mit einer Vorleistung von 8303 Punkten, Kai Kazmirek (8272) und Tim Nowak (8160) in München zu einem Start bei der EM berechtigt. Bechmann müsste mit seiner Leistung an Nowak vorbeiziehen, um das Ticket zu lösen. Sein bislang bestes Ergebnis stammt von der U23-EM im Juli 2021, als er mit 8142 Zählern die Konkurrenz distanzierte.

„Ritt auf Messers Schneide“

Nicht nur die Trainingsleistungen stärken die Überzeugung, sich entscheidend verbessern zu können. In Tallinn war der Favorit deutlich geschwächt an den Start gegangen. Seine erste, damals schwere Corona-Erkrankung hatte die Vorbereitung auf die Saison erheblich verkürzt; die Folgen des Virus, der ihn drei Wochen flach legte, schleppte Bechmann das gesamte Jahr über mit.

Zudem war er in Estland von einem Knochenödem am Fuß gehandicapt. „Wenn ich damals nicht überzeugt gewesen wäre, gewinnen zu können, wäre ich gar nicht angetreten“, sagt er. Einen ähnlichen „Ritt auf Messers Schneide“ will er nicht noch einmal riskieren. Deshalb auch die Absage für Arona.

„WM ist für mich irrelevant“

Dass ein möglicher Einsatz bei den Weltmeisterschaften Mitte Juli in Eugene, für den 8350 Punkte im Vorfeld nötig gewesen wären, jetzt nicht mehr infrage kommt, berührt Bechmann in der aktuellen Situation wenig. „Die WM ist für mich irrelevant“, sagt er. „Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, innerhalb von drei Wochen zwei Zehnkämpfe auf höchstem Niveau zu absolvieren.“

Die EM, die drei Wochen später beginnt, war von Beginn an sein wichtigstes Ziel. Hier will er sich in Topform präsentieren. „Wer weiß, ob ich als Sportler überhaupt noch mal so ein Heimspiel erlebe.“

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