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#Wilde Gene – eine Buchrezension – Die kleinen Dinge

Wilde Gene – eine Buchrezension – Die kleinen Dinge

Zwei liebe Menschen, die sich auch recht viel mit Wissenschaftskommunikation beschäftigen, haben ein Buch geschrieben: Helga Hofmann-Sieber und Timo Sieber – Wilde Gene, vom verborgenen Leben in uns (Rowohlt Taschenbuch Verlag, Link). Erstmal dachte ich “OK, ein Buch über Gene, schauen wir mal.” und ich lag damit nur zum Teil richtig.

Buchcover

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In diesem Buch werden auch angebissene Äpfel schmierigen Anzugträgern zugesteckt, als Piraten verkleidete Softwareentwickler überwunden, Ausflugsdampfer mit Tortenhebern geentert und eine Axt in die Hände eines gerade aufgestandenen und leicht-bekleideten Wissenschaftlers gelegt.

Jedes Kapitel wird mit einer kleinen Episode rund um „Tante Hedwig“ eingeleitet. Und diese wirklich witzigen und skurrilen Kurzgeschichten haben auch immer ein klein wenig mit dem Thema des aktuellen Kapitels zu tun. Ich war begeistert, und so seltsam es klingt: Ich wollte dringend zum nächsten Kapitel weiter lesen um eine weitere Eskapade von Tante Hedwig lesen zu können.

Die Ausführungen über Gene von den Eheleuten Sieber sind dabei nicht langweilig – im Gegenteil. Jeder Aspekt von Genen, sei es nun die Entdeckung, spontane Mutationen oder das Upcycling, wird immer anhand der Wissenschaftsgeschichte erzählt. Die genauen Einzelheiten wie es damals war als Watson und Crick die Struktur der DNA aufgeklärt haben waren mir so nicht geläufig – vor allem nicht, dass die Art und Weise nicht so ganz den Leitlinien für gute wissenschaftliche Praxis entsprochen hat. Aber auch die Geschichte von Flemming und und dem Penicillin wird erzählt. Dabei wird man stets in den Blickwinkel eines Forschers der damaligen Zeit versetzt und kann wirklich nachvollziehen ob eine Entdeckung eher mit Glück, Starrsinn, Dreistigkeit oder harter Arbeit zu tun hatte.

Die Wirkmechanismen der DNA und der auf ihr codierten Gene werden mit schönen Vergleichen erklärt, und den ein oder anderen Ansatz werde ich mir auch zu eigenen machen. Das Treppenhaus der Evolution ist mir sehr im Gedächtnis geblieben: Wir stehen als Menschheit auf dem Dach und wenn wir jetzt ein paar Stufen im Evolutionstreppenhaus hinabsteigen entwickeln wir uns zurück. Irgendwo, in den niedrigen Stockwerken, verlieren wir die Fähigkeit zu sehen und um ins Erdgeschoss zu gelangen hilft wohl nur das Tasten. Im Buch wird dann die wichtige Frage gestellt: „Und was ist dem Gehweg und der Straße?“ – also wo kommen wir eigentlich her? Auch das wird mit einer Erzählung aus der Zeit in der die erste Ursuppe nachgekocht wurde beantwortet.

Fazit: Ich würde dieses Buch jedem ans Herz legen, der mehr über unsere Gene und die DNA erfahren möchte. Aber selbst die, die das nicht besonders interessiert haben sicher Freude an diesem Buch. Entweder wegen der kleinen Erzählungen aus der Wissenschaftsgeschichte, wie es war als dieses oder jenes entdeckt wurde, oder einfach nur durch die Eskapaden von Tante Hedwig. Ich habe viel gelernt aus diesem Buch – und viel gelacht.

Disclosure: Ich kenne die beiden Autoren und ich habe mich sehr gefreut, als mir Timo eines der ersten Exemplare geschenkt hat. Es könnte also sein, dass ich befangen bin. Außer der Freude über das geschenkte Buch habe ich persönlich keinerlei Zuwendungen oder Nettigkeiten bekommen – und niemand hat mich dazu aufgefordert das Buch zu rezensieren. Das hab ich aus freien Stücken getan und weil ich glaube, dass es vielen Menschen eine Freude bereiten könnte.

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