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#Willkommen im Nach-Corona-Büro

Willkommen im Nach-Corona-Büro

Das Familienfoto auf dem Tisch eines Mitarbeiters gefällt Christian Brauckmann überhaupt nicht. Auch ein paar Wirtschaftsmagazine und Stifte hat der Kollege auf dem Schreibtisch liegen gelassen, obwohl er offensichtlich an diesem Tag gar nicht da ist. Brauckmann ist im Vorstand der DZ-Bank für IT und Organisation zuständig und damit auch für die große Frage, wie das Arbeiten „nach Corona“ aussehen soll.

Mehr Homeoffice für alle soll auch nach dem Abklingen der Pandemie möglich sein – doch das soll für die Bank dann auch den Vorteil bringen, dass sie weniger Büroraum in der Stadt vorhalten muss. Persönliche Schreibtische für jeden Mitarbeiter sind dann nicht mehr vorgesehen – Familienfotos und andere persönliche Dinge auf den Tischen also auch nicht.

In der neuen Arbeitswelt, die nach und nach in dem Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken einziehen soll, sei das Prinzip des „Clean Desk“ ganz wichtig, sagt Brauckmann. Will heißen: Familienfotos sind ebenso wie Brötchenreste und andere persönliche Hinterlassenschaften jeden Abend vom Schreibtisch zu räumen, damit die Kollegen am nächsten Morgen einen sauberen Schreibtisch vorfinden, an dem sie sich mit ihrem Laptop „einstöpseln“ können.

„Unterschiedliche Räume für unterschiedliche Arbeitszwecke“

Auch nach dem Abklingen der Pandemie wollen viele Banken ihren Mitarbeitern mehr Heimarbeit ermöglichen, Von der staatlichen Förderbank KfW über die Landesbanken BayernLB und Helaba bis hin zum Bankhaus Metzler haben viele Institute schon Vereinbarungen dazu mit ihren Arbeitnehmervertretern geschlossen. Hier, in der 28. Etage des Kronenhochhauses der DZ-Bank nahe dem Frankfurter Hauptbahnhof, lässt sich die Zukunft schon besichtigen. Eine Musteretage haben sie hier eingerichtet, die zeigen soll, wie das neue Arbeiten nach der Pandemie funktioniert, wenn ein Teil der Mitarbeiter regelmäßig im Homeoffice bleibt und der andere Teil sich jeden Morgen im Büro aufs Neue einen freien Schreibtisch suchen muss. Mitarbeiter der IT-Abteilung arbeiten hier schon seit Dezember regelmäßig, Angestellte aus anderen Abteilungen können tageweise mal reinschnuppern, „zum Probewohnen“, wie sie in der Bank sagen.

Bunte Polstermöbel, naturholzbeschlagene Wände, ein Regal voller Romane und anderer Bücher – was früher einmal ein schnödes, überwiegend graues Büro gewesen ist, sieht jetzt aus wie ein modernes Hotelzimmer. „Lounge“ steht an der Tür. Das Zimmer soll zum Gruppenarbeiten animieren, kann aber auch von einzelnen Mitarbeitern genutzt werden, wenn ihnen gerade danach ist. Da jeder Mitarbeiter nun vom Laptop aus arbeiten kann, darf auch im Büro mal auf dem Sofa rumgehangen werden. „Wir haben jetzt viel mehr unterschiedliche Räume für unterschiedliche Arbeitszwecke“, sagt Brauckmann.

Vor allem die Flexibilität betont er immer wieder. So können in manchen Räumen die Tische zu Schreibtafeln verwandelt werden, je nach Bedarf beliebig viele Stühle im Raum verteilt oder an den Wänden gestapelt werden. „Perspektivisch wollen wir deutlich weniger Notebooks haben. Dann müssten die Mitarbeiter nur noch ihr Handy am Schreibtische einstecken. Alle wichtigen Daten liegen ja auf den Servern der Bank.“

Ein günstiger Nebeneffekt

Derzeit verlieren sich auf der gesamten Musteretage noch drei Mitarbeiter. Mehr als 80 Prozent der DZ-Bank-Mitarbeiter kommen auch trotz der jüngsten Lockerungen noch nicht wieder ins Büro. Doch wenn es einmal wieder voller wird, werden die Angestellten im Haus womöglich länger nach einem freien Schreibtisch suchen müssen. Um allzu langes Vagabundieren zu verhindern, sollen dann alle Bürogebäude in Zonen unterteilt sein, sodass sich die Mitarbeiter innerhalb ihrer „Community“ absprechen wollen. Ein Buchungssystem für freie Schreibtische hoffen die DZ-Bank-Manager verhindern zu können. „Wir wollen das Büro wieder als Ort der Zusammenarbeit eta­blieren, in dem die Mitarbeiter miteinander sprechen“, sagt Julius Baumann, der das Immobilien- und Flächenmanagement der Bank verantwortet. „Im Idealfall braucht es dann nicht mal ein Buchungssystem.“

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