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#„Wir gehen durch eine schwere Zeit“

„Wir gehen durch eine schwere Zeit“

Als im Frühjahr die erste Infektionswelle durch das Land zog, fühlten sich viele Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen und deren Angehörige schnell mutterseelenallein. Eine Einrichtung nach der anderen verhängte ein Besuchsverbot; über Wochen konnten viele Alte und Kranke keinen menschlichen Austausch pflegen, vereinsamten, fühlten sich von allen verlassen. Eine paradoxe Situation: Man sprach über die Alten und Kranken als der Bevölkerungsgruppe, die es am meisten zu schützen gelte. Aber man sprach nicht mehr mit ihnen.

Oliver Georgi

Nun, in der zweiten Welle, will Angela Merkel diesen Eindruck offenkundig entgegenwirken. Schon seit Tagen schaltet die Bundesregierung aufwändig produzierte Werbespots, in denen alte Menschen in der Zukunft als „Helden“ verehrt werden, weil sie damals, 2020, als junge Menschen die älteren Generationen schützten, indem sie ihre sozialen Kontakte reduzierten. Und auch im zweiten von vier geplanten „Bürgerdialogen“ nimmt sich die Kanzlerin am Donnerstag 90 Minuten Zeit, um in einer Videokonferenz mit Pflegebedürftigen, pflegenden Angehörigen und Pflegekräften über ihre Ängste und Sorgen (nicht nur) in der Corona-Pandemie zu sprechen. Die Botschaft: Wir lassen die, die in der Pandemie am meisten kämpfen müssen, nicht allein. Wir kümmern uns um Euch.

14 Teilnehmer aus dem ganzen Land haben die Wohlfahrtsverbände für die Konferenz ausgewählt; in seiner Begrüßung kündigt der Moderator, der neben Merkel an einem Tisch in Berlin sitzt, an, alle Fragen sollten beantwortet werden. Diese Ankündigung löst die Kanzlerin am Ende zwar nicht unbedingt ein – aber einen Eindruck, wie es im Corona-Herbst 2020 in deutschen Seniorenheimen und Pflegestationen aussieht, gewinnt sie in diesen anderthalb Stunden allemal.

Wie gehen die Menschen, die in der Pandemie die vulnerabelste Gruppe sind und am meisten unter Quarantäne und Isolation leiden, mit dem Virus um? Nacheinander spricht Merkel mit den 14 Teilnehmern, hört interessiert zu, stellt Nachfragen – und hört auf ihre Frage, wie sich das Leben durch Corona verändert habe und was derzeit die drängendsten Probleme seien, in Abstufungen überall Ähnliches: zu wenig Pflegepersonal in einem „systemrelevanten“ Beruf, der viel zu unattraktiv für junge Leute sei; zu viel Bürokratie in der Pflegeversicherung, zu viel Einsamkeit in der wochenlangen Isolation.

So mahnt ein Pflegeleiter aus Paderborn den gravierenden Personalmangel in der Branche an, der durch die Corona-Pandemie jetzt noch erheblich verstärkt werde. Wenn in seiner Einrichtung ein Corona-Fall auftrete, wisse er womöglich schnell nicht mehr, wie er den Betrieb noch aufrechterhalten solle. Das frühere System von Bundeswehr- und Zivildienst sei doch „gar nicht verkehrt“ gewesen, sagt er dann, weil über den Weg viele Leute für Pflegeberufe hätten gewonnen werden können. Ob er als Mann „der Hahn im Korb sei“, fragt Merkel; Männer in der Pflege, das sei schließlich nicht so häufig.

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