Wer zurzeit Heizöl bestellt, egal in welchen Mengen, bekommt es auch. Die Händler in der Region sind bisher entspannt – die Kunden weniger.

Die Kaltsitzer – das sind in der Sprache der Brennstoffhändler die Hausbesitzer, deren Tankfüllung zur Neige geht – haben zurzeit schlechte Karten. Selbst wer zur Überbrückung der Wochen bis zum Frühjahr nur eine kleine Menge braucht, muss tief in die Tasche greifen. Für 1000 Liter waren das am Dienstag beim günstigsten Anbieter für den Raum Wiesbaden beim Preisvergleichsportal www.heizoel24.de – trotz eines erfreulichen Rückgangs bei den Preisen um einige Cent seit Anfang der Woche – immerhin noch 1560 Euro. Vor einem halben Jahr, Mitte September, hätte man für diese Summe mehr als die doppelte Menge an Heizöl bekommen.

Im vergangenen Herbst war Jürgen Funke, Präsident des Verbands für Energiehandel Südwest-Mitte (VEH), eher von einer Stabilisierung der Preise ausgegangen. Dass es wieder Krieg in Europa geben und der Preisanstieg so dramatisch ausfallen würde, hatte niemand kommen sehen. Auch nicht Richard Allemann, Betriebsleiter beim Bernhard Wörner Mineralölhandel in Nidderau. Noch um den Jahreswechsel, als der Liter Heizöl mit gut 80 bis 90 Cent im Bundesdurchschnitt weniger als die Hälfte vom aktuellen Preis kostete, habe er geraten, zuzuwarten. Nun trifft er auf Kunden, die selbst für kleine Mengen das Geld nicht auf dem Konto haben und Rechnungen abstottern müssen, wie er sagt. „Die Leute tun mir wirklich leid.“