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#„Wir hoffen, dass es keine weiteren Opfer gibt“

„„Wir hoffen, dass es keine weiteren Opfer gibt““

Samstagmittag ist es traurige Gewissheit: Unter einem der umgestürzten Waggons der Regionalbahn ist, wie zuvor befürchtet, ein weiteres und damit das fünfte Todesopfer geborgen worden. Der Waggon konnte nach stundenlangen Bergungsarbeiten mit einem Spezialkran angehoben und auf der Bundesstraße abgestellt werden, die unmittelbar neben der Strecke verläuft, auf der am Freitagmittag die Regionalbahn entgleiste. Als der Waggon angehoben wurde, entdeckten die Rettungskräfte den Leichnam. „Wir hoffen jedoch, dass wir nicht noch weitere Todesopfer bergen. Wir rechnen eher nicht damit“, sagt Stefan Sonntag, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, am Samstag der F.A.Z..

Eine Lok und fünf Waggons gehörten zu dem Unglückszug, der am Freitagmittag auf der Strecke von Garmisch-Partenkirchen nach München im Ortsteil Burgrain entgleiste. Drei Waggons kippten um und stürzten eine Böschung hinunter, wo sie direkt neben der Bundesstraße aufschlugen. Zwei Waggons blieben nach den Angaben auf dem Gleiskörper stehen. Von den drei umgestürzten Waggons konnte nun einer weggehoben werden, die anderen beiden seien „zum Teil aufgerichtet“. Durch die Schräglage könne man unter die Wagen schauen. „Deshalb befürchten wir im Moment nicht mehr, weitere Opfer zu finden“, sagt Sonntag, der an der Unglücksstelle ist.

Ein traumatisches Erlebnis

Die Menschen so schnell es geht aus dem Zug zu holen – das war das Ziel der Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr, die am Freitagmittag als erste vor Ort waren, nachdem um 12.15 Uhr die ersten Notrufe eingegangen waren. „Da wird einfach angepackt“, schildert Sonntag die ersten Minuten nach dem Unglück. Es seien traumatische Erlebnisse gewesen – für die Opfer und auch für die Rettungskräfte. Alle, die nicht sofort ins Krankenhaus gebracht wurden, führten die Einsatzkräfte zunächst zu einer Sammelstelle, wo sie medizinisch und psychologisch betreut wurden. Dort wurden die Personalien aufgenommen und die Polizei konnte einen ersten Überblick über die Anzahl der Passagiere – mindestens 140 – bekommen.

Ministerpräsident Söder besuchte am Samstag den Unfallort.





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Zugunglück Bayern
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Das Unglück in Bildern

Viele Kinder waren im Zug, am Freitag haben in Bayern die Pfingstferien begonnen. Neben den fünf Todesopfern sind 44 Verletzte zu beklagen, von denen drei Personen noch mit schweren Verletzungen im Krankenhaus sind. Wie viele Kinder unter den Verletzen seien, stehe noch nicht fest, sagte der Sprecher. „Die Feststellung der Identität von Todesopfern und Verletzten nimmt viel Zeit in Anspruch.“ Man wolle auch zunächst die Angehörigen verständigen, bevor weitere Angaben mitgeteilt werden. Am Samstagmittag werden nach den Angaben noch Personen im einstelligen Bereich vermisst. Manche Passagiere sind vielleicht von der Sammelstelle nach Hause gegangen, ohne dass die Polizei davon Kenntnis hat. Auch im Krankenhaus könnten noch Passagiere behandelt werden, deren Personalien noch nicht festgestellt wurden.

Ein technischer Defekt?

Zur Ursache des Unglücks, das zu den schwersten Bahnunglücken in Deutschland zählt, kann laut Polizei immer noch nichts gesagt werden. Gutachter wurden mit der Analyse des Unfallhergangs beauftragt, beteiligt sind die Experten des Eisenbahn-Bundesamts und der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung. Inzwischen ermittelt die Sonderkommission Zug mit rund 70 Ermittlern unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft München II. Die Ermittlungen werden nach Angaben der Polizei Wochen in Anspruch nehmen. Der Lokführer wurde vernommen, doch zu seinen Aussagen machte die Polizei keine Angaben. Die Deutsche Presse-Agentur zitiert Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) mit den Worten, dass Experten vor Ort der Meinung seien, dass „die wahrscheinlichste Ursache ein technischer Defekt am Gleis oder am Zug sein müsste“. Auf Twitter schrieb Bernreiter, dass „kein 2. Zug und kein anderes Fahrzeug beteiligt“ gewesen sei. Die Strecke war nach Angaben eines Bahnsprechers mit elektronischen Stellwerken und moderner Sicherungstechnik ausgerüstet.

Die Bergung der Waggons ist schwierig. Hebekissen sowie zwei Schwerlastkräne sind im Einsatz, ein weiterer soll aus München noch am Samstag eintreffen. Die Bundesstraße ist für die Bergungsarbeiten gesperrt, dort sind die Kräne aufgebaut. Auch wurden am Freitag noch Bäume zwischen Gleis und Bundesstraße gefällt, um die Bergungsarbeiten zu erleichtern. In der Nacht seien die Arbeiten durch Starkregen zusätzlich erschwert worden, erläutert der Polizeisprecher. Und er verweist auf die hohe Spannung, die an den miteinander verkeilten Waggons herrsche. „Es sind unglaubliche Massen zu bewegen, weit mehr als 100 Tonnen.“ Auch für die Spezialkräfte sei es ein gefährlicher Einsatz.

Mehr als 500 Einsatzkräfte waren zwischenzeitlich vor Ort – Polizei, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz, Bundeswehr. Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der sich am Samstag am Unfallort einen Überblick verschaffte, bezeichnete das Unglück als „Stich ins Herz“. Er dankte am Samstag den vielen Rettern und hob hervor, dass viele ehrenamtlich helfen. Der Einsatz der Rettungskräfte, von denen viele die Nacht durchgearbeitet hätten, sei „beinah übermenschlich“, schrieb er auf Twitter.

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