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#„Wir können einfach nicht mehr“

„Wir können einfach nicht mehr“

Es ist nicht nur kompliziert, es ist schizophren. Deutschland steht am Anfang seiner dritten Corona-Welle und diskutiert über Lockerungen. Nein, diskutiert nicht nur, sondern tut es schon. Schulen und Kindergärten sind mittlerweile fast landesweit wieder offen, in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Baden-Württemberg und Bayern sollen ab kommenden Montag Baumärkte, Gärtnereien, Garten- und Blumenmärkte wieder öffnen dürfen. In Thüringen sollen die Fahrschulen wieder aufmachen und Prüfungen abnehmen und in Rheinland-Pfalz dürfen ab dem 1. März nicht nur Friseursalons, sondern auch Fußpflege-Studios mit Abstand und Maske besucht werden.

Simon Strauß

Auch andere Läden dürfen dort nach vorheriger Terminvergabe einzelne Kunden in ihre Räume lassen, um beispielsweise Kleidung anzuprobieren. Diese Regelung könne beispielsweise für Brautmode-Geschäfte von Interesse sein, stellte die wahlkämpfende Ministerpräsidentin Malu Dreyer gerade in Aussicht.

All diese Lockerungen sind bereits beschlossene Sache, bevor sich die Ministerpräsidentenkonferenz am kommenden Mittwoch trifft, um angeblich ergebnisoffen über Lockerungen zu diskutieren. Zu welchem Ergebnis sie kommt, scheint fast schon irrelevant. Die Zeichen der Zeit stehen auf Freigang. Eine Gesellschaft, die seit über einem Jahr mit großen Beschränkungen lebt, will sich nicht länger zurückhalten.

Testen, testen, testen

„Wir können einfach nicht mehr“, ruft zu Beginn dieser Sendung der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer, der in seiner Karriere schon mehrfach zum populistischen Buhmann stilisiert wurde, aber im Moment dasteht wie eine Eins. Seine Anti-Corona-Strategie, die schon seit geraumer Zeit auf regelmäßigen Schnelltests basiert, hat bundesweit viel Lob erhalten.

Auf eigene Faust hat Palmer sich für seine Kommune bereits ausreichende Testkapazitäten gesichert und setzt sie nun nicht nur in Altenheimen und Schulen, sondern etwa auch in Friseurläden ein. Palmer plädiert energisch dafür, jetzt auch die Läden in den Innenstädten wieder zu öffnen, damit sich ihr Gesicht nicht unwiderruflich verändere. Testen, testen, testen, lautet sein Credo, er will Lösungen präsentieren, statt immer nur Bedenken vorzutragen.

Fleischgewordene Corona-Warn-App

Das zielt auf Mitdiskutant Karl Lauterbach, den Kölner Impfarzt und verlässlichen Corona-Mahner von der SPD. Wenn wir ihn nicht hätten, dann könnte man jetzt fast ein bisschen Hoffnung bekommen. Aber Lauterbach ist im Grunde das, was auf unseren Handys nicht richtig funktioniert: so etwas wie die fleischgewordene Corona-Warn-App. Die jetzt um sich greifende Mutante sei „ansteckender und tödlicher“ als das bisherige Virus, sagt Lauterbach, „zu schnelle Lockerungen wären daher ein fataler Fehler“.

Palmers Fixierung auf Selbsttests hält er für riskant, denn man dürfe den Fehlerquotienten nicht unterschätzen. In vier von zehn Fällen würde bei eigenhändig ausgeführten Selbsttests Studien zufolge die Erkrankung nicht richtig erkannt. Darüber hinaus könne man die Qualität vieler Selbsttests nicht richtig einschätzen, weil die meisten von ihnen noch nicht in einem Labor geprüft worden seien.

Trotzdem könne man die Tests doch als eine Art „Brückentechnologie“ einsetzen bis ein signifikanter Teil der Bevölkerung geimpft sei, springt Moderatorin Illner dem Tübinger OB bei. Im Prinzip schon, so Isabelle Oberbeck, die patente Leiterin des Weimarer Gesundheitsamtes, allerdings dürfe man sich dann auch nicht wundern, wenn die Inzidenzen stiegen.

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