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#„Wir sehen die Natur nur als endlose Ressource“

„„Wir sehen die Natur nur als endlose Ressource““

Frau Cotillard, wie kam es, dass Sie sich nach vielen Hauptrollen im Kino nun in einer neuen Rolle präsentieren: als Botschafterin des Films „Bigger Than Us“, über junge Menschen, die sich für eine bessere Welt einsetzen?

Ich traf die Regisseurin Flore Vasseur bei einer Veranstaltung. Sie erzählte mir von ihrem Vorhaben, in dessen Mittelpunkt Melati Wijsen stehen sollte, eine junge Frau, die im Alter von zwölf Jahren begonnen hatte, sich in Indonesien gegen die Plastikverschmutzung zu engagieren, gemeinsam mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Isabel. Flore begann nach anderen Aktivisten zu suchen, und es stellte sich heraus, dass es überall spannende Menschen gibt, die sich für soziale und ökologische Anliegen starkmachen. Sie fragte mich, ob ich mit­machen wollte, ich wusste allerdings noch nicht so recht, wie. Es ergab sich schließlich organisch, dass ich in die Rolle einer Produzentin schlüpfte, auch wenn wir das nicht so nannten. Ich konnte den kreativen Prozess unterstützen, in finanzieller Hinsicht war ich ohne Erfahrungen, das hat mit Denis Carot jemand übernommen, der sich auskennt. 2018 fing alles an, ein paar Monate bevor Greta Thunberg die Klimastreik­bewegung initiierte. Das gab uns dann zusätzliche Energie.

Kolleginnen von Ihnen wie Angelina Jolie machen sich immer wieder für gute Sachen stark, achten dabei aber auch darauf, dass sie selbst ins Bild kommen. Warum blieben Sie in diesem Fall hinter der Kamera?

Ich weiß nicht, ob das den Film stärker gemacht hätte, wenn ich darin aufgetreten wäre. Flore wollte sich von Beginn an auf die jungen Leute konzentrieren, und ­Melati sollte die Verbindungsfigur zu den anderen Protagonisten darstellen: zu Mohamad, der in Libanon eine Schule für syrische Flüchtlinge gegründet hat; zu Memory, die sich in Malawi für eine Er­höhung des Heiratsmindestalters engagiert, also gegen Kinderehen; zu Xiuhtezcatl, der in Colorado gegen Fracking und im weiteren Sinn gegen die Erder­wärmung kämpft; zu Mary, die auf Lesbos humanitäre Hilfe für Asylsuchende leistet; zu Rene, der in einer Favela in Rio de Janeiro eine Zeitschrift herausgibt, die der lokalen Selbstorganisation dient; und zu Winnie, die sich in Uganda für eine ge­sunde Landwirtschaft einsetzt.

Das sind alles lohnenswerte Anliegen. Liegt Ihnen persönlich davon etwas besonders am Herzen?

Umwelt oder Soziales – nichts lässt sich herauslösen aus dem globalen Problem. Es ist wichtig, sich auf diese ­Verbundenheit aller Phänomene zu konzentrieren. Alles wirkt sich auf alles andere aus.

Aber ganz ohne Priorisierungen wird man nicht auskommen.

Ich bin eine Frau, deswegen berührt mich sehr, was Memory in Malawi leistet. Sie spricht für viele Menschen, die an einem Ort leben, an dem es keinen Zugang zu Bildung gibt, und sie hat sich über diesen Mangel hinweggesetzt.

Marion Cotillard im Oktober bei einem Chanel-Dinner in Hollywood


Marion Cotillard im Oktober bei einem Chanel-Dinner in Hollywood
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Bild: AP

Über allem steht inzwischen wohl doch das Thema der Erderwärmung.

Es ist nicht nur der Klimawandel, auch der Verlust an Biodiversität ist bedrohlich. Wir müssen der Menschheit diese Themen wieder nahebringen. Es gibt Philosophen und auch Aktivisten, die sagen uns ganz klar: Wenn die Menschheit verschwindet, wird es dem Planeten vielleicht besser gehen. Aber es wäre traurig, denn wir sind eine großartige Gattung, ein großartiges Tier, es wäre ein riesiger Verlust, wenn wir verschwänden. Meine Erziehung war stark auf Respekt fokussiert. Ich wuchs heran und begann, selbst zu denken, und ich beschäftige mich mit vielen Fragen. Ich hatte die Chance, auf einem Kontinent aufzuwachsen, an dem der Zugang zum Wissen nicht versperrt war. Mich hat der Umstand erschüttert, dass wir uns als Menschen aus der Natur herausgenommen haben und versuchen, sie zu kontrollieren. Wir sehen die Natur nur als endlose Ressource, ohne dass uns bewusst ist, wie sehr wir sie dabei zerstören.

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