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#Wo es beim Impfstoff-Nachschub hakt

Wo es beim Impfstoff-Nachschub hakt

Der Nachschub an Corona-Impfstoffen für die Europäische Union erfolgt langsamer als erhofft. Der Hersteller Astra-Zeneca ist mit seinen Lieferungen sehr im Verzug, wie die EU-Kommission am Freitag bestätigte. Und der neu zugelassene Impfstoff von Johnson & Johnson kommt nach Erwartung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erst Mitte oder Ende April. Hintergrund sind nach Angaben aus EU-Kreisen auch Zweifel an der Exportpolitik der Vereinigten Staaten. Das Weiße Haus betont, es gebe kein Exportverbot. Es habe allerdings Priorität, zuerst die amerikanische Bevölkerung zu impfen.

Die EU-Kommission hat von den vier in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffen insgesamt mindestens 1,4 Milliarden Dosen geordert. Trotzdem ist Impfstoff knapp und die Impfkampagnen gehen nur langsam voran. Gesundheitsminister Spahn sagte, auch bei den für April erwarteten Liefermengen gebe es Unsicherheiten. „Wir wissen noch nicht abschließend alle Lieferdaten für den nächsten Monat von allen Herstellern“, sagte der CDU-Politiker.

Bei Astra-Zeneca und Moderna seien die Planung volatiler als bei dem Impfstoff der Partner Biontech und Pfizer. Zu dem am Donnerstag in der EU zugelassenen Impfstoff von Johnson & Johnson sagte Spahn in der ARD: „Die Wahrheit ist, dass frühestens Mitte, Ende April mit Lieferungen zu rechnen ist nach Angaben von Johnson & Johnson.“

Aus EU-Kreisen in Brüssel hieß es, der amerikanische Hersteller habe nach eigenen Angaben die Lieferkette umgestellt. Die Abfüllung – das sogenannte Fill and Finish – solle nicht mehr wie geplant in den Vereinigten Staaten stattfinden, sondern an einem anderen Ort, und die Änderung brauche etwas Zeit. Denn es bestehe neue Unsicherheit, ob die Vereinigten Staaten den Export der dort abgefüllten Fläschchen zulassen würden, bestätigten mehrere Quellen in Brüssel.

Spahn und Michel kritisieren Vereinigte Staaten

Der frühere amerikanische Präsident Donald Trump hatte Anfang Dezember eine Order erlassen, die aus Sicht von EU-Politikern auf einen Exportstopp für Corona-Impfstoffe hinausläuft, weil die Vereinigten Staaten zunächst nur ihren eigenen Bedarf decken wollen. EU-Ratschef Charles Michel hatte zuletzt kritisiert, die Vereinigten Staaten und Großbritannien hätten „eine regelrechte Sperre verhängt für den Export von Impfstoffen oder Impfstoff-Komponenten“. Auch Spahn monierte, dass in den vergangenen Monaten „bestimmte Produkte die Vereinigten Staaten nicht verlassen haben“.

Die „New York Times“ berichtete, dass sich Millionen ungenutzte Dosen des Corona-Impfstoffes von Astra-Zeneca in den Vereinigten Staaten angesammelt hätten, wo das Mittel keine Zulassung hat. Allein 30 Millionen Impfdosen seien bereits in einer Anlage im Bundesstaat Ohio abgefüllt, weitere Dutzende Millionen Dosen in einem Labor in Maryland produziert worden, schrieb die Zeitung. Der große Vorrat habe zu einer Diskussion in Washington geführt, ob der Impfstoff an andere Länder abgegeben werden solle. Bislang habe die Regierung von Präsident Joe Biden diese Bitten abgelehnt.

Halbierte Liefermenge wird nicht erreicht

Die EU beklagt, dass Astra-Zeneca vertragliche Lieferzusagen nicht erfüllt. Aus EU-Kreisen heißt es, auch die vom Unternehmen halbierte Menge von 40 Millionen Dosen werde im ersten Quartal wohl nicht erreicht. Kommissionssprecher Eric Mamer sagte auf die Frage, ob Astra-Zeneca sehr weit vom Ziel entfernt sei: „Die Antwort ist ja.“ Für das zweite Quartal hatte Astra-Zeneca der EU teils Lieferungen aus Fabriken außerhalb der europäischen Länder in Aussicht gestellt.

Die amerikanische Regierungssprecherin Jen Psaki betonte am Donnerstag (Ortszeit): „Es gibt keine Exportverbote.“ Alle Impfstoff-Hersteller in den Vereinigten Staaten seien frei darin, ihre Produkte zu exportieren, solange sie gleichzeitig die Zusagen aus Verträgen mit der amerikanischen Regierung einhielten. Die Sprecherin betonte zugleich, Priorität der amerikanischen Regierung sei, zunächst die eigene Bevölkerung zu impfen.

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