#Wolfgang Bosbach reicht es
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„Wolfgang Bosbach reicht es“
Dieses Mal will Wolfgang Bosbach noch alle Zusagen einhalten, diesen Wahlkampf der CDU macht er noch bis zum Ende mit. 56 Auftritte hat der prominente Rheinländer, der bis 2017 für die CDU im Bundestag saß, zugesagt – zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Bayern. Doch das soll der letzte Wahlkampf sein. Die Entscheidung hat Bosbach, der im kommenden Jahr 70 wird, nicht im Frieden getroffen, sondern aus Empörung, aus Wut. „Ich hätte mir nie vorstellen können, wie man als CDU-Mitglied in die Nazi-Ecke gerückt wird, weil man zu einer Wahlkampfveranstaltung in Thüringen geht“, sagte Bosbach der F.A.Z.
In Thüringen bewirbt sich der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz Hans-Georg Maaßen, CDU-Mitglied, um einen Sitz im Bundestag. Am vorigen Sonntag trat Bosbach dort mit Maaßen auf, etwa zwei Stunden dauerte Bosbachs Darstellung nach der Termin. Es habe sich um eine CDU-Wahlkampfveranstaltung wie andere auch gehandelt.
Doch vorher hatte es heftige Kritik an Bosbachs Auftritt gegeben. Bosbach, der außer auf LinkedIn nicht in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, zählte annähernd 300 Mails, die er bekommen habe. Vor dem Auftritt mit Maaßen sei deren Tenor zu 80 Prozent negativ gewesen, nur zu 20 Prozent zustimmend. Nach dem Auftritt hätte sich das Verhältnis exakt ins Gegenteil verkehrt.
Auch Parteifreunde kritisierten Bosbach
Besonders getroffen hat Bosbach der Kommentar des SPD-Politikers Karl Lauterbach, dass Maaßen „zu nah an Nazi-Positionen“ sei. „Von einem Typ wie Karl Lauterbach lasse ich mich nicht in die Nähe von Nazi-Positionen rücken“, konterte nun Bosbach. Mindestens so sehr ärgerte ihn, dass auch der ehemalige CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz sich „erschüttert und zornig“ von Bosbachs Auftritt mit Maaßen zeigte. „Es muss am Ende keiner danke sagen“, äußerte Bosbach im Gespräch mit der F.A.Z., „aber wenn ich rastlos im Wahlkampf durch das Land fahre, muss man nicht noch bei einem Shitstorm mitmachen, das gilt gerade für Parteifreunde.“
Maaßen hatte sich vor allem in der Flüchtlingskrise immer deutlicher gegen den Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel gestellt, bis er schließlich seinen Posten als Verfassungsschutzpräsident räumen musste. Er schlug einen politischen Kurs ein, der vielen außerhalb der CDU, aber auch in der Partei als zu weit rechts gilt. Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet hielt sich allerdings mit Kritik zurück, als Maaßen in Thüringen aufgestellt wurde. „Unser Recht sieht es so vor, dass im Wahlkreis selbst entschieden wird, wer der Kandidat ist“, sagte Laschet.
Wolfgang Bosbach hat aus seinem rheinischen Herzen nie eine Mördergrube gemacht. Vor allem als es um die Rettungspakete für Griechenland in der Eurokrise ging und ebenso in den Jahren des großen Flüchtlingszustroms hat Bosbach sich oft gegen den Mehrheitskurs seiner Partei und gegen die Kanzlerin gestellt. Das hat seinen Popularitätswerten genutzt und auch der CDU.
Kaum hatte Bosbach verkündet, dass dieser sein letzter Wahlkampf für die CDU sei, erhielt er einen Anruf von Generalsekretär Paul Ziemiak. Der soll ihn auf sympathische Weise aufgefordert haben, durchzuhalten. Bosbach sagte ihm zu, dass er das bis zum letzten Tag dieses Wahlkampfes tun werde. An seiner Entscheidung mit Blick auf den nächsten Wahlkampf scheint das Telefonat jedoch nichts geändert zu haben. Dazu hat beigetragen, dass Bosbach nach der Kritik wegen seines Auftritts mit Maaßen nun die erste Mail bekam, in der ihn jemand wegen eines Wahlkampfauftritts mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor angreift. Bosbach reicht’s offenbar.
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