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#Wie angesagt ist Sonnenbräune noch?

Wie angesagt ist Sonnenbräune noch?

„Die Braun-Mode habe ich nicht lange mitgemacht“

Serena Han, 50 Jahre, Mikrobiologin. Sie kommt aus Seoul und lebt seit 22 Jahren in Ludwigshafen. Verheiratet, zwei Töchter.

Serena Han


Serena Han
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Bild: privat

In Korea war porzellanweiße, makellose Haut immer ein Schönheitsideal, das von der Aristokratie in die ganze Gesellschaft ausstrahlte. Nach wie vor ist es in meinem Heimatland so, dass weiße Haut Reichtum signalisiert. Koreanische Frauen investieren viel Geld in ihre Hautpflege, um bis ins hohe Alter weiß und jugendlich auszusehen. Meine Mutter trägt deshalb im Freien immer einen riesigen Hut und Handschuhe, beim Sport einen Schutzanzug. Auch weiße Hände, möglichst weich wie die eines Babys, gelten als sehr schön, da sie zeigen, dass eine Frau nicht hart arbeiten muss. Darauf achten auch die Verkäuferinnen in den Läden.

In den neunziger Jahren kam dann die Supermodel-Mode auf. In Korea habe ich diese eher ferne Braun-Mode nicht mitgemacht. Aber als ich mit 19 Jahren aus Seoul in die Vereinigten Staaten zum Studium ging, bin ich dann doch acht Jahre lang diesem Trend gefolgt. Sonnengebräunte Haut und sportliches Aussehen repräsentierten das Bild von Gesundheit und Reichtum, Ferien und Golfspielen. Blass und weiß zu sein war das Symbol dafür, dass man die ganze Zeit im Büro sitzen musste.

Seit 1999 lebe ich in Deutschland, seitdem achte ich wieder extrem darauf, weiß zu bleiben. Nach ein paar Stunden Tennisspielen im Sommer werde ich ganz dunkel. Seit 20 Jahren ist mir die Pflege meiner Haut besonders wichtig. Sie soll transparent und schön aussehen. Ich mache jede Woche konsequent Masken, auch Whitening-Masken. Die bringe ich jedes Jahr aus Korea mit oder bestelle sie online. Für uns gehören diese Masken zur Routine, meine Mutter ist 70 Jahre alt und benutzt immer noch jeden Tag eine. Die Haushilfe meiner Tante trägt ihre Gesichtsmaske sogar beim Putzen.

Als ich nach Deutschland kam, war ich erstaunt, wie wenig die Frauen im Vergleich zu Korea und den USA auf ihr Aussehen geachtet haben. Das hat sich heute geändert. Am Anfang meiner Berufslaufbahn hier habe ich schon so etwas wie Rassismus erlebt und wurde wegen meines Aussehens von manchen Kolleginnen nicht sehr nett behandelt. Ich musste mir von promovierten Kolleginnen Sätze anhören wie: „Ach, die Männer heiraten solche internationale Frauen, weil sie Deutsche nicht bekommen.“ Viele Europäer finden ja, dass das Alter von uns Koreanerinnen schwer zu schätzen ist. Heute habe ich viele deutsche Freundinnen, denen ich gerne meine Schönheitstipps gebe. Meine Schwester hat mir zum 50. Geburtstag aus Korea einen kosmetischen Licht-Helm geschickt, den man aufsetzt und durch dessen Impulse die Haut weißer und jünger werden soll. Der kostet ein Vermögen. Wenn sie es sich leisten können, gehen viele Koreanerinnen einmal die Woche zu Schönheitsbehandlungen, nutzen Massage, Laser und Spritzen. Wir sind davon überzeugt: Lieber in gute Pflege investieren als später reparieren.

„In meiner Heimat sind wir eine United Nation of Colors“

Sunitha Hertel, 48 Jahre, Medienberaterin. Sie kommt aus Singapur, ist indischer Abstammung und lebt seit 2010 mit Ehemann und Sohn in Hofheim.

Meine erste Begegnung mit Deutschland hatte ich 1997 bei einem Rotaract-Treffen in Hessen. Da war ich das einzige „brown girl“. Ich wurde herzlich von den Studenten empfangen. So war es auch 2010, als ich nach Deutschland kam, um hier zu leben. Heute bin ich in meiner Straße immer noch das einzige „brown girl“.

Ich fühle mich hier sehr wohl, sicher hilft die singapurische Mentalität: „Always smile first.“ 2016 hatte ich allerdings ein unschönes Erlebnis in einem Bus in Hannover. Es war kurz nachdem viele Syrer nach Deutschland gekommen waren und es in der Kölner Silvesternacht Angriffe junger Männer auf Frauen gegeben hatte. Als ich mit meinem kleinen Sohn in den Bus stieg, sagte der Busfahrer: „Geh doch zurück nach Syrien!“. Er hatte eine hässliche rassistische Aura um sich.

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