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#Missbrauchsbeauftragte wirft der EKD schleppende Aufklärung vor

„Missbrauchsbeauftragte wirft der EKD schleppende Aufklärung vor“

Die Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Kerstin Claus, hat der evangelischen Kirche vorgeworfen, bei der Aufarbeitung der katholischen Kirche hinterherzuhinken. Der öffentliche Fokus habe sich im Jahr 2010 sehr auf den sogenannten Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche gerichtet. Erst 2018 sei es der bei der Unabhängigen Beauftragten angesiedelten Aufarbeitungskommission gelungen, mit dem „Hearing Kirchen“ und einer dort vorgelegten Fallstudie auch die Defizite bei der evangelischen Kirche öffentlich klar zu benennen.

Heike Schmoll

Politische Korrespondentin in Berlin, zuständig für die „Bildungswelten“.

In der Fallstudie habe sich gezeigt, dass es auch in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) innerkirchliche Strukturen gebe, „die Missbrauch begünstigten, und dass auch dort Taten vertuscht wurden“, sagte Claus der F.A.Z. Das habe spätestens nach dem Hearing im Jahr 2018 auch die EKD in Zugzwang gebracht, sich intensiv mit Aufarbeitung, sowohl in den Landeskirchen als auch der Diakonie, auseinanderzusetzen. Die Synoden in den Jahren 2018 und 2019 seien wichtige Stationen gewesen, um intern Strukturen zu schaffen, die sich mit missbrauchsbegünstigenden Faktoren auseinandersetzen und Möglichkeiten entwickeln, diesen entgegenzuwirken.

Stärkerer Fokus auf Aufarbeitung in der evangelischen Kirche

Das gestiegene mediale Interesse und die damit verbundene Sichtbarkeit von Betroffenen im evangelischen Kontext hätten für die notwendigen Prozesse in den letzten Jahren verstärkend gewirkt, so Claus. Zunehmend sei auch das Handeln oder Nichthandeln der evangelischen Kirche öffentlich kritisch wahrgenommen worden. Vor zwei Jahren habe die evangelische Kirche nicht zuletzt vor diesem Hintergrund eine ähnlich umfassende Studie zu sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Auftrag gegeben wie die katholische Kirche 2018 die MHG-Studie.

Die Studie solle Ende 2023 vorliegen. „Die Ergebnisse und die wissenschaftlichen Empfehlungen werden die öffentliche, aber auch die kircheninterne Auseinandersetzung noch einmal verändern“, sagte Claus. Aus ihrer Sicht hätte sich die evangelische Kirche sicher schon ausgehend von der Debatte 2010 deutlicher positionieren und auf den Weg machen können.

So seien es wieder einmal die Betroffenen gewesen, ihre Berichte und die damit verbundene mediale Resonanz, die diese Prozesse möglich gemacht hätten. „Insofern ist es immens wichtig, dass die Debatte mit Erscheinen der EKD-Studie auch im evangelischen Kontext eine wissenschaftliche Qualität und Perspektive bekommt“, bekräftigte Claus.

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