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#Hummels und die doppelte Wut des BVB

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Hummels und die doppelte Wut des BVB

Mats Hummels konnte es gar nicht glauben, dass ihm Schiedsrichter Michael Oliver nach seiner Grätsche im Duell mit dem Brasilianer Antony die Rote Karte vor Augen hielt. Doch der Engländer, in der heimischen Premier League zu den besseren Unparteiischen zählend, blieb bei seiner blitzartig getroffenen Entscheidung.

Er sah sich die spielentscheidende Szene des Champions-League-Gruppenspiels zwischen Borussia Dortmund und Ajax Amsterdam aus der 29. Minute auch nicht noch einmal am Monitor an, um ganz sicher zu sein – oder sein Urteil zu revidieren. Und da auch vom Videoassistenten (VAR) Stuart Attwell kein Widerspruch kam, blieb es bei Olivers Votum. Hummels musste gehen, mochten die Fans von Borussia Dortmund dagegen auch noch so laut anpfeifen.

Die Szene an der Seitenauslinie, weitab vom eigenen Strafraum, die entscheidend dazu beitrug, dass Ajax nach dem 4:0-Triumph im Heimspiel gegen den BVB zwei Wochen danach auch das Auswärtsspiel in Dortmund 3:1 gewann, kam einer Zäsur gleich, sodass die bis dahin eher vom Bundesliga-Zweiten bestimmte Begegnung hinter der mehr als fragwürdigen Entscheidung des Referees verschwand.

Der BVB muss den Preis zahlen

Die Schwarz-Gelben trotzten der Wahrscheinlichkeitsrechnung, am Ende den Preis für die ungleichen Spielbedingungen zahlen zu müssen, zunächst einmal mit Reus‘ Elfmetertor (37.) zum 1:0, nachdem der VAR seinen Kollegen Spielleiter darauf aufmerksam gemacht hatte, dass der Amsterdamer Verteidiger Mazraoui den Dortmunder Engländer Bellingham bei einem Duell im Sechzehnmeterraum unfair zu Fall gebracht habe.

Auch das war eine Entscheidung, die nicht jeder nachvollziehen konnte, wenn auch nicht so daneben wie Olivers Griff zur Roten Karte in der Causa Hummels. Nach einer lange couragierten Verteidigung des schmalen Vorsprungs mussten die Westfalen schließlich doch noch den Preis für ihre intensiven Versuch, den Vorsprung ins Ziel zu retten, zahlen.

Mit dem Ausgleichstreffer von Kapitän Tadic (72.) begann das Verteidigungsgemeinschaftswerk der Borussen zu bröckeln, sodass der frühere Frankfurter Mittelstürmer Haller (83.) und der ehemalige Bremer Profi Klaassen (90.+3) die Treffer zum Sieg und zur Qualifikation des Gruppenprimus für das Achtelfinale erzielten. Die Schwarz-Gelben müssen dagegen am 24. November im Auswärtsspiel beim portugiesischen Meister Sporting Lissabon mindestens punkten, um nach dem 1:0-Erfolg im Hinspiel im direkten Duell um Platz zwei in der Gruppe C vorn zu bleiben.

Doch von dem, was in drei Wochen auf der Agenda steht, war am Mittwochabend kaum die Rede. Der Ärger und die Aufregung um den Platzverweis für einen der fairsten deutschen Abwehrgrößen überlagerte alle Betrachtungen. Hummels selbst war fassungslos und außer sich vor Ärger. Verständlicherweise, hatte er doch bei seiner seitwärts angesetzten Grätsche seinen Gegenspieler Antony, der später das zweite und dritte Tor für Ajax einleitete, allenfalls leicht touchiert – mochte der sich auch noch so oft auf dem Platz wälzen, um den Eindruck des Schiedsrichters, er sei von Hummels schwer getroffen worden, mit einer frechen Schauspieleinlage zu bestätigen.

Antony (links) legt eine freche Schauspieleinlage nach dem Duell mit Hummels hin.


Antony (links) legt eine freche Schauspieleinlage nach dem Duell mit Hummels hin.
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Bild: EPA

Ein Verhalten, das dem Sportsmann Hummels gehörig gegen den Strich ging. „Er ist ein super Fußballer“, bescheinigte der frühere deutsche Weltmeister dem jungen Brasilianer hohes Niveau am Ball und setzte seinen Satz sarkastisch fort: „Jetzt muss er nur noch lernen, ein Sportler zu werden.“ Was Antony dem Unparteiischen nicht sagte, soll er Hummels, als dessen vorzeitiger Kabinengang nicht mehr aufzuhalten war, zugerufen haben. „Witzigerweise kam er zu mir und sagte, das war keine Rote Karte.“

Einmal dabei, seinem Sarkasmus freien Lauf zu lassen, attackierte der Dortmunder Abwehrchef, der in Lissabon seiner Mannschaft fehlen wird, den Schiedsrichter, dem er eine „absurde Fehlentscheidung, die das Spiel entschieden hat“, attestierte. Tatsächlich sei ihm Antony in der Szene des Spiels „auf die Wade gestiegen“, als Hummels noch dachte, Oliver werde sich die entscheidende Szene noch einmal ansehen und ihm dann eine Gelbe Karte vorhalten, „damit er nicht ganz doof dasteht“.

Typischer Fall von denkste. Hummels‘ Mannschaftskameraden, die das zahlenmäßig ungleiche Spiel gegen den spielstarken, aber auch lange wie festgefahren in seinen Aktionen wirkenden niederländischen Meister fortsetzten, brauchen sich nach ihrem Kraftakt vom Mittwochabend erst mal nicht mehr vorwerfen lassen, dass es ihnen in kniffligen Duellen gelegentlich an der nötigen Mentalität im Kampf um den Erfolg fehle. Kapitän Reus und seine Mitstreiter powerten sich gegen Ajax bis zur völligen Erschöpfung aus und schienen bis zur 72. Minute drauf und dran, ihrer Unterzahl mit einem Dennoch-Sieg trotzen zu können.

„Wir haben es lange gut gemacht“, lobte Trainer Marco Rose den Kampfesmut seiner Spieler, „was soll ich meiner Mannschaft heute für Vorwürfe machen? Wenn man in einem Champions-League-Spiel gegen Ajax Amsterdam sechzig Minuten in Unterzahl spielen muss, ist es schwer, zurechtzukommen.“ Reus, am Mittwoch in der zweiten Hälfte als Außenverteidiger eine Art Chefaufräumer im eigenen Strafraum, fasste den verdrießlichen Abend so zusammen: „Wir haben alles auf dem Platz gelassen, aber leider hat es nicht gereicht.“

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