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#Zerstörerischer Staatskredit

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Zerstörerischer Staatskredit

Wer Argumente gegen Staatsverschuldung sucht, kann mit David Hume (1711 bis 1776) beginnen. Der große schottische Philosoph der Aufklärung war ein der Zukunft zugewandter, gemessen optimistischer Mann, der sich von Freiheit und Fortschritt die Befriedung einer kriegerischen Welt erhoffte. Einen wichtigen Schritt sah Hume in der Abschaffung oder zumindest deutlichen Reduzierung der Staatsverschuldung. Hume und andere liberale Streiter jener Zeit, darunter Adam Smith (1723 bis 1790), begründeten ihre Ablehnung eines starken Staatseinflusses in der Wirtschaft nicht zuletzt mit der spätestens seit dem 15. Jahrhundert zunehmenden Fähigkeit von Herrschern, durch die Aufnahme hoher Schulden Kriege zu führen.

Hume war kein Pazifist; er befürwortete die Kriege gegen das Frankreich Ludwigs des XIV. Zahlreiche europäische Kriege im frühen 18. Jahrhundert betrachtete er aber als unnötig oder als unnötig aufwendig. Der Schotte bestritt nicht die nützlichen Aspekte öffentlicher Verschuldung. So bewertete er Staatsanleihen als eine nützliche sichere Kapitalanlage gerade für in riskanten Geschäften tätige Unternehmer. Aber insgesamt überwogen die Nachteile deutlich.

In Edinburgh steht eine Statue des schotten Philosophen David Hume.


In Edinburgh steht eine Statue des schotten Philosophen David Hume.
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Bild: AFP

Humes Kernbotschaft lautete: Für einen Staat existiert so gut wie keine Möglichkeit, Geld wirtschaftlich sinnvoll zu investieren. Daher tendiert der Staat dazu, sein Geld zu verprassen oder in Kriegen auszugeben. Der Verschuldung mochte ein Bankrott folgen, der möglicherweise die staatliche Ordnung hinwegfegte und eine Tyrannenherrschaft begründete. „Entweder muss die Nation den Staatskredit zerstören, oder der Staatskredit zerstört die Nation“, schrieb Hume mit dramatischem Unterton.

Der Schotte besaß einen auch wachen Sinn für Verteilungsaspekte der Staatsverschuldung. Profitieren würden vorwiegend in Städten lebende reiche Anleger, unter denen sich nicht nur produktiv tätige Unternehmer befanden, sondern auch ein „nutzloses Leben“ führende Rentiers. Die Tilgung der Staatsverschuldung durch Steuern oblag hingegen überwiegend den Betreibern von Landwirtschaft in der Provinz, deren Beitrag zum wirtschaftlichen Wohlstand in einer überwiegend agrarisch geprägten Wirtschaft erheblich war. Staatsverschuldung und die zu ihrer Tilgung notwendigen Steuern waren aber nicht nur ungerecht, sondern auch schädlich für das wirtschaftliche Wohl. Zudem fürchtete Hume Geldentwertung als Folge einer hohen Staatsverschuldung und einen Transfer nationaler Ressourcen ins Ausland als Folge von Zinszahlungen an ausländische Anleihebesitzer.

Die Idee, der Staat sei zu produktiven Investitionen nicht in der Lage, prägte noch eine Generation später das Denken des bedeutenden britischen Ökonomen David Ricardo (1772 bis 1823). Auch hielt er jede Erhebung von Steuern für schädlich, um Schulden zu tilgen. Unter anderem fürchtete er eine Flucht von Kapital aus Großbritannien in die jungen Vereinigten Staaten.

Ricardos Radikalität spaltet

Mit der Radikalität seines prinzipiellen Denkens lautete für Ricardo nach dem Ende der zwar für Großbritannien siegreichen, aber auch sehr teuren Napoleonischen Kriege der Schluss: Die exorbitante Staatsverschuldung, die nach Schätzungen damals rund 300 Prozent der Wirtschaftsleistung entsprach, war mit einer gewaltigen Kraftanstrengung auf einen Schlag zurückzuzahlen. Für einen Liberalen war das ein ungewöhnlicher Vorschlag. Ohne das Übel der Staatsschulden würde sich das Wirtschaftsleben normalisieren, sagte er voraus, als England eine Phase schwacher Konjunktur durchlebte.

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