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#Zockerbranche pokert um Riesendeal

Zockerbranche pokert um Riesendeal

In der Glücksspielbranche bahnt sich eine Großübernahme an. Der amerikanische Casino-Konzern MGM Resorts International, dem unter anderem das berühmte Bellagio-Casino in Las Vegas gehört, bietet 11 Milliarden Dollar (etwa 9 Milliarden Euro) für den britischen Entain-Konzern. Entain, bis vor kurzem unter dem Namen GVC bekannt, ist mit Marken wie Bwin oder Ladbrokes einer der größten Glücksspiel- und Sportwettenanbieter der Welt und hat einen starken Online-Fokus.

Gustav Theile

Entain, das selbst aus einer Reihe von Fusionen und Übernahmen entstanden ist, wies das Angebot zunächst jedoch zurück. Das Unternehmen und seine Aussichten würden „signifikant unterbewertet“, heißt es in einer Stellungnahme. Entain habe MGM über diese Einschätzung informiert. Außerdem sollten die Amerikaner eine „strategische Begründung für die Kombination beider Unternehmen“ vorlegen. Man werde sich zu gegebener Zeit wieder äußern, bis dahin wird den Entain-Aktionären geraten, nichts zu unternehmen. Die Briten wiesen zudem darauf hin, dass MGM sich aufgrund gesetzlicher Regelungen bis zum 1. Februar offiziell erklären müsse, ob sie eine Übernahme anstrebten oder nicht.

Aktionäre erwarten höheres Angebot

Die beiden Unternehmen kooperieren schon seit dem Jahr 2018. Damals gründeten sie ein Gemeinschaftsunternehmen für das Online-Geschäft in Amerika. Entain, damals noch GVC, liefert dafür die Technologie, MGM die Marke. Einschließlich einer weiteren Kapitalspritze Mitte 2020 haben die beiden Unternehmen 450 Millionen Dollar in das Projekt gesteckt, das der damalige GVC-Vorstandschef Kenny Alexander als „das wichtigste und aufregendste Investment, das GVC je gemacht hat“, bezeichnete. Auch sein Nachfolger Shay Segev, der seit Sommer 2020 im Amt ist, betonte Mitte Dezember im Interview mit der F.A.Z. die Bedeutung des Gemeinschaftsunternehmens: Er sieht in Amerika einen der wichtigsten Wachstumstreiber, wo man „einer der klaren Marktführer“ sei.

Die Aktionäre stürzten sich am Montag auf die Aktien des Entain-Konzerns, der an der Börse zum Jahreswechsel mit einem Gesamtwert von etwa 9 Milliarden Dollar gehandelt worden war. Am Montag legte der Kurs zwischenzeitlich um bis zu 28 Prozent zu und schoss damit über das MGM-Angebot von 0,6 MGM-Aktien je Entain-Anteil hinaus. Das spricht dafür, dass die Anleger darauf setzen, dass das Angebot noch erhöht wird. Auch die MGM-Aktie notierte leicht im Plus. Die Börsenbewertung der Amerikaner beträgt etwa 16 Milliarden Dollar.

Sportwetten boomen in Amerika

Zwei Entwicklungen machen Entain für MGM aktuell interessant. Einerseits die Pandemie: Viele Casinos in Amerika mussten aus Infektionsschutzgründen schließen, die Spieler wanderten daraufhin noch schneller als vor der Pandemie ins Internet ab. Der MGM-Umsatz ist im zweiten Quartal 2020 um 90 Prozent, im dritten Quartal um zwei Drittel gesunken, 2019 hatte er noch bei knapp 13 Milliarden Dollar (etwa 10,5 Milliarden Euro) gelegen. Entain schlägt sich dagegen deutlich besser: Im dritten Quartal 2020 legte der Umsatz um 12 Prozent zu, getrieben durch das Online-Geschäft, das um ein Viertel wuchs. Im Jahr 2019 hatte der Umsatz gut 4 Milliarden Euro betragen.

Andererseits wächst der amerikanische Online-Glücksspiel- und -Sportwettenmarkt aktuell rasant. Viele Bundesstaaten haben in den vergangenen Monaten Sportwetten legalisiert, was ihnen ein Urteil des Obersten Gerichtshofs aus dem Jahr 2018 ermöglicht. Nicht zuletzt erhoffte Steuereinnahmen machen den Schritt für viele Bundesstaaten interessant. Einige Beobachter rechnen deshalb mit einem Sprung auf 7 Milliarden Dollar bis 2025, andere halten bis dahin sogar 20 Milliarden Dollar Umsatz für möglich. Aktuell liegt das Volumen je nach Schätzung noch bei etwa einer Milliarde Dollar. Der Markt könnte damit laut Entain-Chef Segev einer der größten überhaupt werden. Auch für das Online-Glücksspiel wird in Amerika mit einem schnellen Umsatzwachstum gerechnet.

Der Online-Boom und neue Regulierungen, die sich von Mitte 2021 an mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag auch in Deutschland ändern werden, bringen den gesamten Markt in Bewegung. In einem ganz ähnlichen Deal ist der amerikanische Casino-Betreiber und MGM-Konkurrent Caesars Entertainment gerade dabei, den britischen Entain-Wettbewerber William Hill für gut drei Milliarden Euro zu übernehmen.

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