#Eine Stadt zückt die Spritze: Die wichtigsten Infos zur Corona-Impfung in Berlin

Berlin zückt die Spritze: Seit dem 27. Dezember 2020 wird endlich auch in der Hauptstadt gegen das Corona-Virus geimpft. Alte Menschen und Pflegekräfte werden zuerst an die Nadel gebeten.

Wie lief der Impfstart in Berlin an? Wie und wo kann man einen Termin für eine Corona-Impfung vereinbaren? Und verfügt Berlin über genug personelle und medizinische Ressourcen?

Wir haben Berlins Impfsituation im Überblick (Stand 4. Januar 2021).

Ab wann wird in Berlin gegen Corona geimpft?

Am 27. Dezember 2020 fiel der Startschuss für Berlins Impf-Marathon: Eine 101-jährige Berlinerin erhielt die erste Injektion des Corona-Impfstoffs.

Welcher Impfstoff wird in Berlin eingesetzt?

Der der deutsch-amerikanischen Allianz Biontech/Pfizer. Als einziger ist dieser Impfstoff bisher in der EU zugelassen. Am 6. Januar 2021 will sich die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) dazu äußern, ob auch der Impfstoff der US-Firma Moderna zugelassen wird.

Weitere Impfstoffe könnten nach ihrer Zulassung direkt an die EU geliefert werden. Zum Beispiel ein Produkt des Konzerns Astrazeneca, der seinen Sitz im Vereinigten Königreich hat. Ob und wann eine Zulassung für die anderen Impfstoffe erfolgt, steht jedoch noch nicht fest.

Wie effektiv sind die Impfstoffe?

Die Wirksamkeit des Impfstoffs von Biontech/Pfizer, der derzeit in Deutschland und Berlin (Stand 4. Januar 2021) zum Einsatz kommt, wird auf 95 Prozent beziffert. Das bedeutet, dass sich das Ansteckungsrisiko geimpfter Personen um 95 Prozent verringert. Für einen Impfstoff ist eine Wirksamkeit von 95 Prozent sehr hoch. Die Wirksamkeit einer saisonalen Grippeimpfung liegt beispielsweise zwischen 60 und 75 Prozent.

Zudem sind sowohl der Biontech/Pfizer- als auch der Moderna-Impfstoff sogenannte mRNA-Impfstoffe, die auf einer neuwertigen Technologie beruhen. Durch die Impfung sollen Antikörper gebildet werden, die das Corona-Virus-Protein am Eindringen in menschliche Zellen hindern.

Wer erhält zuerst eine Impfung?

Zu den ersten Personen, die geimpft werden, gehören ältere Menschen über 90 respektive über 80 Jahren. Sowohl Bewohner*innen von Pflegeheimen als auch sehr alte Menschen, die noch zuhause leben.

Anspruch auf eine Impfung haben „in der ersten Runde“ außerdem Angestellte aus Pflegeheimen und medizinische Kräfte aus Krankenkäusern.

Pflegeheimbewohner müssen selbstverständlich nicht vor Ort in einem Impfzentrum erscheinen. Stattdessen sind 60 mobile Impfteams im Einsatz, die dafür sorgen, dass der Impfstoff da ankommt, wo er gebraucht wird.

Über 90-jährige werden derzeit im Impfzentrum in der Arena in Treptow geimpft. Unter 030/20 20 20 können über 90-jährige Personen kostenlos ein Taxi buchen, um zum Impfzentrum in die Arena zu gelangen.

Wie kann man als ältere Person in Berlin einen Impftermin vereinbaren?

In Berlin erhält jede*r, der Anspruch auf eine Corona-Impfung hat einen Brief vom Berliner Senat. In dem Brief sind alle Infos enthalten.

Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin (KVBerlin) weist darauf hin, dass es keine Terminvergabe über die Nummer 116117 gibt – diese Info verbreitete sich berlinweit in den ersten Tagen nach dem Impfstart.

Die Telefon-Hotline der KVBerlin ist derzeit wegen einer technischen Störung nur stark eingeschränkt erreichbar.

Wo wird in Berlin geimpft?

Bisher wird nur einem der geplanten sechs Berliner Impfzentren, nämlich in der Arena in Treptow, geimpft.

Wenn genügend Impfstoff bereitsteht, können auch die weiteren fünf Berliner Impfzentren öffnen.

• Messehalle 11
• ehemaliger Flughafen Tegel (Terminal C)
• ehemaliger Flughafen Tempelhof 
• Velodrom
• Erika-Heß-Eisstadion

Die Einsatzzentrale der mobilen Impfteams ist dabei der ehemalige Flughafen Tegel. Pflegepersonal wird derzeit in die Arena-Halle in Treptow geladen, dort gibt es 80 Impfkabinen. Das Impfzentrum in der Arena ist das größte Berlins.

Über wieviele Impfdosen verfügt Berlin?

Schon zu Beginn des Impf-Marathons am 27. Dezember 2020 ging Berlin die Puste aus. Der Grund: Es gab es zu wenige Impftermine und vor allem zu wenig Impfstoff. Nach ein paar Tagen Pause sollen jetzt ab dem 4. Januar 2021 täglich 600 Impfungen im Impfzentrum in der Arena verabreicht werden.

Die anderen Impfzentren sind noch geschlossen, weil nicht genügend Impfstoff bereitsteht. Sobald die anderen Impfzentren geöffnet sind, könnten rein rechnerisch 20.000 insgesamt Personen pro Tag geimpft werden.

Doch wo bleibt der Impfstoff? Eigentlich hatte die Bundesregierung Berlin ab dem 4. Januar 2021 knapp 30.000 Impfdosen täglich versprochen. Nach Informationen von „rbb24“ verschiebt sich die Impfstoff-Lieferung nach Berlin nun mindestens auf den 8. Januar 2021.

In den letzten Tagen wurde vermehrt Kritik an der Impfstoff-Beschaffung der Bundesregierung und der ganzen EU laut. Es sei zu zögerlich Impfstoff in zu kleinen Mengen vorbestellt worden.

Biontech/Pfizer sollten eigentlich bis Ende Januar rund vier Millionen Dosen nach Deutschland liefern. Gesundheitsminister Jens Spahn diskutiert mit den Herstellern nun über eine Erhöhung der Kapazitäten.

Am 6. Januar 2021 wird in der EU zudem über die Zulassung des Impfstoffes von Moderna entschieden. Eine Zulassung würde auch mehr Impfdosen für Berlin bedeuten.

Wer impft? Gibt es genügend Personal?

Laut Deutscher Presseagentur haben sich nach dem ersten Aufruf innerhalb einer Woche bereits 780 Ärzt*innen als Impfhelfer*innen gemeldet.

Das Deutsche Rote Kreuz sucht weiter nach Freiwilligen, die die Berliner Impfzentren personell unterstützen möchten. Interessierte können sich hier bewerben.

Wie lange sollen die Impfzentren geöffnet sein?

Nach derzeitigem Stand sollen die Impfzentren zwischen Frühjahr und Sommer 2021 wieder abgebaut werden. Dann soll eine Corona-Impfung bei niedergelassenen Ärzten möglich sein.

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