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#Zweikampf der Giganten im Radsport

Zweikampf der Giganten im Radsport

Erst war es eine Machtdemonstration, dann ein verbissenes wie spektakuläres Duell. Und zwar jener beiden Aufsteiger der Radzunft, die, so die allgemeine Prognose, zu langjährigen Dominatoren des Pelotons werden können. Zu Fahrern, die jeweils noch viele große Rennen gewinnen werden. Zuzutrauen ist es Mathieu van der Poel und Wout van Aert, die den Status der Wunderkinder schon abgelegt haben zugunsten der Bezeichnung „Topfavoriten“ bei den schwersten Eintagesrennen. Bei der prestigeträchtigen Flandern-Rundfahrt am Sonntag hatte der Niederländer van der Poel schier um Haaresbreite das bessere Ende für sich, der Belgier van Aert das Nachsehen.

Schulter an Schulter sprinteten die beiden Könner nach 243 Kilometern auf den Zielstrich zu. Der Zweikampf der jungen Giganten geriet so knapp, dass zunächst keiner jubelte. „Ich wusste nicht, ob ich gewonnen hatte. Normalerweise weiß ich das immer, aber ich war so kaputt“, sagte van der Poel. „Ich wusste, dass ich den Sprint meines Lebens fahren muss. Sie sagten mir zweimal, dass ich gewonnen hatte, aber ich bat zehnmal um Bestätigung. Ich bin sprachlos.“ Erst mit Verzögerung erreichte van der Poel also die erlösende Botschaft vom größten Erfolg seiner Karriere. Die er bislang weitestgehend im Gelände bei Radcross-Veranstaltungen zugebracht hat, wo der 25-Jährige dreimaliger sowie amtierender Weltmeister ist. Auch van Aert hat die Basis für seinen in diesem Jahr märchenhaften Aufstieg im Straßenrennsport auf dem Crossrad gelegt, auch der 26-Jährige ist dreimaliger Weltmeister in dieser Disziplin.

Duell auf der Straße

Das Duell der beiden setzt sich nun auf der Straße fort und elektrisiert die Radsportnationen Belgien und Niederlande. Bislang mit Vorteilen für van Aert, der mit dem starken Team Jumbo-Visma im Rücken auf eine beeindruckende Jahresbilanz 2020 blickt: Siege bei Mailand–Sanremo und Strade Bianchi, der Gewinn zweier Tour-de-France-Etappen, WM-Silber im Straßenrennen sowie im Zeitfahren. Van der Poel vom Zweitdivisionär Alpecin-Fenix hat dagegen noch keine der großen Landesrundfahrten bestritten, gewann im Vorjahr das Amstel Gold Race und unlängst die Gesamtwertung der Binck-Bank Tour. Die Flandern-Rundfahrt hatte er nach der coronabedingten Absage von Paris–Roubaix zu seinem Saisonhöhepunkt erkoren – und eindrucksvoll mit Leistung geliefert. Zumal es das erste richtige Duell mit van Aert war in solch einer Konstellation, in der beide in Topform nach einem großen Sieg griffen.

Die Online-Flatrate: F+


Die „Ronde van Vlanderen“ gehört zu den Festtagen des Radsportkalenders. Ein ungemein zehrendes Rennen mit besonderer Geschichte und Mythologie, das nur gewinnt, wer auf den Punkt genau Beine, Wille, Herz und Instinkt vereinigt. Geprägt wird die Hatz von den Hellingen, jenen kurzen, aber giftigen, meist kopfsteinbewehrten Anstiegen. Aber die 104. Ausgabe der „Ronde“ hatte ein ungewöhnliches Antlitz: Wo sonst flämische Volksfeststimmung am Straßenrand herrscht, inbrünstige Anfeuerungen schallen, welche die Fahrer an den prägenden Stellen selbst die Kommandos via Funk von ihren Sportlichen Leitern nicht mehr hören lässt, herrschte Leere. Die belgischen Fans hielten sich an die Appelle der Organisatoren, der Strecke fernzubleiben.

Attacken und Gegenangriffe

Die detaillierte Streckenführung war geheim gehalten worden, um Zuschauer abzuhalten. Aber natürlich führte der Kurs über berühmte Anstiege wie Paterberg und Oude Kwaremont. Nur dass van der Poel und van Aert mit der Demonstration ihrer Stärke verhinderten, dass es zu dem üblichen spannenden Ausscheidungsrennen, bestehend aus dichter Abfolge von Attacken und Gegenangriffen im Finale, kam.

Denn über 40 Kilometer vor dem Ziel setzten sich die beiden vom verbliebenen Hauptfeld ab, noch begleitet von Julian Alaphilippe (Team Deceuninck-QuickStep). Doch der französische Weltmeister kollidierte 35 Kilometer vor dem Ende mit einem Begleitmotorrad und stürzte heftig. Er erlitt einen doppelten Handbruch. Doch auch als verbliebenes Duo verschafften sich die beiden Alleskönner auf dem Rad, deren schon offensichtlich gewordenen gegenseitigen Animositäten dem Zweikampf auf Sicht noch mehr Würze verleihen, schnell über eine Minute Vorsprung.

Die Jäger kamen erst wieder in Sichtweite, als die beiden auf der Zielgeraden zockten und zögerten. Rang drei belegte als Bester der Verfolgergruppe der Norweger Alexander Kristoff (Team UAE). Der deutsche Klassikerspezialist John Degenkolb von der Equipe Lotto-Soudal unterstrich seine Topform am Saisonende mit Rang neun, was sein bestes Ergebnis bei einem „Monument“ seit mehr als drei Jahren bedeutete. An einem Tag, an dem das den Radsport möglicherweise auf Jahre hinaus prägende Duell zwischen Mathieu van der Poel und Wout van Aert erstmals zur ganz großen Aufführung kam.

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