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#Zwischen Magerwahn und Machtmissbrauch

Zwischen Magerwahn und Machtmissbrauch

Magerwahn, finanzielle Ausbeutung, Konkurrenzdruck und sexuelle Belästigung: Das ist die Wahrheit über die Welt des Glamours, von der viele Mädchen träumen. Anne-Sophie Monrad war zehn Jahre lang in dieser Welt zu Hause, bis sie 2018 mit einem Instagram-Post ihre Model-Karriere beendete. Zwei Jahre nach ihrem Entschluss bringt sie nun ihr Buch heraus: In „Fashion Victim“ erzählt sie, wie es hinter der Fassade der Modelwelt wirklich aussieht.

Anne-Sophie Monrad wurde mit 17 Jahren entdeckt und unterschrieb mit 18 ihren ersten Modelvertrag. Lange gehörte sie zu den am besten gebuchten deutschen Models. In all den Jahren hörte sie dabei in Tokio, New York, London, Mailand und Paris keine Formulierung öfter als „in shape sein“. „Im September zu den Shows bist du dann so: a stick“, sagte man ihr. Dabei wog sie nur noch 53 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,81 Metern. Der Magerwahn führte dazu, dass ihre Periode für sechs Jahre ausblieb. Unter Models ist das keine Seltenheit. Man lache darüber, erzählt sie im Gespräch: „Ach, bei dir auch? Willkommen im Team!“ Im gleichen Team werden Drogen angeboten, um den Hunger nicht mehr zu spüren – ein Teufelskreis.

Als ihr Vater an Krebs erkrankte und eine Model-Kollegin im Krankenhaus fast gestorben wäre, kam die Einsicht: „Diese Branche macht dich krank!“ Ihre Ärztin riet ihr, die Pille zu nehmen, um Osteoporose vorzubeugen – Monrads Östrogenwerte entsprächen denen einer Fünfzigjährigen.

In New York gefragt: Anne-Sophie Monrad bei der Fashion Week 2010


In New York gefragt: Anne-Sophie Monrad bei der Fashion Week 2010
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Bild: Helmut Fricke

Ein Modelvertrag heißt noch lange nichts

„Ich habe meine Waage weggeworfen“, schrieb Anne-Sophie Monrad vor zwei Jahren kurz nach ihrem Entschluss in einem Gastbeitrag für die F.A.Z. Bei einer Lesung in Frankfurt liest sie aus dem Kapitel „Erfolgshunger“ vor. Es geht um ihre Figur, die ein ständiges Problem war, den Magerwahn und ihre Maße, die sie heute nicht mehr wissen will. Dabei sind diese Probleme nur ein Teil des Modelbusiness: Es geht um den Zynismus der ganzen Branche, die den Mädchen vorgaukelt, nur ihr Bestes zu wollen – die wenigsten ahnen, dass das ihr Geld ist. Ein Modelvertrag heißt noch lange nichts. Auch Anne-Sophie Monrad bekam am Anfang gesagt, sie müsse sich erst beweisen, aber dafür sei sie in zwei Jahren Millionärin. Ihre Mutter saß neben der erst Siebzehnjährigen und unterschrieb den Vertrag. Abhängigkeit und Hoffnung seien das Resultat dieser „Gehirnwäsche“, wie Monrad es heute nennt. Immer im Blick: die großen Schauen und der Traum, einmal für Chanel zu laufen.

Auch ihr Bruder, der sie zur Lesung begleitet hat und in einem Kapitel zu Wort kommt, gibt zu: „Wir waren alle geblendet.“ Erst spät habe ein schlechtes Gewissen eingesetzt. Als Anne-Sophie Monrad erste Auszüge aus ihrem Buch zu Hause vorlas, habe ihre Mutter geweint. Sie wusste nichts von dem Leben ihrer Tochter in Tokio, dass sie sich mit anderen Mädchen essen kaufte, darauf herumkaute und es wieder ausspuckte. Zu Hause sagte sie, es gehe ihr gut.

Ein Brief an alle, die von der Model-Karriere träumen

Im Publikum sitzen bei der Lesung auch junge Mädchen, kaum älter als vierzehn. Oft schauen sie ihre Eltern mit großen Augen an. Viele in ihrem Alter haben den Traum, Model zu werden, nicht zuletzt wegen Heidi Klum, die jedes Jahr „Germany’s Next Topmodel“ kürt, nachdem die Gewinnerin um die Welt geflogen ist, in schönen Apartments und Villen gewohnt und einen Job nach dem nächsten ergattert hat. Die Wahrheit sieht anders aus. Monrad erzählt, wie sie sich ein Modelapartment mit neun weiteren Mädchen teilte: Eine Zwei-Zimmer-Wohnung in New York, die Wände so dünn, dass sie hören konnte, wie sich die anderen Mädchen im Bad regelmäßig übergaben.

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