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#11 Tipps für mehr Nachhaltigkeit auf Festivals

Endlich ist Sommer! Die Tage scheinen endlos zu sein, die Sonne strahlt und die Festivalsaison ist in vollem Gange. Vielleicht warst du schon ein paar Wochenenden durchtanzen, vielleicht bist du schon ganz hibbelig vor Vorfreude auf dein Lieblingsevent. Was bei all der Freude, Liebe und dem Glitzer oft zu kurz kommt, ist der Gedanke an die Umwelt.

Während wir zu Hause unseren Latte im Recup bestellen und Jutebeutel zum Supermarkt schleppen, stehen wir auf Festivals mit Plastikbechern in der einen und blinkenden Einmal-Spielzeugen in der anderen Hand auf dem Dancefloor. Jede*r, der*die schon einmal das Schlachtfeld gesehen hat, das nach dem Ende der Party zurückbleibt, weiß, dass es bei Festivals noch reichlich Luft nach oben gibt in Sachen Nachhaltigkeit. Damit du und die Umwelt nach diesem Sommer glücklich sind, habe ich 11 Tipps für dich, wie du deinen Festival-Sommer nachhaltiger gestalten kannst.

1. Achte schon bei der Festival-Auswahl auf Nachhaltigkeit

Auf die meisten Faktoren, die Festivals so wenig nachhaltig machen, hast du kaum einen Einfluss: Unmengen an Ressourcen werden genutzt, um die Infrastruktur von Kleinstädten auf Geländen aufzubauen, die nicht einmal eine eigene Strom- oder Wasserversorgung haben. Als Besucher*in hast du kaum die Chance, auch nur einen Überblick darüber zu haben, was Festivals in Sachen Nachhaltigkeit bereits leisten. Dafür gibt es einige Initiativen, die dies sichtbarer machen wollen. Die Sound for Nature Foundation beispielsweise zertifiziert Festivals, die nachhaltige Ansprüche erfüllen. Welche das in Deutschland sind, findest du hier. Der Green Operations Award zeichnet ebenfalls Festivals aus, die sich um die Umwelt verdient machen. Besonders hervortun sich in Deutschland das Tollwood Festival, die Wilde Möhre und. das Melt-Fetsival.

2. Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln an

Am Anreisetag stauen sich vor den Eingängen der Festivals kilometerlange Autoschlangen, oft mit nur ein oder zwei Passagier*innen. Natürlich ist es ein besonderer Luxus, im eigenen Bus oder Camper zu übernachten, aber auch Camper*innen reisen oft mit dem eigenen PKW an. Dabei kannst du meistens auch problemlos öffentliche Verkehrsmitteln nutzen oder ein Ticket für einen Shuttlebus buchen. Damit tust du auch deinen Nerven einen riesigen Gefallen und umgehst elegant das Problem mit den Polizeikontrollen nach der wilden Sause.

Nachhaltigkeit, Festivals

3. Achte auf nachhaltige Verpflegung

Wenn du drei oder mehr Tage auf einem Festival verbringst, stellt sich unweigerlich die Frage nach der Verpflegung. Viele setzen darauf, taschenweise Fertiggerichte mit aufs Gelände zu bringen. Davon abgesehen, dass Fertiggerichte nicht unbedingt das nahrhafteste Essen sind, kommt so jede Menge Verpackungsmüll zusammen. Auf vielen Festivals gibt es Essenstände, an denen kleine Unternehmen mit viel Herzblut daran arbeiten, dir hochwertiges Essen und Trinken zu servieren – am nachhaltigsten sind hier natürlich die veganen Optionen. Aber auch beim mitgebrachten Proviant kannst du einiges besser machen: In allen Bio-Supermärkten gibt es mittlerweile eine große Auswahl an Fertiggerichten, bei denen vom Anbau bis zum Recycling alles mitgedacht wird.

4. Lasse nichts zurück

Den alten Backpacker-Spruch „Hinterlasse nichts als Fußabdrücke“ solltest du auch auf Festivals anwenden. Eines der größten Nachhaltigkeitsprobleme von Festivals sind die Berge von Müll, die zurückbleiben. Bei Rock am Ring 2019 sollen es rund 300 Tonnen gewesen sein, ein großer Teil davon Billigzelte. Nutze die Müllsäcke, die dir am Eingang gegeben werden und halte deinen Zeltplatz sauber. Es schadet auch nicht, mal einen Kronkorken aufzuheben, den du nicht selbst fallen gelassen hast, denn das Gelände sauber zu halten ist eine Mammutaufgabe, die nur gemeinsam zu bewältigen ist. Und das Wichtigste ist, am Schluss alles wieder mitzunehmen. Denn davon abgesehen, dass es asozial ist, deinen Dreck von anderen Leuten aufräumen zu lassen, braucht es nur einen Windstoß und der ganze Müll landet in der Natur. Was die Zelte angeht, lohnt es sich auf lange Sicht für deinen Geldbeutel und die Umwelt, in ein stabiles Zelt zu investieren, das mehr als eine Saison überlebt.

Festivalmüll

5. Investiere in nachhaltige Festival-Outfits

Hast du auch eine Ecke im Kleiderschrank, in der alle deine Glitzer-Teile und der Federschmuck liegen, die nur auf den nächsten Sommer warten? Bunte Outfits gehören zu Festivals wie gute Musik. Oft wird kurz vor der Saison nochmal groß bei Primark und Co. eingekauft. Dabei sind die Auswirkungen der Fast-Fashion-Industrie auf die Umwelt weitreichend, wie du bei Greenpeace nachlesen kannst. Glücklicherweise haben einige Firmen das Problem erkannt und bieten explizit nachhaltige Festivaloutfits an. Ich liebe beispielsweise die wilden Jacken von Spirit Hoods, die bunten Bodies von Freedom Raver Wear oder die irren Häkelkreationen von Astral Vision Designs. Das Wichtigste hat die Ikone Vivienne Westwood treffend zusammengefasst: „Kaufe weniger, wähle gut aus und trage es lange.“

6. Benutze biologisch abbaubaren Glitzer

Glitzernde Augenaufschläge, schimmernde Arme, bunte Muster aus glänzenden Pailletten – die kreative Schminkkunst darf auf Festivals so richtig aus dem Vollen schöpfen. Doch die Glitzerschminke besteht meistens aus Mikroplastik, was bei der Gesichtswäsche am nächsten Morgen direkt ins Grundwasser gelangt. Auch hier gibt es inzwischen Abhilfe in Form von biologisch abbaubarem Gesichtsglitzer. Schau doch mal in den Shops von Luminosity Glitter oder Projekt Glitter vorbei und decke dich mit dem funkelnden Glück ein.

Nachhaltigkeit, Festivals

7. Versuche, Müll zu vermeiden

Besser als deinen Müll einzusammeln und wieder mitzunehmen ist natürlich, gar nicht erst so viel zu produzieren. Statt Einwegplastik-Geschirr mitzunehmen, kannst du zum Beispiel wiederverwendbare Becher und Teller einpacken, wie du es für einen Camping-Urlaub auch machen würdest. Richtig sinnvoll ist auch eine isolierende Trinkflasche, die du immer wieder an den Wasserstellen auffüllen kannst. Damit sparst du Geld, Plastikmüll und hast auch noch immer kaltes Wasser dabei.

8. Werde Recycling-Weltmeister*in

Es ist natürlich nicht möglich, Müll komplett zu vermeiden. Viele Festivals bieten allerdings die Möglichkeit an, deinen Abfall getrennt abzugeben, sodass er in den Recycling-Kreislauf einfließen kann. Gerade beim Recycling von Kunststoffen können super viele Ressourcen und Energie eingespart werden, wenn die Verpackungen im Recycling landen statt im normalen Müll. Also häng an deinem Camp doch einfach verschiedene Beutel für Papier, Plastik, Glas und Anderes auf und entsorge deinen Müll genauso, wie du es – hoffentlich – zu Hause auch tust.

9. Benutze nachhaltige Duschprodukte

Auf den meisten Festivals stehst du entweder unter Außenduschen im Freien auf dem Acker oder in mobilen Duschwägen, deren Abwasser meistens nicht vollständig in die Kanalisation geleitet wird. Darum ist es hier noch wichtiger als zu Hause, auf die Produkte und ihre Bestandteile zu achten, die dich zwar sauber machen, im schlimmsten Fall aber die Umwelt verunreinigen. Achte auf Cremes, Sonnenlotionen, Duschgels und Shampoos, die ohne Mikroplastik und umweltschädliche Zusatzstoffe auskommen. Als Auswahlhilfe kannst du in den Drogerien nach Naturkosmetik-Labels Ausschau halten, eine gute Übersicht findest du bei Utopia. Ein praktischer Nebeneffekt ist, dass viele Naturkosmetik inzwischen unverpackt daher kommt, wodurch du Verpackungsmaterial einsparst und somit auch Gewicht.

Nachhaltigkeit, Festivals

10. Augen auf beim Feuchttücher-Kauf

Wo wir bei dem auf Festivals oft schwierigen Thema Hygiene sind. Die Duschschlangen sind unendlich lang, in den Toiletten fehlt das Papier und über allem liegt eine dicke Schicht Staub. Darum finden sich Feuchttücher in fast jeder Festival-Ausrüstung als Allzweckwaffe wieder. Diese sind allerdings ökologisch oftmals eine Katastrophe. Ein Bericht des „2017 Great British Beach Clean“ kam zu dem Ergebnis, dass Feuchttücher bis zu acht Prozent des Plastiks im Meer vor den Küsten Europas ausmachen. Es gibt immer mehr abbaubare Varianten, aber auch die dürfen nicht einfach in der Toilette geworfen werden, da sie die Kanalisation schnell verstopfen. Die Lösung für das Problem sind abbaubare und spülbare Feuchttücher, etwa von Naty, die du bei dm kaufen kannst.

11. Benutze die Ökotoiletten

Wir bleiben beim Thema Toilette. Jede*r kennt und hasst die klassischen Dixie-Toiletten, warum muss ich wohl nicht weiter ausführen. Die Plastikhäuschen sind mit ihrer Chemie-Suppe ein absolutes Desaster. Darum setzen immer mehr Veranstalter*innen auf Kompost- und Trenntoiletten. Diese Toiletten sind ressourcenschonend, stinken nicht und halten den natürlichen Nährstoffkreislauf aufrecht. Also nutze sie, wann immer du kannst, denn Nachfrage schafft bekanntermaßen das Angebot.

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