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#200 Millionen Menschen schauen Netflix

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200 Millionen Menschen schauen Netflix

Netflix hat das von der Corona-Krise geprägte Jahr mit einem besser als erwarteten Quartal abgeschlossen. Der Videodienst hat nun erstmals mehr als 200 Millionen zahlende Kunden auf der ganzen Welt. Wie er am Dienstag nach Börsenschluss mitteilte, hat er in den vergangenen drei Monaten 8,5 Millionen Abonnenten gewonnen, seine eigene Prognose hatte bei 6,0 Millionen gelegen. Die Zahlen kamen an den Finanzmärkten gut an, der Aktienkurs stieg nachbörslich zeitweise um mehr als zwölf Prozent.

Roland Lindner

Das Unternehmen gilt als einer der Gewinner der Pandemie und hat davon profitiert, dass viele Menschen zuhause festsaßen und mehr Zeit hatten, Filme und Fernsehshows auf seiner Plattform anzusehen. Im Gesamtjahr 2020 hat es fast 37 Millionen Abonnenten gewonnen, mehr als jemals sonst in seiner Geschichte. Es war allerdings eine Berg- und Talfahrt: Im ersten Halbjahr gab es ein rasantes Wachstum, im dritten Quartal setzte eine Art Kater ein, und der Nachfrageschub bremste sich erheblich ab. Das spiegelte sich an der Börse wieder. Nachdem der Aktienkurs in den ersten sechs Monaten deutlich gestiegen war, bewegte er sich im Rest des Jahres nur wenig.

Berg- und Talfahrt

Im Schlussquartal hat sich das Geschäft nun wieder normalisiert. Die Zahl der neuen Kunden lag in etwa auf der Höhe des Vorjahres. Besonders gut schnitt Netflix dabei in der Region mit Europa, dem Nahen Osten und Afrika ab, auf die mehr als die Hälfte der Neukunden entfielen. Das Unternehmen hob in seinem Quartalsbericht auch eine positive Resonanz auf die deutschsprachige Serie „Barbaren“ hervor, die innerhalb von vier Wochen in 37 Millionen Haushalten angesehen worden sei.

Für das angelaufene Quartal nimmt sich der Videodienst vor, global sechs Millionen weitere Abonnenten zu gewinnen. Dabei setzt er darauf, dass sich die Kunden nicht von abermaligen Preiserhöhungen abschrecken lassen. Vor wenigen Tagen hat er höhere Preise für Deutschland angekündigt. Das Standard-Abonnement soll hier fortan 12,99 Euro kosten, bislang waren es 11,99 Euro. Auch in seiner amerikanischen Heimat hat er erst kürzlich die Preise angehoben.

Im Gegenzug für höhere Preise verspricht Netflix seinen Abonnenten aber auch viele neue Inhalte. Neben eigenen Fernsehserien spielen in der Strategie auch Filme eine immer größere Rolle. Erst vor wenigen Tagen stellte das Unternehmen sein Filmprogramm für dieses Jahr vor. Insgesamt sind 70 Titel geplant, also im Schnitt mehr als eine Neuerscheinung in der Woche. Darunter sind Prestigeproduktionen mit Hollywood-Stars wie Leonardo DiCaprio und Jennifer Lawrence. Netflix sagte jetzt, die zwischenzeitlich von der Pandemie lahmgelegte Produktion von Filmen und Fernsehserien sei mittlerweile in den meisten Regionen der Welt wieder hochgefahren worden.

Großer Wettbewerb

Die Filmoffensive kommt in einer Zeit, in der sich Netflix immer stärkerem Wettbewerb gegenübersieht. Der Unterhaltungskonzern Walt Disney hat mit seiner vor etwas mehr als einem Jahr gestarteten Plattform Disney+ schon fast 87 Millionen Abonnenten, worauf Netflix selbst in seinem Quartalsbericht lobend hinweist. Der Telekommunikationskonzern AT&T pumpt erhebliche Ressourcen in seinen Videodienst HBO Max. Auch diese Wettbewerber haben ein reichhaltiges Programm für 2021 versprochen. AT&T kündigte sogar an, alle 17 Titel seines Filmstudios Warner in diesem Jahr zeitgleich zu Kinos auch auf HBO Max herauszubringen. Dieses „Hybrid-Modell“ wurde als Reaktion auf die Corona-Krise beschrieben, viele Kinos haben ihren Betrieb nicht wieder aufgenommen. Die Kinoketten werten die Entscheidung aber als Alarmsignal, weil sie das traditionelle Modell, das ihnen für einen gewissen Zeitraum exklusiven Zugriff auf Inhalte gibt, in Gefahr sehen. Dieses alte System wurde schon von Netflix ins Wanken gebracht, nun bewegen sich auch die traditionellen Unterhaltungskonzerne weg davon.

Für Investoren hatte Netflix am Dienstag noch eine weitere gute Nachricht: Das Unternehmen erwartet jetzt für das laufende Jahr einen Mittelzufluss (Free Cash Flow), der nur noch unwesentlich negativ oder sogar positiv ist. Diese Kennzahl war lange deutlich negativ, auch wenn das Unternehmen unter dem Strich einen Nettogewinn ausgewiesen hat, und dies war für manche Analysten ein Kritikpunkt. Gerade für die vielen Eigenproduktionen entstehen Kosten oft lange vor der Veröffentlichung und damit vor einem Eingang in die Gewinn- und Verlustrechnung. Nun sieht sich Netflix davor, „nachhaltig“ positive Mittelzuflüsse auszuweisen. Das Unternehmen rechnet fortan außerdem nicht mehr damit, für sein Tagesgeschäft externe Finanzierungsquellen zu brauchen.

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