Nachrichten

#2:2 beim SC Freiburg: Wie eine schwere Niederlage für den FC Bayern

Inhaltsverzeichnis

Die zwölfte Meisterschaft in Folge rückt für den FC Bayern München immer weiter in die Ferne. Denn Freiburgs Stürmer Lucas Höler gleicht ein aufregendes Spiel kurz vor Schluss noch aus.

„Nachlegen, nachlegen, nachlegen!“ So ultimativ hatte die Losung des voraussichtlich bis zum Saisonende verantwortlichen Bayern-Trainers Thomas Tuchel nach dem in der Nachspielzeit erkämpften 2:1-Sieg über RB Leipzig am vergangenen Samstag gelautet.

Bundesliga
Liveticker

Also sollte dem ersten vollen Erfolg des Meisters und Tabellenzweiten nach zuvor drei schmerzenden Niederlagen am Freitagabend ein weiterer Sieg beim in der Bundesliga zuletzt seit fünf Spielen sieglosen SC Freiburg folgen. Nur so wären die letzten Münchner Glaubensreserven, vielleicht doch noch den um acht Punkte enteilten Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen überholen zu können, zu mobilisieren.

Am Ende eines aufregenden Spiels aber machten sich die Münchner keine Illusionen mehr. Sie hatten den 0:1-Rückstand durch Günters frühes Tor wettgemacht und waren nach dem 1:1 durch Tel nach Musialas Treffer in Führung gegangen, ehe Höler kurz vor dem Abpfiff doch noch zum verdienten 2:2 für die Freiburger ausglich.

In einem Spiel, das fast alles geboten hatte, was der Fan von einem aufregenden Fußballmatch erwartet. „Wir haben keine gute erste halbe Stunde gespielt und waren zu Recht im Rückstand. Wir haben eine gute Reaktion gezeigt, eine gute zweite Halbzeit gespielt mit vielen Chancen und uns am Ende um den Lohn gebracht“, sagte Tuchel nach der Partie. 

Die Meisterträume der Bayern dürften nach zwei weiteren Punktverlusten inzwischen fern jeder Realität sein. Es sei denn Tabellenführer Leverkusen verliert am Sonntag (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-Bundesliga und bei DAZN) das rheinische Derby gegen den 1. FC Köln.

Volle Ladung Energie

Vor dem zweitausendsten Bundesligaspiel des jahrelang erfolgsverwöhnten Bayern-Ensembles musste Tuchel am ersten Arbeitstag des neuen Sportvorstands Max Eberl auf den wegen Leistenproblemen unpässlichen Nationalspieler Leroy Sané ebenso verzichten wie auf den nach der fünften Gelben Karte gesperrten niederländischen Innenverteidiger Matthijs de Ligt. Dafür stürmte der junge Franzose Mathys Tel anstelle von Sané über die rechte Seite, während in der Viererkette der Koreaner Kim Min-jae an die Seite des Engländers Eric Dier rückte, der nach fünf Einsätzen als Leihspieler von Tottenham Hotspur bis zum 30. Juni 2025 fest verpflichtet worden ist.

Der Freiburger Trainer Christian Streich hatte seine Mannschaft mit dieser Parole in das auf den ersten Blick ungleiche Duell geschickt: „Bayern wird stark sein und dann müssen wir ganz stark sein, um ihnen Paroli zu bieten.“ Dafür benötige seine Mannschaft, Vorletzte der Rückrundentabelle, nach einer normalen Trainingswoche „jedes einzelne Korn“.

Einzelnes Korn? Die Breisgauer begannen mit einer vollen Ladung Energie, die den Münchnern erkennbar zusetzte. Ob Kimmich als Rechtverteidiger gegen Grifo, die Innenverteidiger Kim und Dier gegen Sallai und Höler oder Guerreiro gegen Doan: Der Meister wurde anfangs überrollt von den Südbadenern. Spektakulär wie das Spiel entstand auch das 1:0, ein wuchtiger Volleyschuss des nach seinem Unterarmbruch wieder zurückgekehrten Kapitäns Christian Günter (12. Minute).

Bundesliga
Aktuelle Tabelle

Dem gingen zwei atemraubende Szenen voraus, als Sallai mit einem wuchtigen Kopfball zuerst an Neuer und sodann mit einem Fallrückzieher an der Latte scheiterte. Der Ball landete Sekunden später nach Höflers Kopfballvorlage auf Günters linkem Fuß. Der Schwarzwälder schoss den Ball aus 18 Metern flach und umstandslos ins rechte Eck und löste einen Freudentaumel unter den Fans des Sport-Clubs aus.

Die Mannschaft von Trainer Christian Streich drückte weiter auf die Tube. Günter scheiterte im Eins-gegen-eins-Duell an Neuer (16.). Und Vincenzo Grifo, Günters Best Buddy auf der linken Seite, hob den Ball gefühlvoll, aber knapp neben das Tor (22.). Eine 2:0-, gar 3:0-Führung für die entfesselte Mannschaft von Streich hatte im Bereich des Möglichen gelegen, zumal sich die Münchner Abwehr immer wieder überlaufen und übertölpeln ließ.

Und dann geschah, was so mancher geahnt haben mag. Mit ihrem ersten genau gezirkelten Schuss diagonal von der linken Strafraumkante glichen die Münchner dank Tels Geschoss aus (35.). Würde sich nun alles drehen? Erst einmal nicht, auch wenn nun die Bayern die Regie in diesem mitreißenden Duell zweier bedingungslos mutiger Teams übernahmen. Es blieb beim 1:1 bis zum Seitenwechsel in diesem badisch-bayerischen Thriller.

Danach hatten die Münchner ihr System geändert: von einer 4-2-3-1 auf eine 3-3-2-2-Formation mit dem bis dahin als Mittelfeldvorarbeiter benötigten Leon Goretzka als zentralem Innenverteidiger, um die Freiburger noch mehr als in der Schlussphase des ersten Durchgangs unter Druck setzen zu können. Tatsächlich bestimmten die Bayern nun das Spielgeschehen, mussten sich aber dennoch immer Freiburger Gegenattacken erwehren. Mit anderen Worten: Das Duell blieb spannend und hochklassig.

Allein: Es fehlte an der letzten Genauigkeit im Abschluss – sogar beim manchmal unfehlbaren Harry Kane. Nicht jedoch beim in England ausgebildeten Nationalspieler Jamal Musiala. Er setzte sich mit einer Körpertäuschung gegen zwei Gegenspieler im Freiburger Strafraum durch und zirkelte dann den Ball ins rechte Toreck. 2:1 – der Meister auf Abruf hatte das Spiel gedreht und durfte vier Tage vor dem Champions-League-Rückspiel gegen Lazio Rom (0:1 im Hinspiel) kurz von einer wundersamen Wende im Kampf um die deutsche Meisterschaft träumen.

Dann aber glich der Freiburger Mittelstürmer Lucas Höler das vehemente Spiel mit einem wuchtigen Schuss doch noch zum 2:2 aus (87.). Ein Remis, das dem SCF wie ein Sieg, den Bayern aber wie eine schwere Niederlage vorkam.

Bundesliga
Alle Infos zum Spiel

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!