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#25.000 offene Anfragen – allein in München

„25.000 offene Anfragen – allein in München“

Mehr als 15.000 unbeantwortete Anfragen: Mit dieser Zahl sorgte vor einiger Zeit die völlig überlastete Frankfurter Ausländerbehörde für Schlagzeilen. Zumal vor allem Arbeitnehmer – der größte Teil von ihnen Akademiker – betroffen waren. In einem besonders krassen Fall musste die Commerzbank sogar einen Mitarbeiter ohne Bezahlung freistellen, weil sein Visum und damit auch seine Arbeitserlaubnis abgelaufen waren. Er hatte sich zuvor mehr als acht Monate lang erfolglos um eine Verlängerung bemüht.

Britta Beeger

Redakteurin in der Wirtschaft und zuständig für „Die Lounge“.

Der Fall zeigte im Kleinen, dass das Gewinnen von Fachkräften aus dem Ausland nicht nur an zu bürokratischen Gesetzen und zu hohen Hürden scheitert, sondern auch an der Umsetzung in den zuständigen Behörden. So ist es nicht nur in Frankfurt, wie eine Umfrage der F.A.Z. unter den zehn größten deutschen Städten ergeben hat. Nicht alle können konkrete Zahlen liefern, klar ist aber: Einen Bearbeitungsrückstau gibt es überall.

Besonders groß fällt er in der Ausländerbehörde der bayerischen Landeshauptstadt München aus. 25.000 E-Mails und Onlineanträge seien derzeit unbeantwortet, teilte die Stadt mit. Zu berücksichtigen sei, dass sich dahinter nicht 25 000 Fälle verbergen. Viele Menschen würden mehrere E-Mails schreiben – ein Phänomen, das auch andere Städte schildern. 17 Prozent der offenen Anfragen betreffen nach Angaben der Stadt Akademiker, etwa ein Viertel Studenten. Der Rest lasse sich zum großen Teil nicht aufschlüsseln. Unter anderem gehe es um Beschäftigte ohne akademischen Hintergrund und Aufenthalte aus humanitären Gründen.

„Extrem belastet“

Nicht viel besser sieht die Lage in Stuttgart aus, wo einer groben Schätzung der Stadt zufolge 15.000 Anfragen und Anträge unbeantwortet sind. In Essen sind aktuell rund 4000 Anfragen offen. In Hamburg werden die Aufgaben der Ausländerbehörden von unterschiedlichen Stellen wahrgenommen. In der zentralen Servicestelle für potentielle Fachkräfte, dem Hamburg Welcome Center for Professionals, war unter anderem durch die Nachwirkungen der Pandemie „eine größere Zahl unbeantworteter Anfragen von Fachkräften aufgelaufen“, wie eine Sprecherin berichtet. Darunter befänden sich sowohl Anträge auf die Erteilung oder Verlängerung von Aufenthaltstiteln als auch allgemeine Fragen. Mittlerweile habe der Rückstand auf weniger als 2500 Anfragen reduziert werden können. Berlin teilt mit, das zuständige Landesamt sei „extrem belastet“, kann das aber nicht genauer beziffern. Leipzig gibt an, vor allem im Bereich Flucht und Asyl bestehe ein „gewisser Bearbeitungsrückstand“.

Ein zentraler Grund für die Überlastung in den Behörden ist nach deren Angaben, dass diese selbst unter einem enormen Personalmangel leiden. So sind in München knapp 97 von 479 Stellen unbesetzt – rund jede fünfte. In Stuttgart ist es jede dritte, in Düsseldorf immerhin fast jede vierte. Hinzu komme, dass die Rechtslage äußerst komplex sei, argumentieren die Städte. Das führe zum einen zu langwierigen Verfahren und habe zum anderen zur Folge, dass die Einarbeitung neuer Mitarbeiter sehr viel Zeit benötige. Außerdem seien die Fallzahlen in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen, zuletzt etwa durch Geflüchtete aus der Ukraine.

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