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#Droht Berlin ein Bandenkrieg?

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Droht Berlin ein Bandenkrieg?

Eine Schießerei in den frühen Morgenstunden in Kreuzberg, nach der vier Schwerverletzte in Kliniken eingeliefert werden, darunter bekannte Personen aus dem Milieu der Clankriminalität. Ein Mann aus einer arabischstämmigen Großfamilie wird erschossen, daraufhin prügeln sich rivalisierende Gruppen, bis die Polizei eingreift. So etwas ist in Berlin keine Seltenheit. Die Hauptstadt ist zum Kampfplatz von Banden geworden, die immer härter um die Kontrolle über kriminelle Geschäftsfelder streiten.

Markus Wehner

Es geht dabei um viel Geld. Allein in den 56 Komplexen, in denen das Berliner Landeskriminalamt 2019 im Bereich der organisierten Kriminalität (OK) ermittelte, wurden mehr als 135 Millionen Euro erwirtschaftet. Den größten Gewinn bringt es nach wie vor, Rauschgift zu schmuggeln und damit zu handeln. Vor allem mit Kokain wird der Markt seit Jahren überschwemmt.

Alle paar Wochen lässt die Berliner Polizei einen „Lieferservice“ hochgehen, auch größere Mengen Koks werden beschlagnahmt. Doch diese Erfolge tun dem Geschäft keinen Abbruch. Dominiert wird der Berliner Drogenmarkt von arabischstämmigen Clans sowie türkischen und albanischen Tätern.

Der schnelle Aufstieg der Tschetschenen

Das große Geld weckt Begehrlichkeiten auch für kriminelle Gruppen, die bis vor wenigen Jahren unbekannt waren. Wenn manche Spieler wie etwa kriminelle Rockerbanden auch unter dem Verfolgungsdruck der Polizei weichen, dann rücken andere nach. Zu den neuen kriminellen Mitspielern gehören tschetschenische Gruppen. Viele von ihnen kamen als Flüchtlinge vor allem seit 2013 aus der russischen Teilrepublik nach Deutschland, sie wurden als Asylbewerber unter anderem Berlin und Brandenburg zugewiesen.

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Zunächst erpressten die Leute aus dem Nordkaukasus Schutzgelder von Schankwirten und versuchten, in der Türsteher-Szene Fuß zu fassen. Bald waren sie auch als Dienstleister für andere kriminelle Gruppen unterwegs, als Söldner, die Gewalt androhten oder ausübten, sich um die „Drecksarbeit“ kümmerten. Ein Beispiel dafür erlebte Berlin im Mai 2017, als Schüsse auf das Café „Classic“ in Moabit abgefeuert wurden – aus einem Sturmgewehr und einer automatischen Maschinenpistole.

Damals bekriegten sich zwei albanische OK-Gruppen wegen eines Streits um Drogengeschäfte. Die eine Gruppe entschied sich, gegen die Rivalen die Tschetschenen einzusetzen. Die Ermittlungen führten zur Rockergruppe „Guerilla Nation Vaynach“, der sich 2016 Tschetschenen angeschlossen hatten. Die Gruppe war aber türkisch dominiert, die Mitglieder trugen T-Shirts und Kutten mit ihrem Emblem und waren bewaffnet. Der Verfolgungsdruck führte dazu, dass sich die Rockerbande bald auflöste.

Polizeieinsatz gegen Rocker in Berlin-Moabit im Mai 2016


Polizeieinsatz gegen Rocker in Berlin-Moabit im Mai 2016
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Bild: action press

Ein tschetschenischer Haupttäter beim Angriff auf das Café wurde ermittelt, gegen ihn wurde auch ein Verfahren wegen Rauschgiftschmuggels eingeleitet. Die Ermittler identifizierten einen zweiten tschetschenischen Haupttäter, im Mai 2019 durchsuchten sie Wohnungen und stellten mehrere Kilogramm Rauschgift, Bargeld und Waffen sicher. In der Wohnung eines Tschetschenen fand die Polizei zwei scharfe Handgranaten jugoslawischer Bauart. Das Wohnhaus musste vorübergehend evakuiert werden. Die beiden Hauptbeschuldigten wurden zu zweieinhalb und dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Feste Strukturen unter den tschetschenischen OK-Tätern in Berlin sehen die Ermittler im Landeskriminalamt noch nicht. Aber es gibt lose Gruppierungen, die auch untereinander konkurrieren. So kam es im August 2018 zu einer Schießerei vor dem Tschetschenischen Kulturzentrum im Märkischen Viertel. Zwei Gruppen beschossen sich gegenseitig, ein 21 und ein 31 Jahre alter Tschetschene wurden verletzt in Krankenhäusern behandelt.

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