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#Wie Rostock erfolgreich Corona bekämpft

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Wie Rostock erfolgreich Corona bekämpft

Es ist nur ein winziger Punkt auf der Landkarte, die täglich herumgezeigt wird. Fast der ganze Süden des Landes prangt in tiefem Rot, Sachsen und Thüringen sowieso, auch weite Teile Bayerns. In Mecklenburg-Vorpommern schaut die Sache besser aus, da wechseln die Farben in einen helleren Ton. Aber selbst hier sticht diese kleine hellgraue Stecknadel heraus: Rostock mit seinen rund 210.000 Einwohnern hat die geringste Corona-Inzidenz unter den Großstädten in der Bundesrepublik, nur 45 wöchentliche Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner waren es nach Stand vom vergangenen Mittwoch. In dem ohnehin relativ schwach betroffenen Bundesland ragt ausgerechnet die mit Abstand größte Stadt noch einmal positiv heraus.

Ralph Bollmann

Ralph Bollmann

Korrespondent für Wirtschaftspolitik und stellvertretender Leiter Wirtschaft und „Geld & Mehr“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

Das ist nicht zuletzt das Verdienst eines Bürgermeisters, der ebenfalls alles andere als Normalmaß ist. In den drei Jahrzehnten seit der politischen Wende in der DDR galt Rostock die meiste Zeit als schlecht regiert, der späte und erstaunliche Aufschwung zur lebendigen Metropole des deutschen Nordostens geschah eher trotz als wegen der Kommunalpolitik. Dann trat Claus Ruhe Madsen auf den Plan, ein Däne, der seit Ende der Neunziger eine eigene kleine Möbelhaus-Kette in Rostock aufgebaut hat und seit 2013 der örtlichen Industrie- und Handelskammer vorstand.

Als parteiloser Bewerber, unterstützt von CDU und FDP, kandidierte er bei der Bürgermeisterwahl im vorigen Jahr – und siegte im zweiten Durchgang mit 57 Prozent. Im September 2019 trat er sein Amt an. Da war er der einzige Oberbürgermeister im Land ohne deutschen Pass, und er hatte große Pläne für einen neuen Aufbruch in der Stadt. Aber schon nach einem halben Jahr kam Corona.

Das RKI sah die Massentests kritisch

Madsen reagierte schnell, schneller als andere im Land. Er hatte dabei zwei Vorteile: Er schaute stets auch nach Kopenhagen, wo die Regierung ebenfalls vergleichsweise früh reagierte. Und er hatte in der Stadt das Biotechunternehmen Centogene, das auch mit Hilfe des vormaligen IHK-Chefs seine schicke Firmenzentrale direkt am Hafen hatte errichten können und nun voll auf die Herstellung von Corona-Tests setzte.

Madsen schloss Bibliotheken und Museen, die Schwimmhallen und den Zoo, bevor das andernorts geschah. Er verbot eine Großveranstaltung und testete viel. Am Anfang brachte ihm das nicht nur Lob ein. Die Landesregierung im beschaulichen Schwerin, geographisch nah und trotzdem recht fern, sah den frühen Lockdown kritisch und verbot den Rostocker Polizisten sogar, sich auf Corona testen zu lassen: Da Centogene die Tests kostenlos zur Verfügung stellte, witterte sie die Gefahr der Vorteilsannahme. Auch das Berliner Robert-Koch-Institut sah die Massentests kritisch.

Madsen aber konnte im April vermelden, dass Rostock „coronafrei“ sei, und er glaubt, dass die frühe Reaktion auch entscheidend war für den anhaltenden Erfolg: Wo schon am Anfang nichts war, konnte sich auch über den Sommer nichts unerkannt verbreiten. Aber anders als sonst in Gegenden, die im Frühjahr glimpflich davonkamen, ließ in der Hansestadt die Wachsamkeit nicht nach. Der Bürgermeister kann sich richtig in Rage reden über Kommunen, die irgendwann aufgaben und die Infektionsketten nicht mehr verfolgten. „Wer das einmal ausspricht, ist nicht mehr im Gewinnerteam“, sagt er.

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