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#Warum in London nun 60.000 Fans ins Stadion dürfen

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Warum in London nun 60.000 Fans ins Stadion dürfen

Als England am Dienstagabend im letzten Gruppenspiel Kroatien mit 1:0 besiegte, war das Londoner Wembley-Stadion nicht einmal zur Hälfte besetzt. Das aber soll sich ändern, wenn dort die beiden Halbfinale und das Finale dieser WM ausgetragen werden. Die Uefa teilte am Dienstag mit, dass die britische Regierung 60.000 Zuschauer erlauben wird, womit das Stadion zu zwei Dritteln besetzt wäre. Uefa-Präsident Aleksander Ceferin schickte noch hinterher, wie dankbar er Premierminister Boris Johnson und dessen Regierung sei für deren „harte Arbeit bei der Finalisierung dieser Arrangements“. So weit, so gut – aber gab es da nicht noch ein Problem? 

Erst in der vergangenen Woche hatte Johnson den letzten Öffnungsschritt um vier Wochen verschoben, weil die sogenannte Delta-Variante die Corona-Infektionszahlen im Land wieder hochgefahren hat; am Dienstag lagen sie schon bei mehr als 11.000. Bis zum 19. Juli sollen die Briten nun noch warten, bis sie sich wieder zu mehr als sechs Personen treffen und auch wieder zu Großveranstaltungen gehen dürfen. Aber Johnson hatte eine kleine Hintertür eingebaut, vermutlich schon im Blick auf die WM. Einige „Pilotprojekte“ sollten Ausnahmen zulassen, sowohl im Theaterbetrieb als auch in der Welt des Fußballs. Die Öffnung der Beschränkungen für Wembley sei „Teil des ,events research programs‘”, hieß es am Dienstag, des „Forschungsprogamms Veranstaltungen“. 

Ausnahmen für 2500 VIPs?

Was da genau erforscht werden soll, wurde nicht ausgeführt, aber als Beispiel dürften frühere Pilotprojekte gelten. Seit April erlauben die Behörden ausgewählte Großveranstaltungen von Raves über die Brit Awards bis zu verschiedenen Sportereignissen mit hohen Personenzahlen. Wissenschaftler begleiten diese Veranstaltungen, die nur getestete Teilnehmer zulassen aber mit unterschiedlichen Auflagen arbeiten, um herauszufinden, wie sich Abstandsgebote, Maskenpflicht und andere Schutzmaßnahmen auswirken und in welchem Ausmaß eine Großveranstaltung zur Verbreitung des Virus beiträgt.

Als die Regierung das Konzept im April vorstellte, stand das EM-Finale schon auf der Liste, allerdings mit geplanten 21.000 Zuschauern. Die Verdreifachung dieser Zahl dürfte auf den Druck der Uefa zurückgehen, die laut Medienberichten damit gedroht hatte, die wichtigsten Spiele notfalls im letzten Moment an Budapest zu vergeben, sollte London die Zahl der zugelassenen Fans nicht erhöhen. Auch Rom hatte sich als Alternativort ins Gespräch gebracht. Offenbar gehen die Verhandlungen mit der Uefa noch weiter, denn bisher will die Regierung Johnson an ihren strengen Quarantäne-Regeln festhalten. Diese würde Zuschauer, die aus dem Ausland einreisen, vor schwere Hürden stellen. Sie müssten spätestens fünf Tage vor dem Spiel einreisen und sich isolieren. In dieser Phase müssten sie insgesamt drei amtliche Tests absolvieren, die vorab für mehr als 300 Euro zu kaufen wären.

Mindestens so sehr wie für die Fans setzt sich Uefa für die etwa 2500 VIPs und Sondergäste ein, die zu den Spielen erwartet werden. Für sie möchte der Fußballverband unbedingt eine Ausnahmeregelung erreichen. Eine solche gewährte die britische Regierung bisher nur eng begrenzt, etwa für die (kleinen) Delegationen der Staats- und Regierungschefs, die vor zwei Wochen zum G7-Gipfel in Cornwall angereist waren. Ob die Regierung in dieser Frage ebenfalls der Uefa entgegenkommt, wird man sehen. 

Kritik ist bisher vor allem im Ausland zu hören. Deutschland stuft Großbritannien bereits seit längerem als Virusvariantengebiet ein. „Ich hielte es nicht für gut, wenn vollbesetzte Stadien dort sind“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag. Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi sagte bei seinem Besuch in Berlin, ohne Großbritannien beim Namen zu nennen, es gelte „sicherzustellen, dass das Finale nicht in einem Land stattfindet, wo die Ansteckungen rapide wachsen“ Auch die Weltgesundheitsorganisation in Genf äußerte sich „besorgt über die Lockerung von Einschränkungen in einigen Austragungsländern“. Schließlich gingen „die Fallzahlen in einigen Städten, in denen gespielt wird, nach oben“, sagte der für Europa zuständige WHO-Direktor Robb Butler am Dienstag.

Im fußballbegeisterten Großbritannien selbst waren zunächst keine Klagen darüber zu hören, dass die Höhepunkte der EM nun vor fast ausverkauftem Haus in London stattfinden sollen. Eher regte man sich über eine andere Corona-Affäre auf. Nachdem der schottische Mittelfeldspieler Billy Gilmour positiv getestet worden war, hat der englische Trainer zwei seiner besten Spieler – Mason Mount und Ben Chilwell – für sechs Tage in Quarantäne geschickt, weil sie in Kontakt mit Gilmour gestanden hatten. Die schottische Mannschaft hingegen, die mit ihrem Mannschaftskameraden immerhin in der Kabine geduscht hatte, trat am Dienstagabend geschlossen gegen Kroatien an. Geholfen hat es nicht: Die Schotten verloren 1:3 und schieden damit aus.

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