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#Aachen könnte das Nadelöhr der Weltpolitik sein

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Aachen könnte das Nadelöhr der Weltpolitik sein

Armin Laschet ist immerhin in der richtigen Partei. Wenn er die Reihe derjenigen Bundeskanzler fortsetzen möchte, deren historische Bedeutung man auch aus der Ferne erkennt, hat er wenigstens insofern nichts falsch gemacht. Als Nana Addo Dankwa Akufo-Addo, der Staatspräsident von Ghana, am 25. August in Bonn die „great German statespersons“ aufrief, unter deren Führung Deutschland zum „globalen Symbol für Frieden, Freiheit und Wohlstand“ geworden sei, kündigte die ge­schlechtsneutrale Weiterentwicklung des Staatsmann-Begriffs an, dass seine Aufzählung die derzeitige Regierungschefin einschließen werde. Die anderen Plätze auf Akufo-Addos Liste blieben Parteifreunden von Angela Merkel vorbehalten.

Patrick Bahners

Feuilletonkorrespondent in Köln und zuständig für „Geisteswissenschaften“.

An erster Stelle stand Konrad Adenauer, „der Gründer des modernen demokratischen Deutschland“, von dem Akufo-Addo aber auch zu berichten wusste, dass er der „weltberühmten Konrad-Adenauer-Stiftung“ den Namen gegeben habe. In dieser Stiftung könnte zu gegebener Zeit auch ein repräsentativer Posten für Laschet bereitstehen, sollte er seine Hoffnung auf die Erbfolge im Kanzleramt begraben müssen. Auf Adenauer folgte in der kurzen afrikanischen Geschichte der großen deutschen Kanzler sogleich Helmut Kohl, „der Architekt der deutschen Wiedervereinigung“. Von Westafrika aus gesehen nimmt sich etwa Willy Brandt also nicht unbedingt groß aus.

Der Präsident wurde kleingeredet

Der siebenundsiebzigjährige Akufo-Addo stammt von Königen ab, und schon sein Vater am­tierte zwei Jahre lang als Präsident. Aber er musste sich seine Stellung erkämpfen. Wie Kohl unterlag er zunächst im Kampf um die Führung seiner Partei, der New Patriotic Party (NPP), die sich mit ihren Gegnern vom National Democratic Congress (NDS) die hartnäckigen Wiederholungsgefechte stabiler Demokratien liefert wie einst die CDU mit Kohls „Sozen“, und erst im dritten Anlauf als Spitzenkandidat wurde er 2017 zum Präsidenten gewählt.  Man hatte ihn unterschätzt – und kleingeredet, wegen seiner Körpergröße. In Reden erwähnt er das manchmal, wenn er etwa Studenten ermutigt, sich ihre Ambitionen nicht ausreden zu lassen. Eine solche Anwendung seines Exempels auf die momentanen Probleme seines Bonner Gastgebers verbot natürlich die diplomatische Höflichkeit.

Akufo-Addo, der in Oxford studierte und in London die Zulassung als Rechtsanwalt erwarb, kultiviert einen würdigen Ha­bitus und einen förmlichen Redestil. Gerade der Redner, der Gemessenes vorträgt, darf die Stimme heben, und so wurde der Präsident laut, als er seine Rede auf Frau Merkel brachte: „the redoubtable Chancellor!“ Das Attribut ist zu übersetzen mit respekteinflößend, gefürchtet, fürchterlich. The Redoubtable – so hätten die Briten, denen die Generation von Akufo-Addos Vater die Unabhängigkeit des Landes abtrotzte, das als Kolonie Goldküste hieß, ein Kriegsschiff taufen können. Die respektgebietende Kanzlerin sei „gemäß allgemeinem Konsens der herausragende Anführer ihrer Generation“. Für den freundlichen Herrn in der ersten Reihe des zum Saal umfunktionierten Parkzimmers einer Villa in Bad Godesberg hatte der Ehrengast damit die Latte sehr hoch gelegt.

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