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#Abenteuer Autokauf: Knapp, knapper, Gebrauchtwagen

Abenteuer Autokauf: Knapp, knapper, Gebrauchtwagen

Wer zurzeit ein neues Auto erwerben will, hat es nicht leicht. Wartezeiten von bis zu einem Jahr müssen in Kauf genommen werden, falls das Auto nicht im Verkaufsraum bereitsteht und Sonderwünsche gestellt werden. Das liegt vor allem am Chipmangel, viele Autos können nicht mit sämtlicher Ausstattung produziert werden oder werden als Notlösung mit weniger Ausstattung geliefert. So hat BMW Schwierigkeiten, Neufahrzeuge mit Head-up-Display auszurüsten. Da wird der Kunde schon mal vor die Wahl gestellt, das Auto ohne die Anzeige zu nehmen oder es abzubestellen. Sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt nach Jahreswagen umzusehen hilft nur bedingt. Zwar werden in Deutschland mehr als doppelt so viele Autos gebraucht verkauft wie neu. Das Verhältnis belief sich 2020 auf knapp drei zu gut sieben Millionen Fahrzeuge.

Doch selbst der Gebrauchtmarkt ist nahezu leer gefegt. Das gilt vor allem für junge Gebrauchte, also Autos, die zwei, maximal drei Jahre alt sind. Ein Beispiel: Der Kollege wollte seiner Tochter einen Mini kaufen. Doch statt der rund 200 Fahrzeuge, die sonst in der Halle auf neue Besitzer warten, stehen beim Frankfurter Händler nur noch ein gutes Dutzend. „Vor Kurzem war das noch schlimmer, da hatten wir keine Autos mehr, wir hätten hier Fußball spielen können“, sagt der Verkäufer. Das mag ein Ex­trembeispiel sein, aber überall ist zu beobachten, dass sich die Bestände an Autos aus zweiter Hand verringert haben. So hat das Autohaus Hedtke aus Weiterstadt (Volvo, Jaguar und Land Rover) zurzeit nur 100 statt wie sonst 200 Gebrauchte auf Lager. „Es kommt zurzeit nichts nach“, klagt Mitinhaber Michael Hedtke.

Für den reduzierten Gebrauchtwagenmarkt gibt es einige Gründe. Zunächst wurden 2020 wegen Pandemie und Lockdown ein Fünftel weniger Neuwagen zugelassen. Die fehlen jetzt. Viele Vertragshändler wiederum haben aufgrund der guten Nachfrage nach Neuwagen davon Abstand genommen, mit Tageszulassungen und Vorführwagen zur Verkaufsförderung zu arbeiten. Auch mangelt es an Leasingrückläufern, weil viele Kunden ihren Vertrag stillschweigend um bis zu 90 Tage verlängern, was ohne großen Aufwand möglich ist, oder das Auto mit einem neuen Vertrag weiter leasen. Auch hier der Grund: Es fehlt der Neuwagen, welcher den alten ersetzen kann.

Der Markt spielt verrückt, denn ohne Auto geht es nicht

„Der Markt spielt verrückt“, sagt DAT-Sprecher Martin Endlein und macht darauf aufmerksam, dass der ohnehin schon hohe Stellenwert des Autos in der Pandemie noch gestiegen sei, was die Nachfrage anheize. Jeweils mehr als 90 Prozent der Neu- und Gebrauchtwagenkäufer fühlten sich ohne ihr Fahrzeug in ihrer Mobilität eingeschränkt. Das eigene Automobil sei für sie unentbehrlich.

Den Rückgang des Angebots kann Endlein mit den Daten aus der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamts (KBA) belegen. So beläuft sich das Minus in den Bereichen Flotte und Firmenfuhrparks auf 12,4 Prozent (116 326 Einheiten), der Handel, die sogenannten Eigenzulassungen, liegt mit 28,5 Prozent negativ, unisono die Herstellerzulassungen, wo 88.330 Einheiten fehlen. Die Autovermieter haben 30,2 Prozent oder 123 760 Einheiten weniger in den Verkehr gebracht. Verglichen werden die Neuzulassungen von 2020 mit 2019.

Dass dem Deutschen das Auto schon immer lieb und teuer war, spiegelt sich zudem in den Preisen wider. Noch nie musste für einen Gebrauchten in Deutschland so viel Geld aufgewendet werden wie in diesem Herbst. Die Online-Plattform Autoscout24 meldete unlängst, dass die verlangten Preise im Vergleich zum Vorjahr um rund 3500 Euro gestiegen seien, von 20.200 auf 23.700 Euro. Wobei es sich hier aber um geforderte Preise handelt. Letztlich wechsele der durchschnittliche Gebrauchtwagen für rund 15.000 Euro den Besitzer, informiert der jährlich erscheinende DAT-Report. Allerdings ist auch dieser Wert in den vergangenen zehn Jahren um rund 5000 Euro gestiegen. 2011 lag er noch bei 9740 Euro. Somit beläuft sich die Steigerung auf gut 50 Prozent.

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