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#Abschied ins Ungewisse

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Abschied ins Ungewisse

Es fallen keine bösen Worte mehr, im Gegenteil: Sebastian Vettel und die Verantwortlichen der Scuderia Ferrari wünschen einander das Beste und zollen einander Respekt. Vielleicht ist das sogar der größte Erfolg, den Vettel errungen hat, seit er 2015 nach Italien gewechselt war, um dort eine neue Rennsport-Ära einzuleiten. Eine mit Grand-Prix-Siegen und Weltmeistertiteln, eine, in der aus Träumen wieder Wirklichkeit wird. So, wie es zuletzt Michael Schumacher bei Ferrari gelungen war.

Michael Wittershagen

Doch die Aufgabe war zu groß – selbst für einen wie Vettel, der schon mit 26 Jahren ein viermaliger Formel-1-Weltmeister war. An diesem Sonntag (14.10 Uhr MEZ/im F.A.Z.-Liveticker zur Formel 1, bei RTL und Sky), beim Saisonfinale in Abu Dhabi, endet dieses Kapitel seiner Karriere, das längst keine Liebesgeschichte mehr ist.

Vettel geht von Startplatz 13 aus zum 118. und letzten Mal im roten Gewand ins Rennen. Die Pole Position sicherte sich Max Verstappen (Red Bull) vor Valtteri Bottas und Lewis Hamilton (beide Mercedes). Sie werden den Sieg unter sich ausmachen. Vettel aber hat eine Botschaft dabei: einen Helm im speziellen Design, um „meinen Dank an das Team und die Tifosi für die Unterstützung zum Ausdruck zu bringen“, wie er sagt.

Ob er damit alle meint? Das Verhältnis zu Teamchef Mattia Binotto ist zumindest angespannt, seit der Mann mit der Harry-Potter-Frisur im Frühjahr bei Vettel anrief, um ihm mitzuteilen, dass dessen Vertrag nicht verlängert werde. Auf eiskaltes Schweigen folgte ein Frontalangriff Vettels im Sommer, der da der offiziellen Ferrari-Version von einer gütigen Trennung heftig widersprach: „Ich war sehr überrascht, als ich den Anruf von Mattia bekommen habe. Es gab nie ein Angebot. Wir hatten nie eine Diskussion.“

Er war vor allem deshalb so enttäuscht, weil er sich selbst immer vor das Team gestellt hatte und Fehler bei den Boxenstopps, bei der Strategie oder bei der Entwicklung der Rennwagen nicht öffentlich anprangerte. Nun aber hörten die Zuschauer einen Vettel, der im Boxenfunk fluchte. Etwa beim Rennen in Silverstone. „Ihr wisst, dass ihr es verbockt habt“, rief er ins Helmmikrofon, nachdem er sich nach einem Boxenstopp umzingelt von Konkurrenten im hinteren Feld wiederfand. Der Ton wurde rauher, und die Gemüter beruhigten sich erst, als Vettel Mitte November als Dritter zum ersten Mal in diesem Jahr auf das Podium fuhr.

„Wir wollten den Titel gewinnen“

14 Siege, 12 Pole Positions, 14 schnellste Rennrunden, 55 Podestplätze, rund 1400 WM-Punkte – das ist vor dem Saisonfinale Vettels Ferrari-Bilanz. Zweimal wurde er WM-Zweiter, doch Hamilton und Mercedes erwiesen sich als schier übermächtig. „Wir wollten den Titel gewinnen und haben es nicht geschafft“, sagte Vettel am Donnerstag: „Unser Ziel war es, stärker zu sein als sie. Das ist nicht gelungen, und deswegen sind wir gescheitert.“ Anders als Schumacher konnte er das Team nicht so umbauen, wie er es sich gewünscht hätte. Die Maschine ist wichtiger als der Mensch – das Ferrari-Credo wurde für Vettel zur Facette des Scheiterns. Denn die Maschine ist schwach.

Ob nun Tränen fließen werden? Wohl kaum. Zuletzt überwogen die Erleichterung und die Freude auf das, was folgt. Vettel wechselt zu Aston Martin, zu jenem Team, das noch als Racing Point an den Start geht und zuletzt in Bahrein mit Sergio Pérez am Steuer den ersten Sieg erkämpfte, seit Giancarlo Fisichella mit dem Vor-Vor-Vorgängerteam Jordan 2003 in Brasilien gewonnen hatte. Pérez muss Platz machen für Vettel, er sucht nach einem neuen Arbeitgeber. Insgeheim hofft der schnelle Mexikaner auf Red Bull. Dort, wo die Karriere von Vettel in der Formel 1 Fahrt aufnahm. Und obwohl zwischenzeitlich schon über sein Karriereende spekuliert wurde, hat Vettel noch nicht genug. Seinen Neustart bei Aston Martin bezeichnet Vettel als „spannende Reise“. Ins Ungewisse.

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