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#Afghanische Geister in Mali

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Afghanische Geister in Mali

Der Zeitpunkt des Anschlags war perfekt gewählt. Als ein weißer Pritschenwagen am frühen Freitag vergangener Woche an der Wagenburg mit den deutschen Soldaten zunächst vorbeifuhr, zeigten die Uhren 6.28 Uhr Ortszeit. Die Soldaten der gemischten Aufklärungskompanie der UN-Mission MINUSMA hatten eine harte Nacht in der malischen Sahara hinter sich gebracht. Selten fällt das Thermometer hier in dieser Jahreszeit unter die 30-Grad-Marke. Wer nicht bei seinen Fahrzeugen schlief oder gerade aufstand, sicherte mit müden Augen das Umfeld.

Was dann in der Nähe des Dorfes Ichagara passierte, rund 180 Kilometer nördlich des deutschen Feldlagers in Gao, weiß in Deutschland offenbar niemand genau. Aus parlamentarischen Kreisen hieß es gegenüber der F.A.Z., Generalinspekteur Eberhard Zorn, der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Silberhorn (CSU) und der Leiter der Abteilung Strategie und Einsatz, Generalleutnant Bernd Schütt, hätten bei einer Sondersitzung am Mittwoch erst „rudimentäre“ Informationen vorlegen können zum schwersten Anschlag in der acht Jahre alten Einsatzgeschichte der Bundeswehr in Mali. Die Ermittlungen dauerten an.

Was aus 4000 Kilometern Entfernung verwunderlich erscheint, mag mit der Wucht der Detonation zu tun haben. Denn diejenigen, die am meisten zur Aufklärung beitragen könnten, sind zum Teil schwer verwundet worden – auch der Kompanieführer selbst.

6000 Liter Benzin explodierten nicht

Laut Darstellung ranghoher Militärs im Verteidigungsausschuss ist aber zumindest eine Sache klar. Der Pritschenwagen muss plötzlich einen Haken geschlagen haben und anschließend auf die Wagenburg zugefahren sein. Dann überwand der Fahrer den äußeren Ring des Konvois. 20 Meter vor einem Tanklaster im Innern der Wagenburg kam das fremde Fahrzeug schließlich zum Stehen – und explodierte. Möglich, dass der Fahrer die rund 150 Kilogramm schwere Sprengstoffladung, die er mit sich führte, selbst zündete. Möglich auch, dass sie infolge eines Schusswechsels ausgelöst wurde. Die Wucht der anschließenden Explosion verletzte jedenfalls 13 Soldaten der Kompanie, unter ihnen waren zwölf Deutsche und ein Belgier. Dabei hatten die Soldaten offenkundig noch Glück. Der Tanklaster, der zur Versorgung des Konvois 6000 Liter Benzin mitgeführt habe, sei zwar so schwer beschädigt worden, dass er habe zerstört werden müssen, ebenso wie zwei weiter lädierte Fahrzeuge. Aber der Treibstoff des gepanzerten Versorgungsfahrzeugs explodierte nicht.


Bild: Sieber

Wie aber konnte der Attentäter mitsamt seinem Fahrzeug ins Innere der Wagenburg gelangen? Eine „temporäre Operationsbasis“, wie die Wagenburg der betroffenen MINUSMA-Aufklärungskompanie im militärischen Fachsprech genannt wird, gleicht mitnichten einem klapprigen Planwagenkreis aus der Zeit des Wilden Westens. Sie erinnert eher an eine Festung mit einem doppelten Ring. Der äußere verfügt bei einem Konvoi von der Größe der MINUSMA-Kompanie normalerweise über einen Durchmesser zwischen 200 und 250 Metern. Er besteht aus gepanzerten Fahrzeugen, im konkreten Fall waren es dem Vernehmen nach die Typen Dingo, Eagle, Fennek und Fuchs, jeweils der höchsten Panzerungsstufe. Kleinere, schwächer gepanzerte und sensible Fahrzeuge wie der Tanklaster bildeten den inneren Ring. Zwei Drittel der 101 Soldaten – 88 Deutsche, elf Iren, zwei Belgier – waren fortwährend zur Bewachung und Beobachtung des Umfelds eingeteilt.

Immer wieder kam es in den vergangenen Jahren in der Gegend zu Gefechten zwischen französischen Soldaten der Anti-Terror-Operation Barkhane und Terrorgruppen, die in der Region aktiv sind. Eine „Schutzkomponente“, kämpfende Truppe also, begleitete die Aufklärungskompanie. An schlagkräftiger Bewaffnung fehlte es ihr nicht. Sie führe sogar Maschinengranatwerfer mit, die in Gefechten starke Wirkung entfalten können.

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