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#Wende für Wasserhäuschen

Wende für Wasserhäuschen

In die Welt der Wasserhäuschen kommt Bewegung: Künftig werden sie nicht mehr von der zur Radeberger-Gruppe gehörenden Binding-Brauerei, sondern direkt von der Stadt verpachtet. Das hat Konsequenzen für die Betreiber, aber auch für die Kunden. Konkret geht es um rund drei Dutzend Büdchen, darunter viele, die besonders beliebt oder traditionsreich sind – etwa das „Gudes“ am Matthias-Beltz-Platz, das „Nox“ an der Holbeinstraße, der „Kiosk am Bunker“ an der Kaiser-Sigmund-Straße, „Heidruns Trinkstübchen“ an der Saalburgallee und der „Kiosk Limes“ an der Franz-Rücker-Allee.

Matthias Trautsch

Bisher hatte die Stadt die Grundstücke an die Brauerei verpachtet, die sie samt Büdchen an die Betreiber weiterverpachtete. Diese mussten sich verpflichten, die Getränke der Radeberger-Gruppe abzunehmen und vorrätig zu haben. Das System stand jedoch in Frage, seitdem die Stadt mehr Pacht von der Brauerei verlangte und diese wiederum mehr Geld von den Betreibern forderte. Diese protestierten: So sei kein auskömmlicher Betrieb mehr möglich. Die Stadt sah sich gezwungen, die Pachterhöhung auszusetzen.

Keine Abnahmepflicht mehr

Nun sind die jahrelangen Bemühungen von Stadt und Brauerei um eine einvernehmliche Lösung offenbar gescheitert. Wie eine Sprecherin von Immobiliendezernent Jan Schneider (CDU) auf Anfrage sagte, hat das Amt für Bau und Immobilien den Rahmenvertrag mit Binding gekündigt, so dass die Verträge für die einzelnen Wasserhäuschen nun nach und nach auslaufen und die Brauerei den Betreibern kündigen muss. „Wir wollen nicht, dass die Pächter verunsichert werden“, sagt die Sprecherin. Man kenne die Verträge mit den Betreibern nicht, gehe jedoch davon aus, dass das direkte Pachtverhältnis für sie günstiger sei. Unter anderem entfalle die Abnahmeverpflichtung für Biersorten wie Binding, Henninger, Clausthaler oder Schöfferhofer Weizen. Eine Binding-Sprecherin teilte mit, die Brauerei bedauere die Entscheidung der Stadt, wolle sich aber nicht weiter äußern. Man werde sich gemeinsam bemühen, dass sich für die Pächter keine Nachteile ergäben.

Wie zu hören ist, ging es in den Gesprächen zwischen Stadt und Brauerei auch um die Frage, ob an den Wasserhäuschen öffentliche Toiletten eingerichtet werden. Dezernent Schneider beschäftigt sich seit seinem Amtsantritt vor fünf Jahren mit dem Problem fehlender sanitärer Anlagen – bisher ohne Erfolg. Wie Schneiders Sprecherin sagt, könnten die Wasserhäuschen im gesamtstädtischen Toilettenkonzept eine Rolle spielen. Denkbar sei, dass die Stadt den Pächtern auferlege, Toiletten für Passanten zur Verfügung zu stellen.

Nahversorger und Treffpunkt unter freiem Himmel

Hubert Gloss, der sich mit der Initiative „Alles Gude“ und als „Wasserhäusje-Lotse“ für die Kioske einsetzt, sieht den Abschied von Radeberger und die direkte Verpachtung durch die Stadt grundsätzlich positiv. Die Pächter seien nicht mehr an die teils hohen Abnahmepreise gebunden und könnten ihr Getränkeangebot frei gestalten. Ein Ausbau des öffentlichen Toilettennetzes sei sehr zu befürworten. Allerdings könnten die Betreiber die Verantwortung für die Anlagen nicht allein tragen. Vielerorts würden die Toiletten so oft benutzt, dass sie mit der Kontrolle und Reinigung überfordert seien.

Eine Gefahr sieht Gloss darin, dass es künftig einfacher werden könnte, Wasserhäuschen abzureißen, wenn sie städtischen Plänen im Weg stünden. In der Vergangenheit seien schon zu viele der traditionsreichen Buden Bauprojekten zum Opfer gefallen. Gerade in der Corona-Pandemie zeige sich, wie wertvoll die Wasserhäuschen als Nahversorger und als Treffpunkte unter freiem Himmel seien.

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