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#Alle Menschen werden Brüder

„Alle Menschen werden Brüder“

Im Morgenlicht ist die Lugana unwiderstehlich. Der Dunst über den Wiesen umfließt sie wie ein seidiger Umhang, die ersten Sonnenstrahlen streicheln über die gewellten Hügel. Nur wenige Kilometer südlich des Gardasees breitet sich diese idyllische Landschaft aus, durchzogen von kleinen Flussläufen. Vom Touristentrubel ist nichts mehr zu spüren. Einsam und ländlich ist es hier, auf kleinen Gütern wird Gemüse und Wein angebaut, die fruchtbare Erde schimmert rötlich im frühen Licht. Vor hundertsechzig Jahren war sie rot gefärbt von Blut, denn sie wurde zum Schauplatz einer der grausamsten Schlachten des neunzehnten Jahrhunderts: Am 24. Juni 1859 trafen hier die vereinten Heere der Franzosen und Piemontesen auf die habsburgischen Truppen, die Oberitalien besetzt hielten.

Mehr als dreihunderttausend Soldaten kämpften fast einen ganzen Tag lang verbissen Mann gegen Mann. Nach einem vierzehnstündigen furchtbaren Gemetzel waren die Österreicher geschlagen. Die Schlacht von Solferino brachte den entscheidenden Sieg für das Risorgimento, die italienische Freiheitsbewegung, und ebnete so den Weg zur Gründung des Staates. Der Donner von achthundert Kanonen ließ damals die Erde zittern, die Luft muss erfüllt gewesen sein vom Lärm der Gewehrschüsse, dem Wiehern der Pferde und den Schreien der Krieger.

Skurrile Mischung

Der Kontrast könnte heute nicht größer sein. Still und friedlich liegt Solferino jetzt in der Mittagssonne. Es herrscht verfrühte Siesta-Stimmung, kein Mensch ist unterwegs, der Parkplatz vor dem Museum gähnend leer. Allerdings lässt auch hier der Krieg grüßen. In der Mitte des Platzes steht ein haushoher Siegesengel mit Lorbeerkranz, gegenüber lädt das Café Vittoria zum Cappuccino. Die Museumskasse ist gerade nicht besetzt, heute hat sich noch kein Besucher hierher verirrt.

Eine Art Heimatmuseum erwartet uns, eine skurrile Mischung aus Waffenkammer und Souvenirladen. Als Paukenschlag steht eine große Kanone mitten im Zimmer, den Lauf genau auf uns gerichtet. Vorsichtig schleichen wir um sie herum. In Glasvitrinen bis zur Decke sind Pistolen und Gewehre säuberlich aufgereiht, darunter offenbar ein Prachtstück: „Vorderladergewehr mit Feuerstein, Kaliber 17,50 mm mit glattem Lauf und dreieckigem Bajonettaufsatz“, wird dem Betrachter stolz erklärt, gleich daneben passend eine gut sortierte Sammlung verschiedener Bajonette.

Attacke eines österreichischen Husarenregiments auf die italienischen Befreiungskrieger: So sah der Maler Anton Straßgschwandtner die Schlacht von Solferino.


Attacke eines österreichischen Husarenregiments auf die italienischen Befreiungskrieger: So sah der Maler Anton Straßgschwandtner die Schlacht von Solferino.
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Bild: Picture Alliance

Schmucke Uniformen, Mützen und Orden aller Kriegsparteien werden präsentiert. An den Wänden schauen überlebensgroße Generäle, Politiker und Könige auf uns herab. Nahezu rührend wirkt das Bild der französischen Kaiserfamilie, ein Kind in glänzenden Lackschühchen sitzt auf dem Schoß Napoleons III. und spielt mit seinen Orden, während die Gemahlin lächelnd zuschaut. Die Schlacht von Solferino wird in einem liebevoll arrangierten Landschaftspanorama mit Zinnsoldaten nachgestellt, die Szenerie wirkt spielerisch, wie im Kinderzimmer.

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