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#Alles, was Sie übers Gärtnern wissen müssen

Alles, was Sie übers Gärtnern wissen müssen

Dürften Tomaten wachsen, wie sie wollen, würden sie sich verzweigen, reichlich blühen und Früchte ansetzen. Das aber wäre nicht im Sinne der Gärtner, blieben die Früchte doch meist klein. Daher werden Seitenzweige, die in Blattachsen sprießen, entfernt. Diese Geiztriebe versprechen nicht viel Ernte, und die Tomate kann nun ihre Kraft auf weniger Früchte bündeln. Das gilt übrigens auch für Paprika.

Bienen lieben Lavendel, Hundsrosen und Katzenminze – Blüten, die reich an Nektar und Pollen sind. Das ist nicht neu. In Zeiten des Insektensterbens wird „bienenfreundlich“ zur Marketingstrategie. Gut, wenn dadurch mehr solcher Gewächse gepflanzt werden. Ungünstig, wenn das alles ist. Denn Wildbienen lieben auch Sand, Totholz und Mauselöcher. Sie brauchen Nistmöglichkeiten, dabei hilft ihnen ein möglichst vielfältiger Garten.

Bei dieser Art des Gärtnerns spielt der Zufall mit. Gewächse dürfen sich selbst ihren Platz im Beet suchen. Mit einer gezielten Auswahl von sich selbst versamenden Pflanzen setzen Gärtner Prozesse in Gang, die dann nur noch lenkend begleitet werden. Nur etwas für Fortgeschrittene!

Von der Alge bis zum Wimperntierchen: Die kleinen und großen Lebewesen in der Erde ermöglichen die Existenz von Pflanzen, Tieren und Menschen. Sie zersetzen organisches Material und lösen Nährstoffe heraus, die Wachstum möglich machen. Je mehr Bodenleben vorhanden ist, desto fruchtbarer ist die Erde. Größte Feinde des Bodenlebens sind Bebauung und Versiegelung.

Schlicht wie der Wiesenkerbel, prachtvoll wie das Bischofskraut. Doldenblütler sind im Trend, da sie der Rabatte eine natürliche Note verleihen. Erfreulich für Schwebfliegen und Käfer, die sich gerne tummeln, wo ihnen Nahrung wie auf einem Teller präsentiert wird. Bleiben Pastinaken oder Petersilie lange genug stehen, belohnen sie dies mit schönen Blüten. Eine in der Antike prominente Dolde mit tödlicher Wirkung: der Schierling.

Viele Pflanzen keimen im Verborgenen. Ihre Saat, oft klein und rund, rutscht tief ins dunkle, feuchte Bodengefüge. Im Gegensatz dazu bleibt der Samen von Lichtkeimern auf der Oberfläche liegen. Gärtner stecken das Saatgut von Dunkelkeimern wie Bohnen oder Radieschen in die Erde, während Basilikum oder Ringelblumen obenauf gestreut und allenfalls hauchdünn bedeckt werden, damit sie an Ort und Stelle bleiben.

Gemüsepflanzen haben unterschiedliche Ansprüche. Kartoffeln brauchen viele Nährstoffe, Salate wenige. Nach Kartoffeln kann am selben Platz Genügsameres wachsen, Rote Bete zum Beispiel. Ist die geerntet, findet Feldsalat noch ausreichend Nahrung. Im Gegensatz zu so einer Fruchtfolge bezieht sich ein Fruchtwechsel auf die nächste Saison. Essbares, das zu einer Familie gehört, Kreuzblütler wie Kohl zum Beispiel, sollte nicht dauerhaft am selben Fleck angebaut werden. Der Wechsel verhindert, dass der Boden einseitig ausgelaugt wird, sich Krankheiten und Schädlinge ausbreiten.

Eine schnell wachsende Pflanzendecke auf nicht genutzten Beeten hilft, den Boden feucht und lebendig zu halten. Wurzeln lockern das Erdreich oder sammeln Stickstoff, das Grünzeug kommt später kleingehackt in die Erde. Typische Pflanzen sind Phacelia, Gelbsenf, Ackerbohnen oder Blauer Lein.

Eine dünne Schicht fruchtbarer Erde, von der alles Leben abhängt, daher auch schwarzes Gold genannt. Organische Materie ist in Zersetzung begriffen und vergänglich, daher ist ständiger Nachschub nötig. Je höher der Humusanteil, desto fruchtbarer ist der Boden und desto mehr Wasser speichert er auch. In der Landwirtschaft spielte Humus viele Jahre eine untergeordnete Rolle, was den Böden zusetzte. Im Garten lässt sich der Gehalt leicht erhöhen durch Kompost, der über die Zeit zu feinem Humus wird.

Ein klangvoller Name für das, was früher einfach Pflanztöpfe auf Blumenständer oder Fensterbank waren. Meist sind es wärmeliebende Gewächse, die unter künstlichen Bedingungen gehalten werden. Häufig gedeihen indoor auch Kräuter, Sprossen oder Gemüse – in dunkleren Ecken durchaus mit eigener Beleuchtung.

Kästen mit Röhrchen und Löchern bieten Insekten Nistplatz und Winterlager. Mit dem Hotel bekommen die Tiere einen Platz im Garten zugewiesen – ideal für ordnungsliebende Menschen. Den Insekten reicht aber auch eine Auswahl an totem Holz, Ritzen und hohlen Stängeln in den Beeten. Dort können sie selbst einen Rückzugsort finden, so wie sie es Millionen von Jahren gemacht haben.

Ein echter Kiesgarten ist voller Leben. Dort wachsen Fackellilien, Königskerzen und Steinquendel. Sein Boden ist karg, oftmals sandig, eine dicke Schicht Kies hält die Feuchtigkeit und erlaubt den passenden Pflanzen, auch ohne Bewässerung zu gedeihen. Den bekanntesten Kiesgarten hat die Britin Beth Chatto in den 1990er Jahren angelegt. Schotterschüttungen in Vorgärten haben mit einer solchen Anlage nichts zu tun.

Sie halten den Stress aus, den das sich verändernde Klima im städtischen Raum mit sich bringt. Heißer und trockener werdende Sommer, starker Regen und Wind, aber auch eisige Winter setzen Straßenbäumen stark zu. Platanen und Kastanien werden vermutlich nicht mehr zu stattlicher Größe heranwachsen. Künftig könnten Bäume wie Silber-Linden, Purpur-Erlen und Zerr-Eichen das Stadtbild bestimmen.

Kohlrabi neben Mangold, Tagetes zwischen Tomaten – eine bunte Mischung statt Monokultur. Manche Pflanzen können gut miteinander. Wer tief wurzelt, mag Flachwurzler zum Nachbarn. Wer nicht viel Sonne verträgt, gedeiht gern im Schatten eines Riesen. Pflanzen scheiden auch Stoffe aus, die sich günstig auf andere auswirken können. Das Aroma des Selleries vertreibt den Kohlweißling, der Duft von Zwiebeln die Möhrenfliege.

Er bedeckt die Erde und sorgt dafür, dass der Boden nicht austrocknet. Regenwasser kann gut versickern, Temperaturunterschiede werden gemildert. Mulch macht es Sämlingen schwer, einen guten Platz zum Keimen zu finden. Die schützende Schicht kann aus Rindenstückchen bestehen, aus Rasenschnitt, Kies, Splitt oder Kakaoschalen. Im Gemüsebeet wird mit Pflanzenresten oder Kompost gemulcht, zwischen Erdbeeren mit Stroh. Die Kehrseite: Schnecken finden im Mulch fast immer einen gemütlichen Unterschlupf.

Wissenschaftlich fundiertes Gärtnern, kombiniert mit einem Sinn für Ästhetik, macht den „Neuen deutschen Stil“ aus. Geprägt Anfang der 2000er Jahre vom Briten Stephen Lacey nach einem Besuch in Deutschland, steht der Begriff jedoch inzwischen für vieles zwischen naturalistischer Anmutung, dynamischer Entwicklung, standortgerechter Pflanzung und Wirtschaftlichkeit. Der Stil entspricht dem Zeitgeist und findet Nachahmer in der ganzen Welt.

Mit Umgraben beginnt oder endet klassischerweise das Gartenjahr. Der Spaten soll den Boden lockern und Unkraut in tiefere Schichten befördern. Graben stellt aber auch intaktes Bodenleben auf den Kopf und bringt schlummernde, ungewollte Samen zum Keimen. No-Dig-Gardening kommt ganz ohne Spaten aus, mit leichter Lockerung durch eine Grabegabel. Einmal im Jahr wird eine Kompostschicht aufgetragen, die ungewollten Bewuchs fern- und den Boden lebendig hält.

Ein must have moderner Gärten ist die Küchenzeile samt Grill, Pizzaofen und Kühlschrank. Gerne auch mit Theke, an der das frisch Gebrutzelte serviert wird. Herrlich, wenn Kartoffeln und Möhren aus dem Garten stammen – sollte die Küche noch Platz fürs Gemüsebeet lassen. Mit ein bisschen Kreativität lässt sich auch eine Verwendung des Bauwerks für die restlichen zehn Monate des Jahres finden.

Ein ausbalanciertes System erschaffen, in dem nicht nur der Mensch, sondern auch Tier und Pflanze zu ihrem Recht kommen, ist das Ziel einer permanent agriculture, kurz Permakultur. Eine Philosophie, die weit über nachhaltiges Gärtnern hinausgeht und das gesamte Leben bestimmt. Zusammenhänge werden erforscht, größtmögliche Vielfalt etabliert, im Kreislaufsystem gewirtschaftet.

Sonnenhüte, Indianernesseln, Agastachen und wogende Gräser. Stauden, die aus Nordamerika stammen, stehen hoch im Kurs. Eine solche Pflanzung Prärie zu nennen ist so populär wie kühn. Denn sie kann allenfalls eine optische Annäherung sein an die weitläufigen, von trockenen Böden geprägten Graslandschaften.

Schwarze Erde, die mit Pflanzenkohle angereichert ist, soll den Boden fruchtbarer machen. Inspiriert von der mit Kohle durchsetzten Erde des Amazonasbeckens, die über die Jahrtausende durch menschliche Nutzung entstanden ist, ist Terra Preta heute ein nachgefragter Bodenverbesserer. Die enthaltenen Kohlestückchen speichern Nährstoffe, Wasser und CO2. Für Terra Preta darf nur zertifizierte Kohle verwendet werden, denn solche aus dem Kamin oder gar Grill kann hochgiftige Stoffe enthalten, die nicht in die Erde gehören.

Das weiche Material, meist aus Kunststofffasern, wird im Garten zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt. Es lässt Wasser und Luft durch, schützt junge Pflanzen vor Frost und Insekten oder soll helfen, das Beet unkrautfrei zu halten. Umstritten ist es als Bestandteil von Schottergärten, wo es verhindern soll, dass Wurzelunkräuter aufkommen. Wird dort ein undurchlässiges Vlies verwendet, kann nicht einmal der Regen versickern.

Sie verspricht Nahrung für Insekten, natürlichen Charme für den Garten und nebenbei ein gutes Gewissen – immerhin hat sie hohen ökologischen Wert im Gegensatz zu ihren entfernten Verwandten, den hochgezüchteten Stauden mit Sortennamen. Oftmals ist sie Überlebenskünstlerin, kommt sie doch in der Natur ganz ohne helfende Hand aus.

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