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#„Am Ende muss jemand dafür bezahlen“

„Am Ende muss jemand dafür bezahlen“

Herr Fink, Sie haben sich in den vergangenen Jahren als sehr eifriger Briefeschreiber ans CEOs erwiesen. Warum machen Sie das?

Inken Schönauer

Redakteurin in der Wirtschaft, verantwortlich für den Finanzmarkt.

Ich hatte das Gefühl, dass es sich an den Märkten nur noch um den Kurzfristerfolg dreht. Das ganze Auf und Ab an den Börsen ist aber nicht wichtig. Es gab zu wenige Stimmen, die sich um das Thema Langfristigkeit gekümmert haben. Das wollte ich ändern.

2018 haben sich die Briefe verändert.

Es ging mir darum, nicht nur die Aktionäre, sondern sämtliche Stakeholder, also alle Interessengruppen wie Mitarbeiter und Kunden miteinzubeziehen. Nur dann kann ein Unternehmen nachhaltig erfolgreich sein.

Hört sich gar nicht so revolutionär an.

Da gebe ich Ihnen recht. Ich bin wirklich ein überzeugter Kapitalist, aber wir haben uns zu lange auf das Kurzfristdenken der Aktionäre beschränkt. Das ist nicht nachhaltig.

Jetzt sind wir also mitten in der Debatte um die Nachhaltigkeit, bei der ausgerechnet die Finanzindustrie eine Schlüsselrolle einnehmen soll. Nicht umsonst schreiben Sie als Chef des größten Vermögensverwalters der Welt die CEOs an. Fällt einem schwer zu glauben, dass ausgerechnet die Finanzindustrie neuerdings die Welt retten will. Wo sind denn die ganzen Wölfe der Wall Street hin?

Machen Sie sich keine Sorgen, die gibt leider es noch zur Genüge.

Und alle anderen retten die Welt. So wie Blackrock.

Ich glaube nicht, dass wir die Welt retten. Das ist auch nicht unsere Aufgabe.

Was denn dann?

Ich setze mich für die Umwelt ein. Als Investor ist es allerdings meine Verantwortung, die Erträge meiner Kunden zu maximieren. Das funktioniert aber nur, wenn sich Unternehmen so aufstellen, dass sie für die Zukunft gerüstet sind. Wer sich in heutigen Zeiten dem ­Problem des Klimawandels nicht stellt, hat keine Zukunft. Das verstehen die Unternehmen, das haben aber vor allem auch die Investoren verstanden. Die Finanzindustrie – ob man sie mag oder nicht – ist recht gut darin, Lösungen voranzutreiben, wenn sie ein Problem erkannt hat.

Ich bin mir nicht sicher, ob das alle Unternehmen tatsächlich schon so verinnerlicht haben.

Es gibt viele, die ihren Worten noch Taten folgen lassen müssen. Dabei gibt es schon so viele Daten und analytische Methoden, die untermauern,wie wichtig die Transition ist.

Geben Sie mir ein Beispiel?

Ich kann ihnen sagen, dass es sehr viele Diskussionen gibt.

Wie werden die geführt?

Wir nutzen Daten, um den Kern des Problems deutlich zu machen: Klimarisiken sind Anlagerisiken. Deswegen haben wir uns auch an einigen Daten-Unternehmen beteiligt. Wir können unseren Kunden zeigen, was passiert, wenn sie sich dem Problem in ihren Portfolios nicht stellen. Wir können das sehr konkret darstellen.

Ist die Debatte um Nachhaltigkeit letztlich also nur eine Debatte um Risiken?

Nicht nur, aber aus Sicht eines Asset-Managers muss das Thema zuerst durch die Brille der Risiken gesehen werden, ja.

Ihre Briefe oder Reden, wie jetzt auf dem G20 Gipfel in Venedig, werden gelesen und gehört. Aber wie groß ist ihr Einfluss wirklich?

Wir sind als Asset-Manager das Bindeglied zwischen Investor und Unternehmen. Wir entscheiden ja nicht selbst, wo Geld reinfließt, zumal es nicht unseres, sondern das unserer Kunden ist. Ich kann das Geld nicht dort anlegen, wo ich es vielleicht will, sondern nur dort, wo es der Kunde möchte.

Wenn ein Kunde von Ihnen in den Dax investieren will, der aber mit Unternehmen gespickt ist, die sich um Nachhaltigkeit nicht scheren, dann müssen Sie trotzdem in den Dax investieren.

Das stimmt. Wenn wir dem Kunden aber ein Portfolio zeigen, dass – mit Hilfe unserer Daten – nachhaltige Unternehmen zeigt, die viel mehr Potenzial haben, dann wird er vielleicht nicht mehr in den Dax investieren. Gleichzeitig werden die Unternehmen im Dax den Druck spüren, sich zu verändern, sonst gehen ihnen nämlich die Investoren verloren. Das passiert bereits und das wird sich beschleunigen.

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