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#Amerika sieht die Preise hüpfen

Amerika sieht die Preise hüpfen

Ein Sprung in der monatlichen Inflationsrate in den USA hat die Finanzmärkte erschreckt, Fachleute verblüfft und das Weiße Haus zu beruhigender Kommunikation veranlasst. Die Steigerungsrate für Konsumartikel (CPI) betrug im April 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das war die höchste Preissteigerung seit September 2008. Gegenüber März betrug die Steigerung 0,8 Prozent. Ohne die schwankungsanfälligen Preise für Lebensmittel und Energie stiegen die Preise im April sogar um 0,9 Prozent. Das ist nach offiziellen Angaben der höchste monatliche Preissprung in knapp 40 Jahren.

Er war knapp dreimal so groß wie Marktbeobachter vorhergesagt hatten. Nahezu alle wichtigen Güter, aus denen sich der Preisindex für Konsumgüter in Städten zusammensetzt, haben sich im April verteuert. Den größten Preissprung machten Gebrauchtautos, die im April 10 Prozent teurer waren als im März. Einen solchen Zuwachs für Gebrauchtwagen binnen eines Monats haben die Statistiker des amerikanischen Arbeitsministeriums noch nicht registriert seit Beginn der Preisauswertung im Jahr 1953.

Kursrutsch setzt sich fort

An den Finanzmärkten hatte sich am Mittwoch nach der Veröffentlichung der Inflationszahlen der Kursrutsch fortgesetzt, der schon am Vortag eingesetzt hatte. Anleger fürchten offenbar, die Inflationsdaten könnten die Notenbank dazu bewegen, die Leitzinsen anzuheben. Richard Clarida, Vizechef der Notenbank, bekräftigte in einer Rede am Mittwoch die Fed-Position: Er erwarte zwar, dass die Inflationsrate die Zielmarke von 2 Prozent in den nächsten Monaten übersteigen werde. Doch darin kommen nach Claridas Darstellung vorübergehende Phänomene zu Ausdruck.

Manche Preissprünge vor allem im Dienstleistungssektor wirkten besonders groß, weil sie mit Krisenpreisen des Vorjahres verglichen werden. Vorübergehende Produktionsprobleme sind ein weiterer Faktor, sie ändern laut Clarida nichts an der Erwartung der Fed, dass sich die Inflation in den kommenden zwei Jahren bei knapp 2 Prozent oder knapp darüber einpendelt. Auf diesem Niveau würde die Fed nicht intervenieren.

Ökonomen nennen zwei Gründe für den Preissprung

Für das Weiße Haus war die Inflationsmeldung die zweite negative Überraschung innerhalb weniger Tage. Die vergangenen Freitag vermeldete monatliche Arbeitslosenstatistik hatte die meisten Schätzungen als Fehlprognosen entlarvt. Statt der erwarteten bis zu einer Million neuer Stellen war nur rund 270.000 entstanden, was zu einem leichten Anstieg der Arbeitslosenquote auf 6,1 Prozent führte. Präsident Joe Bidens Ökonomenteam ist sensibilisiert, weil renommierte Kritiker aus dem eigenen Lager Inflationsgefahren wegen des großen Rettungspakets beschworen hatten, das mit demokratischer Mehrheit durchgesetzt wurde.

Die Ökonomen nannten zwei Gründe für den Preissprung. Weil durch die Krise Preise im vorigen Jahr nach unten gedrückt wurden, sind die Preissteigerungen prozentual besonders hoch. Die absoluten Preise etwa für Flugtickets oder Hotelübernachtungen, die im April mehr als 10 Prozent gestiegen waren, lägen noch unter dem Vorkrisenniveau.

Der zweite Faktor sind laut Weißem Haus temporäre Probleme in der Produktionskette, die sich auf dem Automarkt besonders zeigen. Weil Mikrochips knapp sind, kommen Hersteller mit der Produktion nicht nach. Die Käufer greifen auf Gebrauchtwagen zurück, die sich dramatisch verteuerten. Der Preiseffekt dieses Sektors allein erkläre ein Drittel der April-Inflationsrate. Deutlich teurer geworden ist mit plus 3,8 Prozent binnen eines Jahres aber auch das Essengehen. Hier waren die Preise trotz Krise nicht gesunken, die Entwicklung reflektiert offenbar steigende Lohnkosten. Damit ist sie nicht vorübergehend.

In Deutschland lag die Inflationsrate im April bei 2 Prozent – das war der höchste Stand seit zwei Jahren. Das Statistische Bundesamt nannte dazu jetzt Details. Die Energiepreise stiegen auf Jahressicht um 7,9 Prozent. Heizöl verteuerte sich um 21,1 und Kraftstoff um 23,3 Prozent – beides ist außergewöhnlich. Dabei spielte auch der neue CO2-Preis in Deutschland eine Rolle, aber auch ein sogenannter Basiseffekt: Öl war krisenbedingt im vorigen Jahr extrem billig, das sorgt für hohe Preissteigerungen im Jahresvergleich. Nahrungsmittel verteuerten sich um 1,9 Prozent, für einen Friseurbesuch mussten Verbraucher 6,1 Prozent mehr zahlen. Auch rund um die Corona-Heimgärtnerei stiegen die Preise: Blumen und andere Pflanzen verteuerten sich um 7,5 Prozent.

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