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#Anklagen nach Angriff auf Transsexuellen

Anklagen nach Angriff auf Transsexuellen

Nach dem Angriff auf einen Transsexuellen auf der Einkaufsmeile Zeil im November hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt Anklage gegen drei mutmaßliche Täter erhoben. Wie es in einer Mitteilung heißt, müssen sich zwei Jugendliche und ein Heranwachsender vor dem Amtsgericht wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Termine für die Verhandlungen gibt es noch nicht. Ursprünglich hatte es zwölf Ermittlungsverfahren gegeben, die von einer speziell dafür eingerichteten Ermittlungsgruppe im Haus des Jugendrechts Höchst geführt wurden. In der Einrichtung arbeiten Polizei, Justiz und Jugendgerichtshilfe mit straffällig gewordenen Jugendlichen.

Anna-Sophia Lang

Von den zwölf Ermittlungsverfahren sind laut Staatsanwaltschaft vier eingestellt worden, weil in zwei Fällen die Beteiligung an der Tat nicht nachgewiesen werden konnte, in einem Fall der Verdacht ausgeräumt wurde und weiterer Beschuldigter unter 14 Jahren und damit strafunmündig ist. Fünf weitere Verfahren sind an die Staatsanwaltschaften Darmstadt, Offenbach und Hanau abgegeben worden, weil die Beschuldigten jugendlich oder heranwachsend sind und deshalb die Behörden an den Heimatorten zuständig sind. Die meisten der Beschuldigten sind junge Männer mit Migrationshintergrund. Von den jetzt in Frankfurt angeklagten haben ein Siebzehn- und ein Achtzehnjähriger die deutsche Staatsangehörigkeit, ein Sechzehnjähriger ist Deutsch-Jordanier.

Situation eskalierte nach Gespräch über Homosexualität

Zugetragen hat sich der Angriff am Abend des 14. November auf der Zeil. Dort hatte sich eine große Gruppe versammelt, der Staatsanwaltschaft zufolge waren es bis zu 400 Personen. Sie sollen von Influencern zu dem Treffen aufgerufen worden sein. Teil der Menge war auch das spätere Opfer, ein 21 Jahre alter Transsexueller, der aus den sozialen Medien als „Kweendrama“ bekannt ist, jedoch in Videos nicht nur unter dieser Bezeichnung, sondern auch mit seinem Namen Burak auftritt.

Laut Staatsanwaltschaft eskalierte die Situation, weil er einen der Beschuldigten aus Offenbach auf ein Interview mit einem Youtuber ansprach, in dem es abfällige Äußerungen über queere Personen gegeben hatte. Daraufhin sei erst der Angesprochene verbal und körperlich auf „Kweendrama“ losgegangen, und hätten das dann auch seine Begleiter getan. Sie schlugen und traten auf ihn ein, außerdem besprühten sie ihn mit Pfefferspray und bewarfen ihn einer Glasflasche. Das Opfer habe versucht zu flüchten, so die Staatsanwaltschaft weiter, die Angreifer hätten dies jedoch verhindert.

Gehirnerschütterung und Prellungen am Schädel

Der jüngste soll dem am Boden kauernden „Kweendrama“ mehrere weit ausholende Tritte gegen Oberkörper und Kopf versetzt haben, wodurch dieser zur Seite wegkippte. Er trug eine Gehirnerschütterung, Prellungen am Schädel, an der Brustwirbelsäule und im Gesicht davon. Wenige Tage später wurde der 16 Jahre alte mutmaßliche Täter festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Er hatte „Kweendrama“ nach der Tat auf Instagram bedroht, Hassbotschaften veröffentlicht und sogar die Absicht geäußert, ihn töten zu wollen.

Haftgrund ist laut Staatsanwaltschaft Verdunkelungsgefahr: die Vermutung, dass er Zeugen beeinflussen und Beweismittel vernichten würde, bliebe er auf freiem Fuß. Der Jugendliche ist den Ermittlungsbehörden zufolge in Frankfurt als sogenannter Schwellentäter bekannt, also jemand, der sich auf dem Weg zum Intensivtäter befindet. Laut Polizei war er zuletzt an Halloween aufgefallen, als es auf der Zeil aus einer Gruppe von hunderten Personen heraus zu Angriffen auf dort eingesetzte Beamte kam.

„Kweendrama“ ist in der Youtuber-Szene bekannt

„Kweendrama“ war schon lange vor der Tat ein bekannter Akteur in Videos von Youtubern wie „Gazi D“ oder „BrEso“, die in der Frankfurter Innenstadt unterwegs sind und einfache Streetvideos drehen. In einem dieser Videos von Anfang November ist eine Diskussion zu sehen, die der Transsexuelle mit anderen jungen Menschen auf der Zeil führt, und in dem es um Homophobie geht und Jugendliche die Ansicht äußern, Homosexualität sei eine Frage der Erziehung. Außerdem ist „Kweendrama“ immer wieder Teil von Videos der queeren, muslimischen Youtuberin „Kweengypsy“, in denen sie in Frankfurt unterwegs sind und dabei auch von Attacken durch ihnen teils entfernt bekannte Jugendliche oder von Streits im weiteren Bekanntenkreis erzählen. „Kweendrama“ ist in der Szene, die sich viel auf der Zeil bewegt, den meisten Jugendlichen als Burak bekannt und wird auch in den Kommentaren unter den Videos der verschiedenen Youtuber, die zu diesem Kreis gehören, häufig erwähnt.

In einem Video des Youtubers „Berhan TV“ berichtet „Kweendrama“ nach der Tat vom 14. November von seinen Erlebnissen und erzählt, dass er Zeit seines Lebens Angriffen und Vorurteilen ausgesetzt war. Dort wird allerdings auch klar, dass es an jenem Abend junge Männer gegeben hat, die dem Transsexuellen geholfen haben und ihn aus der Gruppe der Prügelnden herausgeholt haben.

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